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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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Zu schwach und ungeübt waren zuvor die Angriffe der feindlichen Magier gewesen und vor kurzem hatten sie ganz aufgehört. Alle drei waren etwas verwundert über den Leichtsinn, mit dem der Feind in die Schlacht gezogen war, aber es überwog natürlich die Freude, dass Zelios Plan aufgegangen war. Sie waren in eine muntere, fröhliche Plauderei untereinander verstrickt, als der Gegenangriff Absaloms begann und sie völlig überraschte. Salina hörte noch die warnenden Rufe von Melins Begleitern, dann war sie bereits in dunkle Sandwolken gehüllt und hatte Mühe, sich auf Anhieb gegen die Macht des Windes zu wehren. Schließlich gelang es ihr und ihren Gefährten zumindest, um ihre kleine Gruppe herum, die von einem heftigen Sandsturm umtost wurde, eine Windstille zu erzeugen. Sogleich begannen sie, einen mächtigeren Gegenzauber zu wirken, während Melin und seine Begleiter sich atemlos umblickten.
     
    Nachdem wir uns etwas abseits des Feldes voller Leichen gesammelt hatten, bewegten wir uns schließlich im Laufschritt nach Süden, um wieder in die Kämpfe einzugreifen. Der Schweiß lief mir in Strömen den Körper herab und ich atmete schwer, nicht nur wegen der bereits zurückliegenden Anstrengungen, sondern auch wegen der immer größer werdenden Hitze. Dankbar nahm ich wahr, dass es nicht weit zu laufen war, nicht einmal eine Meile, und dass wir vermutlich erst einmal hinter unseren eigenen Linien als Reserve warten konnten und vielleicht gar nicht mehr in die Kämpfe verstrickt werden würden.
    „ Seht nur, dort!“, brüllte irgendjemand. Als ich aufblickte, sah ich nur noch eine dunkle, wirbelnde Masse auf mich herabstürzen. Im nächsten Moment wurde ich von einer gewaltigen Windböe fast umgeworfen, gleich darauf konnte ich kaum mehr als einen Schritt weit sehen. Um mich herum tobte ein gewaltiger Sandsturm, sodass ich gezwungen war, meine Augen zu schließen und dann, vorsichtig zu schmalen Schlitzen verengt und mit einer Hand beschirmt, wieder zu öffnen. Was hier geschah, war praktisch unmöglich, Perlia lag in fruchtbaren Landen, mehrere hundert Meilen von der Wüste entfernt und trotzdem wütete hier ein kochend heißer Sandsturm, der mir tausende kleine Körnchen in meine Kleidung wehte. Zudem hatte ich völlig die Orientierung verloren, also versuchte ich, möglichst auf der Stelle zu bleiben. Gleich darauf verlor ich den Boden unter den Füßen und wurde durch die Luft gewirbelt wie ein Blatt im Wind. Genauso plötzlich, wie er gekommen war, endete der Sturm auch wieder und einen Moment schien es, dass die Sandkörner in der Luft stehen blieben, dann rieselten sie wie Regentropfen herab und legten einen samtig braunen Schleier über das gesamte Land. Zu meinem Glück war ich nicht sehr hoch in die Luft gehoben worden, sondern prallte, direkt, nachdem der Sturm aufgehört hatte, zu Boden. Sofort hörte ich in einiger Entfernung zunächst nur vereinzeltes Klirren von Schwertern und verschiedene Stimmen, doch schnell war es wieder zu ohrenbetäubendem Lärm angeschwollen. Jegliche Ordnung schien zudem verloren gegangen, so als wären die vorherigen Schlachtreihen in einen gigantischen Würfelbecher gesteckt, wild geschüttelt und wieder ausgeschüttet worden. Ich blickte mich um, suchte irgendetwas, an das ich mich halten konnte, und sah schließlich ein Stück weiter vor mir eine kleine Gruppe, die von anstürmenden, feindlichen Soldaten heftig bedrängt wurde. Augenblicklich begann ich, dorthin zu laufen. Offenbar versuchten die Soldaten, die sich verzweifelt gegen eine Übermacht wehrten, einige Personen im Inneren ihres Kreises zu beschützen. Natürlich zwangen mich mein Stolz und meine Ehre, den Bedrängten zu Hilfe zu eilen.
     
    Als sich die Sicht wieder aufklarte, konnte Hael erkennen, dass die Schlacht vorbei war. Die solische Armee war in völlige Unordnung geraten und gerade erst dabei, sich wieder aufzustellen. Hinter ihren Linien gab es noch einige unbedeutende Scharmützel mit kleineren Abteilungen des Feindes, die irgendwie hinter die solischen Linien geraten waren. Doch der Großteil der übrig gebliebenen, feindlichen Armee befand sich auf dem Rückzug, eine gewaltige, mehrere Schritt hohe und einige Meilen breite Feuerwand in ihrem Rücken, die eine Verfolgung unmöglich machte. Hael wandte seinen Blick von ihnen ab und blickte auf das Chaos im Osten der Stadt, wo sich noch versprengte Kämpfer mit solischen Soldaten einen letzten Kampf lieferten. Doch auch diese kleinen Gefechte

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