Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin

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schmiedeten, ein Imperium zu gründen, indem sie ihre Familien und ihre beiden Plantagen vereinten. Ihre Mutter würde niemals zulassen, dass sie sich den Plänen ihres Bruders in den Weg stellte, indem sie einen Heiratsantrag ablehnte.
    Der Nachmittag konnte für Josephine gar nicht früh genug zu Ende gehen. In dem Augenblick, in dem Roselle mit einem Stapel Papier und Tinte für sie aus der Schule zurückkam, ging sie hinauf in eines der Gästezimmer, um sich dort zu verstecken und Alexander zu schreiben.

    Lieber Alexander,
    ich verstehe nicht, warum Sie glauben, Gott wollte mich durch den Krieg befreien, so wie er die Schwarzen befreit hat. Meine Mutter hat eine Kampagne gestartet, um mich unter die Haube zu bringen, und das ist mir gar nicht recht. Aber die Alternative, eine alte Jungfer zu werden, ist auch nicht attraktiv. Ich bin nicht so blauäugig wie meine Schwester, die von einer Romanze mit einem gut aussehenden, wohlhabenden Ehemann träumt – nicht, dass irgendwelche Männer in unserem Umfeld heutzutage wohlhabend wären. Doch auch wenn ich gesagt habe, es sei mir egal, ob ich jemals heiraten werde, gebe ich zu, dass das Leben als unverheiratete Frau sehr einsam wäre. Eine alte Jungfer wird ihr Leben lang von einem Verwandten zum nächsten geschoben und wird eine düstere, machtlose Gestalt in jedem bedauernswerten Haus, das sie besucht.
    Sie haben mich gefragt, was ich mir für mein Leben und meine Zukunft wünsche, und ich verstehe die Frage immer noch nicht. Wissen Sie nicht, dass ich genauso wenig die Freiheit habe, irgendetwas für mich selbst zu entscheiden, wie die Sklaven vor dem Krieg die Freiheit hatten, von ihrer Zukunft zu träumen? Wenn Sie mir freundlicherweise erklären könnten, was Sie meinen –

    Sie hielt inne. War ihr Ton zu streng, zu fordernd? Plötzlich erinnerte sie sich daran, wie Alexander sie an diesem Morgen angesehen und gesagt hatte: „ Sie sehen hübsch aus, wenn Sie das Haar so tragen .“ Sie drängte die Tränen zurück und schrieb weiter.

    Es tut mir leid, wenn ich streitbar klinge, aber ich bin wirklich verwirrt. Die Zukunft mit Ehe und Familie, die ich früher einmal erwartet habe, erscheint mir jetzt inakzeptabel, aber die Alternative gefällt mir auch nicht. Ich würde Ihren Rat und Ihre Weisheit sehr schätzen.
    Mit freundlichem Gruß,
    Josephine

    Sie gab Roselle den Brief am nächsten Morgen mit und erhielt noch am selben Abend einen als Antwort.

    Meine liebe Josephine,
    ich spüre Ihre Frustration und Ihr Gefühl, in der Falle zu sitzen. Ich schlage eine dritte Alternative dazu vor, entweder eine arrangierte Ehe mit jemandem einzugehen, für den Sie nichts empfinden, oder ein Dasein als alte Jungfer zu führen. Es ist vielleicht eine Möglichkeit, die Ihnen im Augenblick unmöglich erscheint, die aber mit Gottes Hilfe sicher zu verwirklichen ist. Sie könnten einen Mann heiraten, den Sie lieben, und gemeinsam mit ihm als ebenbürtige Partnerin leben, so wie Gott es wollte, als er Eva als „Gebein von Adams Gebein und Fleisch von seinem Fleisch“ erschuf.
    Ich verstehe, dass Ihr Wunsch, dem Willen Ihrer Familie zu entsprechen und sich mit einem Mann zu verbinden, den sie ausgewählt hat, stark und sehr verinnerlicht ist. Aber die Wahrheit ist, dass der einzige Wille, nach dem wir uns richten sollen, der Wille Gottes ist. Die Absichten Ihrer Mutter sind ehrenhaft, weil sie möchte, dass Sie abgesichert sind und keinen Mangel leiden. Aber wenn wir Gott dienen und ihn ehren, wird er alle unsere Bedürfnisse stillen, das hat er versprochen. Genau das ist es, was Glaube bedeutet – in Hoffnung zu leben und auf etwas zu vertrauen, was man nicht sehen oder beherrschen kann.
    Ich bitte Sie inständig, Ihre Lage vor Gott zu bringen, sich ihm so anzuvertrauen, wie Sie sich mir anvertraut haben, und ihn um seine Führung und die Offenbarung seines Willens zu bitten. Er wird Ihnen zeigen, was Sie tun sollen. Schreiben Sie ihm einen Brief, wenn es hilft, so wie Sie mir geschrieben haben. Sie brauchen mehr Weisheit, als ich Ihnen bieten kann. Bleiben Sie gesund, liebe Josephine – und bitte versuchen Sie es mit dem Beten.
    Ihr
    Alexander

    Beten? Er verlangte von ihr, dass sie betete? Josephine faltete den Brief zusammen und steckte ihn in ihre Tasche. Sie wollte nicht noch mehr Enttäuschung riskieren, indem sie sich an Gott wandte. Ihre Gebete würden mit Sicherheit ebenso unbeantwortet bleiben wie all die anderen in der Vergangenheit.
    Eine Woche, nachdem sie