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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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und er hat versprochen, darüber nachzudenken. Aber es ist die Aufgabe der Eltern, den Anfang zu machen, meinst du nicht auch? Die Sache ein bisschen anzustoßen? Eugenia, ich weiß, dass du versuchst, Daniels Sinn in Richtung Ehe zu lenken, und mir geht es bei Harrison genauso.“
    „Das stimmt“, erwiderte Mutter. „Es muss sein, damit die Dinge vorangehen und wieder Normalität einkehrt. Und was könnte normaler sein, als zwei Familien durch eine Ehe miteinander zu verbinden?“
    Die Frauen plauderten immer weiter über Hochzeiten und gemeinsame Enkel, aber Josephine war zu entsetzt, um überhaupt irgendetwas zu sagen. Es gelang ihr nur mit Mühe, eine freundliche Miene aufzusetzen und nicht in Tränen auszubrechen. Auf keinen Fall wollte sie Mrs Blakes Gefühle verletzen, aber das alles kam ihr vor wie ein Albtraum, aus dem sie so schnell wie möglich aufwachen wollte.
    Sie hatten ihren Besuch beinahe beendet, als Josephine hörte, wie die Tür zum Hof sich öffnete und schloss, und dann war das Schaben und Klopfen von Harrisons Krücken auf dem Holzfußboden der Diele zu vernehmen. Sie konnte erkennen, dass er an der Tür zum Salon stehen geblieben war, auch wenn sie sich nicht überwinden konnte, sich umzudrehen und ihn anzusehen.
    „Harrison! Komm herein und sag unseren Gästen Guten Tag“, sagte Priscilla. Wieder hörte Josephine an dem Kratzen und Aufsetzen der Krücken, dass er den Raum betrat.
    „Guten Tag, meine Damen. Wie geht es Ihnen heute?“
    Als ihre Mutter Harrison begrüßte, blickte Josephine endlich auf. Sie hoffte, dass sie auf seinem Gesicht dieselbe Abscheu sehen würde, die sie bei dem Gedanken an eine Heirat empfand, und dass er sich etwas einfallen lassen würde, um seine Mutter von der Idee abzubringen, ohne ihr wehzutun. Stattdessen stellte Jo überrascht fest, dass er sich ein Lächeln abgerungen hatte. Er hatte zugenommen, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, und ähnelte nicht länger einem Skelett. Seine Haut sah von der Sonne gebräunt und gesund aus.
    Jo erschauerte, als sie daran dachte, wie sie mit ihm gerungen hatte, um ihm das Rasiermesser abzunehmen, während sein Blut so heftig geströmt war wie seine beleidigenden Worte. Alexander war gekommen und hatte sie beide gerettet, die Blutung gestillt und ihr geholfen, Harrison zu überwältigen … und er hatte ihren zersprungenen Spiegel wieder reparieren lassen. Auf die gleiche Weise versuchte er ihr jetzt zu helfen, die Scherben ihres Lebens wieder zusammenzufügen, aber das erwies sich als unmöglich. So unmöglich wie eine Ehe mit Harrison. So unmöglich wie ihre Gefühle für Alexander.
    Ihre Mutter und Mrs Blake sprachen weiter und schmiedeten Pläne, während sie zur Tür gingen, um sich zu verabschieden. Josephine gelang es, Harrison im Flur beiseitezuziehen und zu flüstern: „Bist du dir im Klaren darüber, was sie mit uns vorhaben?“
    „Ja, meine Mutter hat es erwähnt. Und sieh nur, wie glücklich sie ist.“ Er zeigte genau in dem Moment auf Mrs Blake, als Lachen das Foyer erfüllte.
    „Du hast eingewilligt?“ Jo wusste, dass sie eine verächtliche Erwiderung riskierte, mit der er sie vielleicht zu verletzen versuchte, so wie er es immer tat, aber sie musste es wissen.
    „Warum nicht?“, sagte er achselzuckend. „Ich bin schockiert, dass du fragen musst. Das wolltest du doch immer für mich, oder nicht? Erzählst du mir nicht ständig, ich müsse nach vorne blicken, mein Leben in die Hand nehmen und vor allem nett zu meiner Mutter sein und sie glücklich machen? Du musst zugeben, dass der Gedanke an unsere Heirat sie sehr glücklich gemacht hat.“
    Jo wandte sich ab, weil sie zu aufgebracht war, um etwas zu erwidern, aber er packte sie am Arm, sodass sie nicht weg konnte. „Wenn du diese Eheschließung verweigerst, wirst diesmal du es sein, die sie verletzt.“
    Sie sah, dass seine Augen vor Zorn funkelten und nicht vor Glück. Er würde sich auf diese Ehe einlassen, damit seine Mutter Gesellschaft hatte, und sich dann höchstwahrscheinlich umbringen, wie er es die ganze Zeit vorgehabt hatte. Aber diesmal würde Alexander keinen von ihnen beiden retten können. „Hasst du mich wirklich so sehr, Harrison?“
    „Dich hassen? Ich revanchiere mich nur. Du hast mich vor dem Selbstmord gerettet und jetzt rette ich dich davor, eine alte Jungfer zu werden. Du hast eine wichtige Entscheidung über mein Leben getroffen und jetzt treffe ich eine Entscheidung für dich. Wir sollten einander dankbar sein,

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