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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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Erwartung, Otis zu sehen, aber es war Roselle. „Mama …?“ Roselle hatte die Arme um ihren Oberkörper geschlungen, als wäre ihr kalt. „Otis hat mir von dem Baby erzählt. Es tut mir leid, Mama. Ich komme zurück und helfe dir.“
    Lizzie stand auf und zog Roselle in ihre Arme. „Aber nur nachmittags. Weder Miz Eugenia noch irgendjemand anders wird dich davon abhalten, zur Schule zu gehen, in Ordnung?“
    Roselle nickte. Lizzie ließ ihren Arm um die dünnen Schultern ihrer Tochter gelegt, während sie zur Hütte zurückgingen. Roselle legte ihren Arm um Lizzies Taille, so leicht und vorsichtig, dass sie es kaum spürte.
    Rufus lief ihnen entgegen und hielt einen angeschlagenen Teller in der Hand, auf dem die gesäuberten Fische lagen. „Sieh mal, Mama! Jetzt kann der Fisch gekocht werden!“ Lizzie hielt sich die Hand vor den Mund, weil sich ihr der Magen umdrehte, als ihr der fischige Geruch in die Nase stieg.
    „Danke, Rufus, Schätzchen. Ich bin mir sicher, er schmeckt ganz wunderbar.“
    „Ich koche ihn“, sagte Otis, „damit du es nicht tun musst.“
    „Jedenfalls“, sagte Roselle seufzend, „hat Missy Josephine gesagt, dass sie bald ganz viel Hilfe bekommen, und dann brauchen sie mich nicht mehr. Eine ganze Reihe ihrer Sklaven kommen zurück und beackern das Land für sich selbst. Kein Aufseher oder Massa oder so.“
    „Hat Mr Chandler das mit seinem Amt veranlasst?“, fragte Otis.
    „Ich weiß nicht, wie der Mann heißt. Aber es ist derselbe Yankee, den ich im Büro sitzen sehe, wo die Schule ist. Er kommt manchmal und unterhält sich mit Missy Jo. Wir sollten alle da drüben arbeiten. Da ist es viel besser als hier.“
    „Vorher will ich versuchen, für uns hier mehr Hilfe zu bekommen“, sagte Otis. „Vielleicht gehe ich heute Abend noch mal zu meinem Bruder und den anderen und rede mit ihnen. Ein paar von Miz Blakes Sklaven lagern bestimmt draußen im Wald bei Saul und den anderen. Inzwischen wissen sicherlich alle von Mr Chandler und seinen Vereinbarungen. Wir müssten doch genauso für White Oak arbeiten können, wie sie es für die andere Plantage tun.“
    „Glaubst du, Massa Daniel wird dir das erlauben?“, fragte Lizzie. „Ohne Aufseher und alles?“
    „Ich weiß nicht, aber Massa Daniel pflanzt keine Baumwolle, und wenn er es nicht bald tut, ist es zu spät. Es ist schon fast Juni. Wir gehen heute Abend zu Saul, wenn die Jungen im Bett sind.“
    „Im Dunkeln?“ Lizzie lief ein Schauer über den Rücken, als sie an ihren letzten Ausflug in den düsteren Wald dachte. „Warum gehen wir nicht, wenn es noch hell ist?“
    „Weil heute unser einziger freier Tag ist und ich ihn mit unseren Kindern verbringen möchte.“ Er legte eine Hand auf Rufus’ Schulter und die andere auf Roselles. „Sie werden mir erzählen, was sie in der Schule gelernt haben, stimmt’s?“
    „Ich kann zählen“, sagte Jack. „Willst du es hören?“ Er fing an, die Zahlen aufzusagen, und sein kleines Gesicht war so ernst wie das eines Pastors, der über die Hölle predigt.
    Rufus hatte den Teller mit dem Fisch abgestellt und zupfte an Otis’ Hemd. „Können wir heute Abend mitkommen und Onkel Saul sehen?“
    „Heute nicht. Vielleicht beim nächsten Mal. Und jetzt lasst uns den Fisch braten. Ich wette, er schmeckt besonders gut, wenn wir ihn über einem Lagerfeuer braten. Roselle, lauf in die Küche und hol mir die größte Pfanne, die du finden kannst. Jack und Rufus, ihr müsst Feuerholz holen.“
    Die Jungen liefen los zum Holzhaufen, während der kleine Jack weiterzählte: „Siebenunddreißig, achtunddreißig, neununddreißig … Was kommt danach, Rufus?“
    „Vierzig.“ Ihre Stimmen und die Zahlen verklangen in der Ferne.
    Roselle blieb so lange fort, dass Lizzie anfing, sich Sorgen zu machen. Fand sie die Pfanne nicht? Hatte Miz Eugenia gerufen, damit sie etwas für sie erledigte? Sie beschloss, den Weg zum großen Haus hinaufzugehen und nachzusehen, was ihre Tochter aufhielt. Aber als sie gerade den Hügel erklommen hatte, kam Roselle auf sie zugerannt und rief: „Mama! Mama, etwas Schreckliches ist passiert!“
    Lizzie spürte, wie ihre Knie weich wurden, während sie das Schlimmste befürchtete. „Was denn, Liebes?“
    „Ich habe die ganze Woche nicht nach meinen Enten gesehen, deshalb wollte ich jetzt nachgucken – und sie sind weg! Sie sind weg, Mama!“
    Mit der Welle der Erleichterung kehrte auch Lizzies Kraft zurück. Es war doch kein Unglück geschehen. „Die Eier sind

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