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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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geschlossen wird – Ihre Schule.“ Sie zeigte auf den hinteren Teil des Gebäudes, in dem sich das Klassenzimmer befand. „Sie haben gesagt, sie wollen nicht, dass schwarze Kinder lesen und schreiben lernen, also haben sie vor, die Schule für immer zu schließen, damit wir woanders hingehen.“
    Er starrte sie an und einen Augenblick lang sah sie Angst in seinen Augen. Lizzie glaubte nicht, dass er Angst um sich selbst hatte, aber um seine Schule. Warum hatten die Yankees jemanden so junges geschickt, um diese Arbeit zu machen? Warum hatten sie nicht einen stärkeren, kämpferischen Mann geschickt? Mr Chandler war sehr freundlich, aber er sah aus wie ein Schuljunge in der Uniform eines Erwachsenen. Lizzie wusste, dass Yankees wie er den Krieg gewonnen hatten, aber er sah nicht so aus, als hätte er eine Chance gegen Massa Daniel und alle seine Freunde. Mr Chandler öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, aber dann schloss er ihn wieder. Lizzie wartete.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, murmelte er. „Eine Drohung gegen die Schule ist eine sehr ernste Sache. Ich kann mir nicht vorstellen, warum um alles in der Welt … Haben sie gesagt, was genau sie tun wollen? Ich muss Vorkehrungen treffen. Ich mache mir Sorgen um die Sicherheit unserer Schüler und unserer Lehrerin, Miss Hunt.“
    „Sie müssen auch auf sich selbst aufpassen, Mr Chandler“, sagte Lizzie. „Die Männer haben alle Gewehre und sie haben keine Angst, sie zu benutzen. Sie haben das Barackenlager im Wald zerstört, wo ein paar von unseren Freunden gelebt haben. Wir waren in der Nacht, in der sie kamen, dort, weil wir Otis’ Bruder besucht haben, und sie haben uns gewarnt, dass sie nächstes Mal auf uns schießen würden.“
    „Wir wissen nicht, was aus Saul und den anderen geworden ist“, sagte Otis, „oder wohin sie gegangen sind, aber jemand muss sie wegen der Nachtwachen warnen. Ich habe versucht, Saul zu erklären, dass er einen Ihrer Verträge unterschreiben soll, aber er sagt, Sie würden ihm und seiner Familie irgendwo im Westen ein Stück Land geben.“
    „Ja, aber leider dauert es doch etwas länger, als ich dachte, dieses Programm auf die Beine zu stellen. Meine Vorgesetzten in Washington müssen erst noch eine Menge Dinge klären.“
    „Was ist mit der Schule?“, fragte Lizzie. „Ist es ungefährlich, unsere Kinder weiter herzuschicken?“
    „Wenn diese Männer irgendetwas tun, greifen sie eine Institution der US-Regierung an“, sagte Mr Chandler stirnrunzelnd.
    „Das ist ihnen egal“, sagte Otis. „Sie haben sich schon mal mit der US-Regierung angelegt, oder? Ist das nicht der Grund, warum sie den Krieg geführt haben?“
    Mr Chandler ließ die Schultern hängen. Er tat Lizzie leid. Aber dann setzte er sich wieder auf, kehrte sein Mut zurück. „Ich werde nach Richmond reiten und dafür sorgen, dass wir Schutz erhalten.“
    „Danke, Sir. Das wissen wir zu schätzen“, sagte Otis. „Meine Familie ist für mich das Wichtigste auf der Welt.“ Er sah aus, als sei eine Last von seinen Schultern genommen worden, aber Lizzie teilte seine Erleichterung nicht.
    „Wir wollen woanders arbeiten“, platzte es aus ihr heraus. „Massa Daniel ist der Anführer dieser Männer und ich … haben Sie nicht einen anderen Arbeitsplatz für uns? Jemand anderes, für den wir arbeiten können, anstatt für die Weatherlys?“
    „Die Weatherlys? Sind … sind das Ihre Arbeitgeber?“
    „Ja, Sir.“
    „Ist Josephine Weatherly die Tochter des Hauses?“
    „Ja, Sir.“
    „Und ihr Bruder ist der Mann, den Sie reden gehört haben? Der Mann, den Sie als Anführer bezeichnen?“
    „Ja, Sir.“
    Mr Chandler lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und atmete lautstark aus. Lizzies Herz fing an zu hämmern. Würde er wütend werden, weil sie Massa Daniel verraten hatten?
    „Haben wir etwas Falsches gesagt?“, fragte Otis. Er hielt seinen Hut so fest in der Hand, dass seine Finger beinahe ein Loch hineindrückten.
    „Nein … nein, Sie haben nichts Falsches gesagt. Ich bin nur … überrascht, das ist alles. Ich hätte die Verbindung sehen sollen, als Josephine mich gebeten hat, Sie heute zu empfangen. Weiß sie von den Drohungen gegen die Schule?“
    „Nein, Sir. Ich hatte Angst, es ihr zu sagen, weil sie dann erfahren würde, dass ich gelauscht habe.“
    „Ich verstehe. Und ich verstehe auch, warum Sie gerne woanders arbeiten möchten. Aber die Plantage der Blakes ist bisher die einzige, die einen Vertrag für Farmpächter

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