Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Anfang ist die Ewigkeit

Am Anfang ist die Ewigkeit

Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trinity Faegen
Vom Netzwerk:
dann.
    Â»Keine Ahnung. Bis jetzt habe ich jedenfalls niemanden getroffen, der unwiderstehlich war.« Sie sah ihn an. Wenn er ein ganz normaler Typ wäre, würde sie ihn unwiderstehlich finden. Mit seinem schwarzen Haar und den makellosen Gesichtszügen sah er wunderschön aus. Er war groß und breitschultrig und er trug obercoole Klamotten. Nur beim Anblick seiner unglaublich schwarzen Augen musste Sasha automatisch an die Hölle denken. Sie konnte nur nicht genau sagen, wieso. Und trotzdem … Wenn sie Jax ansah, gingen ihr Dinge durch den Kopf, die ihr bisher fremd gewesen waren. Sie strich sich die Haare hinter die Ohren und richtete den Blick auf seine Brust. »Warum ist das eigentlich so eine große Sache, dass ich eine Anabo bin?«
    Seine Stimme war so tief und leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. »Unser Vater Mephistopheles ist ein schwarzer Engel. Er bekommt seine Befehle direkt von Luzifer. Deshalb sind wir Söhne der Hölle. Nur ein Mädchen mit einer vollkommen reinen Seele kann einen Sohn der Hölle lieben. Wenn du ganz normal wärst, würdest du in Ohnmacht fallen oder schreiend weglaufen.«
    Â»Und warum ich? Warum nicht irgendeine andere Anabo?«
    Â»Es gibt keine andere. Zumindest nicht, soweit wir wissen. In tausend Jahren haben wir nur eine andere gefunden und sie … na ja, sie …«
    Sasha riss den Kopf zurück und sah ihm direkt in die Augen. »Was ist mit ihr passiert?«
    Es dauerte lange, bis er schließlich antwortete. »Eryx hat sie getötet. Und wenn er von dir wüsste, würde er dich auch töten.«
    Sasha erstarrte. »Also darum wollte Alex mich zu ihm bringen.«
    Tiefes Mitleid lag in seinem Blick. Als ob er von Herzen bedauerte, was er gleich zu ihr sagen würde. »So lange Eryx dich nicht in die Finger bekommt, besteht die Chance, dass wir dich wiederfinden. Dass du auch eine Mephisto wirst und Mephisto-Kinder zur Welt bringst. Je mehr es von unserer Sorte gibt, desto mehr Skia und verlorene Seelen können wir einfangen und desto schwieriger wird es für Eryx.«
    Es hatte also gewisse Nachteile, eine Anabo zu sein. Schwerwiegende Nachteile.
    Â»Die Zeit ist um, Jax«, sagte der Bruder mit dem Pferdeschwanz. »Leg sie schlafen und lösch ihre Erinnerung. Jetzt! «
    Sasha sah die Bewegung. Sie wollte sich wegducken und loslaufen, doch sie hatte sich noch nicht einmal umgedreht, da schlossen sich seine Arme schon um sie und alles wurde dunkel.

Hier möcht’ ich volle Stunden säumen.
Natur, hier bildetest in leichten Träumen
Den eingebornen Engel aus!
    Faust, in: J. W. von Goethe, Faust I

    Als Sasha erwachte, hatte sie rasende Kopfschmerzen. Nur langsam kam sie zu sich und blinzelte. Das flackernde Kerzenlicht spiegelte sich in der metallisch glänzenden Decke des Raumes wider und sie setzte sich so ruckartig auf, dass ihr schwindelig wurde. Gehetzt blickte sie sich um, aber es war niemand zu sehen. Die Ravens waren verschwunden. Der Fußboden war mit Steinen und dunklen Flecken übersät, die im Schein der tropfenden Kerzen kaum zu erkennen waren. Und jetzt fiel ihr auch alles wieder ein … Wie sie und Missy zum Embarcadero gefahren waren. Der Hass der Ravens. Die Steinigung.
    Aber was war dann passiert? War sie umgekippt und die anderen hatten sich einfach aus dem Staub gemacht, um sie sterben zu lassen? Sasha zitterte am ganzen Körper und rieb sich die Arme, während sie sich aufrappelte. Sie wollte so schnell wie möglich weg von hier, weg von diesem Ort des Grauens. Was, wenn die Ravens zurückkamen und merkten, dass sie immer noch am Leben war? Sie hastete zur Tür, rannte durch das Lagerhaus und stolperte Richtung Ausgang. Und wo war Alex? Sie erinnerte sich nur noch an sein böses Lachen, als die Ravens sie mit Steinen bewarfen.
    Sie stürmte auf die schmale Gasse hinaus und rannte zur Straße. Es fing schon an zu dämmern. Ein Fischerboot ließ sein Signalhorn auf dem Wasser ertönen und ein Bus fuhr rumpelnd an ihr vorüber. Sie blieb kurz auf dem Bürgersteig stehen und rannte dann auf die andere Straßenseite. Sie war einfach nur erleichtert, im Freien und am Leben zu sein und nach Hause gehen zu können. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was auf sie zukam, wenn sie den Ravens wiederbegegnete. Ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen. Kaum hatte sie den nächsten Busch erreicht, musste sie sich auch

Weitere Kostenlose Bücher