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Am Anfang ist die Ewigkeit

Am Anfang ist die Ewigkeit

Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trinity Faegen
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Sie bei der gleichen Versicherung gearbeitet haben wie mein Vater, waren Sie dann auch in Russland? Haben Sie vielleicht eine Vermutung, wer ihn umgebracht hat?«
    Bevor er antwortete, warf Tim einen schnellen Blick hinüber zu Sashas Mutter, die immer noch regungslos wie eine Statue auf den Tisch starrte. »Mike hat nicht für eine Versicherung gearbeitet. Wir waren beide bei der CIA . Irgendjemand hat ihn verpfiffen.«
    Oh Gott. Das hätte sie niemals für möglich gehalten. Nicht mal in ihren kühnsten Fantasien. »Mum, ist das wahr? Dad hat für die CIA gearbeitet?«
    Ihre Mutter nickte. Sie sah todunglücklich aus. »So haben wir uns damals in Russland kennengelernt. Ich habe es in Moskau einfach nicht mehr ausgehalten. Ich wollte in den Vereinigten Staaten leben, aber sie haben mich nicht gehen lassen, bis Mikhael mir seine Hilfe anbot.«
    Â»Und warum haben sie dich nicht gehen lassen?«
    Â»Wegen meiner Familie. Mein Großvater war in der Sowjetunion Leiter des KGB . Mein Vater hatte später in der neuen russischen Regierung eine ähnlich bedeutende Position. Aber es waren chaotische Zeiten damals. Jeder hatte nur seine eigene Karriere im Kopf und wollte sich einen möglichst guten Posten sichern. Ein alter Rivale meines Vaters behauptete, er hätte Waffen an die Rebellen in Tschetschenien verkauft, und man hat ihn wegen Hochverrats ins Gefängnis gesteckt.«
    Sasha starrte ihre Mutter an, als wäre sie eine vollkommen Fremde. Bisher hatte Mum ihr immer erzählt, ihr Leben in Russland sei eine einzige Idylle gewesen. Sie hätte irgendwo auf dem Land auf einer Schafsfarm im Ural gelebt. Ihre Mutter war angeblich gestorben, als sie noch ein kleines Kind gewesen war, und sie hätte mit ihrem Großvater, ihrem Vater und einer Haushälterin namens Marta auf dem Hof gelebt. War das etwa alles gelogen gewesen? Was wusste sie dann überhaupt von ihren Eltern? Sasha fühlte sich betrogen.
    Â»Ich habe auch für den russischen Geheimdienst gearbeitet«, fuhr Mum fort. »Aber ich war dort genauso unzufrieden wie mein Vater. Korruption stand auf der Tagesordnung, während das russische Volk viel Leid erdulden musste. Irgendwann ist mein Vater unehrenhaft entlassen worden und kurz darauf ist er gestorben. Ich war so verbittert, dass ich das Land verlassen und in die Vereinigten Staaten ziehen wollte. Mikhael konnte das Außenministerium der Vereinigten Staaten davon überzeugen, dass ich aufgrund meiner beruflichen Vergangenheit eine nützliche Mitarbeiterin wäre, und ich wurde als Analystin eingestellt. Sie haben bestimmt gehofft, dass sie durch mich an geheime Informationen gelangen. Auch nach meinem Umzug in die Staaten habe ich viele Freundschaften in Russland weiter gepflegt.«
    Sasha hatte die Hände zu Fäusten geballt. Ihr ganzer Körper bebte vor Anspannung und Angst. »Hat etwa einer deiner Freunde Dad umgebracht?«
    Ihre Mutter schien noch blasser zu werden. Sie blickte zu ihrer Tochter auf, als hätte Sasha ihr ein Messer ins Herz gerammt. »Niemand wusste, dass er bei der CIA war. Er ist als Versicherungsagent nach Russland gereist und alle haben ihm seine Tarnung abgenommen.«
    Â»Irgendjemand offensichtlich nicht, Mum. Du hast die ganze Zeit gewusst, dass er umgebracht wurde, weil er ein Spion war, aber du hast es mir nie gesagt. Warum nicht? Und wieso willst du mir nicht verraten, wer es getan hat?«
    Â»Warum ist das denn so wichtig, Alexandra? Er ist tot! Und er wird auch nicht wieder lebendig, wenn du weißt, wer ihn erschossen hat. Du musst endlich loslassen !«
    Â»Wer war es, Mum?«
    Sie sank in sich zusammen und starrte wieder auf den Couchtisch. Tränen liefen ihr über die Wangen. »Ein russischer Agent. Yuri Andreovich.«
    Endlich kannte sie den Namen des Mörders, auch wenn er ihr fremd war. Es war ein Russe gewesen, dessen Beruf darin bestand, ausländische Spione zu ermorden. Wahrscheinlich hatte er Dad erschossen und sich anschließend zu seiner Familie an den Abendbrottisch gesetzt. Ein ganz normaler Arbeitstag für diesen Yuri Andreovich. »Woher hat er es gewusst? Wer hat ihn auf Dads Spur gebracht?«
    Mum erwiderte kein Wort.
    Â»Die CIA hat ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen«, sagte Tim. Erneut warf er Mum einen kurzen Blick zu. Eine fast schon greifbare feindselige Anspannung lag in der Luft. Ihre Mutter und Tim Shriver hassten einander ganz

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