Am Anfang ist die Ewigkeit
ja. Mike war ein guter und lieber Mann. Nachdem ich dich gefunden hatte, war er sofort bereit, mich zu heiraten. So konnten wir in den Vereinigten Staaten leben und dich gemeinsam groÃziehen.«
Sasha ahnte, worauf das Ganze hinauslief. Am liebsten wäre sie aufgestanden und nach drauÃen gerannt. Sie wusste nicht, ob sie die Kraft hatte, den Rest zu ertragen. »Du hast ihn nie geliebt, nicht wahr?«
Langsam schüttelte Katya den Kopf. »Ich habe nur Tim wirklich geliebt. Aber ich habe mich für Mike entschieden, weil ich Tims Familie nicht zerstören wollte. Nachdem ich mich von ihm getrennt hatte, hatte er eine kurze Affäre mit einer anderen Frau. Dabei ist Christopher entstanden. Mikhael und ich waren nicht unglücklich, Sasha, und wir hatten dich. Das hat alles andere leichter gemacht. Mike hat dich über alles geliebt.«
Sasha lehnte sich auf der Bank zurück. »Du hast das Gelübde abgelegt, weil du eine zweite Chance haben wolltest, stimmtâs? Du hast dir nichts sehnlicher gewünscht, als dass Tim Melanie verlässt und mit mir und Chris zu dir nach Russland kommt. Dort sollten wir eine groÃe, glückliche Familie werden.«
»Ich wusste, dass es nie dazu kommen würde, solange Tim dachte, ich hätte etwas mit Mikhaels Tod zu tun. Er fand heraus, dass Melanie Mikhael für Geld verraten hat. Aber sie behauptete, sie hätte den entscheidenden Tipp von mir bekommen. Ich wäre fast gestorben, als mir klar wurde, dass er ihr geglaubt hat.«
»Aber wer hat ihr dann diesen Tipp gegeben?«
»Niemand. Sie war mit einem CIA -Agenten verheiratet, der Zugang zu streng geheimen Daten hatte. Sie hat die Passwörter gestohlen und Mikhaels Decknamen und seinen Aufenthaltsort ermittelt. Diese Informationen hat sie an Yuri Andreovich verkauft. Nach Mikhaels Ermordung hat sie Tim alles gestanden und gleichzeitig behauptet, sie hätte die Informationen von mir. Er wusste, dass sie total fanatisch war und alles getan hätte, um mir zu schaden. Trotzdem hat er ihr geglaubt und mich dafür gehasst.«
»Dann haben sie dir also versprochen, dass Tim die Wahrheit erfährt, an deine Unschuld glaubt und dich wieder liebt.«
Katya schlug die Hände vors Gesicht und brach in ein erschüttertes Schluchzen aus. »Ich habe es mir so sehr gewünscht. Ich war mir sicher, dass es klappt. Aber das Ganze war nichts weiter als eine abscheuliche Lüge! Als ich das Gelübde abgelegt habe, war Tim bereits tot. Und jetzt â¦Â«
»Jetzt würdest du alles tun, um ein Skia zu werden und ewig zu leben. Dafür hast du mich geopfert.«
Katya blickte auf. »Ich mache es wieder gut, Sasha, ich schwöre! Gib ihm die Sachen, die im SchlieÃfach waren, und hilf mir. Ich bitte dich!«, flehte sie.
»Das kann ich nicht. Ich kann Eryx nicht dabei behilflich sein, noch mehr Menschen ins Verderben zu stürzen.«
»Du bist doch ein Engel! Hab Erbarmen!«
Sasha stand auf. Hätte sie nur auf Jax gehört! Hätte sie doch nur nicht darauf beharrt, ihre Mutter zu sehen, um zu erfahren, warum sie ihre Seele verkauft hatte. »Ich habe dich geliebt und ich weiÃ, dass du mich auch geliebt hast. Aber das ist jetzt alles Vergangenheit. Die Zeit ist um. Ich muss gehen.«
Katya stand auch auf. »Du willst dich tatsächlich von mir abwenden? Von deiner eigenen Mutter?«
»Du bist nicht meine Mutter. Ich kenne dich nicht.« Mehr gab es nicht zu sagen. Ohne ein weiteres Wort drehte sich Sasha um und lief zum Mittelgang. Eine Hand steckte in der Jackentasche, in der Jaxâ Klappmesser verborgen war.
Aber sie brauchte es nicht. Katya blieb zurück. Ihr Weinen hallte durch die mächtige Kathedrale und verfolgte Sasha bis zur Grabkapelle. Neben den Grabstätten der Zarenfamilie befand sich der Ostausgang. Dort wartete Jax auf sie.
Jax lief unruhig auf und ab. Er sah ungefähr hundert Mal auf das Display seines iPhone, hoffte, dass Sasha nicht die ganzen fünf Minuten brauchte. Er bereute zutiefst, dass er sich überhaupt darauf eingelassen hatte. Sie auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen â und sei es wegen eines Besuchs in einer Kirche â kam ihm jetzt unglaublich bescheuert vor. Key hatte völlig Recht â welchen Sinn sollte es haben, dass sie Katya noch einmal sah? Sie würde sich nur unnötig aufregen.
Noch vier Minuten.
Es war erst halb fünf, doch die
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