Am Anfang ist die Ewigkeit
sowieso scheiÃegal, was mit mir passiert.«
»Ich überlege ernsthaft, die ganze Sache abzublasen. Das Risiko ist einfach zu groà und absolut sinnlos.«
»Dass Sasha sich von ihrer Mutter verabschieden will, ist nicht sinnlos.«
»Katya ist ja nicht mal ihre leibliche Mutter und auch nicht mehr der Mensch, den Sasha kannte. Sie in ihrem jetzigen Zustand zu treffen, wird nur zu schrecklichen Erinnerungen führen, die sich nie wieder auslöschen lassen. Es wäre viel besser, wenn Sasha sie so im Gedächtnis behält, wie sie einmal war.«
»Soll das heiÃen, dass ich nicht mit nach Russland darf?« Sasha wagte es nicht, die Brüder anzuschauen.
»Das soll heiÃen, dass ich es für ein verrücktes Risiko halte. Du musst jede Anweisung befolgen und genau das machen, was wir dir sagen. Du weiÃt, dass eine verlorene Seele für andere menschliche Wesen nichts anderes empfinden kann als Hass und Zorn. Die Liebe, die Katya dir früher entgegengebracht hat, existiert nicht mehr. Sie wird nur noch von einem einzigen Wunsch beherrscht: Eryx ähnlicher zu werden als alle anderen verlorenen Seelen.«
Sasha wusste, dass er Recht hatte. Aber sie wusste auch, dass sie es bis ans Ende aller Tage bereuen würde, wenn sie nicht die Chance bekam, Katya zu fragen, warum sie ihre Seele verkauft hatte. Es ging ihr nicht um Abschied. Es ging ihr um Antworten.
SchlieÃlich hob sie den Kopf und blickte Jax an. Seine Miene war weder wütend noch glücklich, sondern einfach leer.
Er drückte ihr kurz die Schulter. »Ziehen wir uns an und bringen es hinter uns.«
Sasha sollte sich nach dem Willen der Mephisto mit ihrer Mutter in der Peter-und-Paul-Kathedrale mit ihren zahlreichen Zarengräbern treffen. Falls Katya sich über Sashas Vorschlag gewundert hatte, lieà sie es sich nicht anmerken. Sie machte auch keinen Versuch mehr, ihrer Tochter irgendetwas vorzugaukeln. In ihrer Antwort-Mail stand nur ein knappes Ich werde da sein .
»Sie weiÃ, dass du zu uns gehörst«, sagte Denys. Er stand neben dem frischen Blumenstrauà in der Eingangshalle.
»Wie kann sie das wissen?«
»Weil du markiert bist und Eryx es ihr gesagt hat.«
»Ich dachte, Eryx erfährt davon nichts, solange ich hier oben hinter der Nebelwand bin.«
»Da irrst du dich«, sagte Key und warf Jax einen durchdringenden Blick zu. »Er kommt nur nicht an dich heran. Aber sobald du den Berg verlässt, können wir für nichts mehr garantieren. Deshalb musst du sofort in die Kirche gehen und darfst sie nur durch den Ausgang verlassen, den wir dir auf der Karte gezeigt haben. Dort wird Jax dich in Empfang nehmen. Wir anderen stehen vor dem zweiten Ausgang, nur für den Fall.«
»Für welchen Fall denn?«
Die Brüder wechselten rasche Blicke, bis Jax leise sagte: »Es kann sein, dass Katya dich umbringen will.« Er drückte ihr etwas Kaltes, Hartes in die Hand. »Das ist mein Klappmesser.« Er zeigte ihr, wie der Mechanismus funktionierte, und drückte dazu auf einen Edelstein, der in den kunstvoll verzierten Silbergriff eingelassenen war.
Dieses Messer hatte sie in jener Nacht in San Francisco zum ersten Mal gesehen. Damit hatte er Alex Kasamov niedergestochen. »Besitzt du es schon lange?«
»Key hat es 1783 in Spanien extra für mich anfertigen lassen.« Sein Lächeln wirkte gequält. »Zu meinem siebenhundertsten Geburtstag.«
»Das werde ich doch ganz bestimmt nicht brauchen, oder?«
Er streichelte ihr über den Kopf. »Ich hoffe, dass du Recht behältst. Aber steck es trotzdem ein, nur zur Sicherheit. Denk immer daran, dass du sehr stark bist, viel stärker als Katya oder jede andere verlorene Seele, die womöglich bei ihr ist. Und ganz egal, was sie sagt, du darfst keine Sekunde lang glauben, dass ihr auch nur das Geringste an dir liegt. Vergiss nicht, was du alles über Eryx und seine Jünger weiÃt.«
Key trat näher. »Du hast genau fünf Minuten, Sasha. Stell ihr deine Fragen, sag, was du zu sagen hast, und verschwinde wieder. Wenn du bedroht wirst, geh einfach. Lass dich nicht provozieren. Und denk immer daran: Wenn du das Messer benutzt und eine verlorene Seele tötest, hat Eryx gewonnen. Er wird dadurch noch mächtiger. Wenn du einen Skia siehst, lauf weg, als wäre der Teufel hinter dir her.«
»Die Skia können heiligen Boden betreten?«
»Ja, weil sie
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