Am Anfang ist die Ewigkeit
schiefgeht.«
Jax wischte sich den Mund ab, warf die Serviette auf den Tisch und stand auf. »Ich bin dann mal weg.« Bevor sich Mallick zurückmeldete, wollte er schnell duschen und sich umziehen. Er hatte zwar nicht vor, Sasha heute schon anzusprechen, aber er wollte ihr zumindest ein bisschen nachspionieren. Er wollte herausfinden, wo sie zur Schule ging, was sie in ihrer Freizeit machte, mit wem sie sich unterhielt. Um bei ihr landen zu können, war ein kleines bisschen Aufklärungsarbeit nötig.
Während er sich auf den Weg ins Foyer machte, riefen ihm seine Brüder alle möglichen Ratschläge hinterher. Zee meinte: »Du solltest ihr was schenken. Ein Klavier zum Beispiel.«
Ty sagte: »Versuchâs mit einem Hundewelpen. Oder einem Kätzchen! Mädchen sind ganz verrückt nach kleinen Tieren.«
»Auf keinen Fall«, schaltete sich Denys ein, der jüngste unter ihnen. »Ein Paar Schuhe, das wärâs. Colin Firth hat das mal in einem Film gemacht und die Kleine ist voll drauf abgefahren.«
»Ich finde, du solltest ihr eine Pflanze mitbringen«, meinte Key. »Du kannst auch einen von meinen Hornstrauch-Setzlingen haben.«
Jax war sich zwar nicht ganz sicher, aber er hatte den leisen Verdacht, dass Sasha auf diese Vorschläge nicht gerade begeistert reagieren würde. Nach allem, was man im Kino und im Fernsehen zu sehen bekam, schienen sich Mädchen besonders über Schmuck zu freuen. Klaviere und Grünzeug standen sicher nicht besonders weit oben auf der Liste. Vielleicht hätte Phoenix eine bessere Idee gehabt als seine Brüder, schlieÃlich war er für kurze Zeit mit Jane zusammen gewesen. Aber er blieb stumm â wie immer, wenn es um Mädchen ging.
Jax wollte das Esszimmer gerade verlassen, als die Alarmanlage schrillte. Das Heulen der Sirene war nicht nur im ganzen Haus, sondern überall auf dem Berg zu vernehmen. Er blieb wie angewurzelt stehen. Das war mal wieder typisch. In ein paar Minuten wäre er weg gewesen, und jetzt das. Noch wusste er nicht, warum der Alarm losgegangen war, aber so etwas passierte nur im äuÃersten Notfall. Ihm blieb also keine andere Wahl. Er musste hierbleiben, bis klar war, ob er gebraucht wurde oder nicht. Er holte tief Luft, versuchte vergeblich, seine Enttäuschung zu unterdrücken, und teleportierte sich in die Kommandozentrale im Keller. Brody, der neueste Lumina, war bereits da. Er machte einen ausgesprochen verstörten Eindruck.
Als alle Brüder versammelt waren, sagte Brody: »Ich war auf dem Weg nach Denver und wollte in Ridgway tanken. Ich stand gerade an der Zapfsäule, da habe ich Boggs gesehen. Er ist einfach aus dem Kofferraum meines Wagens geklettert und abgehauen.«
Denys kaute immer noch auf seinem Keks herum. »Wer ist denn Boggs?«
Key, ganz der ruhige Anführer, erklärte geduldig: »Frank Boggs aus Boston ist ein Purgator. Er ist erst seit ein paar Tagen bei uns. Sein Sohn hat ihn aus Habgier ermordet und verprasst jetzt sein ganzes Vermögen. Boggs muss sich unter den Decken im Kofferraum des Range Rovers versteckt haben, als Brody den Berg verlassen hat.«
Jax konnte seinen Ãrger nicht länger zurückhalten. »Verdammt noch mal, wieso haben wir jetzt noch einen Purgator? Wir haben doch beschlossen, keine mehr aufzunehmen! SchlieÃlich sind wir nicht dazu da, für irgendwelche schlecht gelaunten Gespenster den Babysitter zu spielen.«
»Das haben wir keineswegs beschlossen«, entgegnete Key mit finsterer Miene. » Du hast dich aufgeregt, genau wie jetzt, und dann hast du beschlossen, dass wir keine Purgatoren mehr nehmen sollten. Aber wie gewöhnlich ist dir entgangen, dass niemand sonst deiner Meinung war.«
»Und wenn ich einfach nicht mitkomme?«
Key schüttelte sofort den Kopf. »Du kennst die Vorschriften, Ajax. Entweder wir alle oder keiner. Und in diesem Fall müssen wir eingreifen. Der Kerl will nach Boston, um seinen Sohn aus Rache umzubringen. Doch dann kann er das Paradies gleich vergessen, weil Vater ihn ohne Umwege in die Hölle befördern wird.«
»Das ist genau der Grund, wieso wir uns auf keine neuen Purgatoren einlassen sollten. Wäre Boggs gleich im Fegefeuer gelandet, hätte er gar nicht erst in die reale Welt entwischen können. Ich weià schon gar nicht mehr, wann ein Purgator mal nicht abgehauen ist. Und jedes Mal verplempern wir wertvolle Zeit damit,
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