Am Anfang ist die Ewigkeit
konnte uns das bloà entgehen?«, meinte er schlieÃlich.
»Ich habe Key gebeten, ein paar Daten zu überprüfen. Er hat herausgefunden, dass der Skia seit Schuljahresbeginn hier ist. Die Erste, die das Treuegelübde abgelegt hat, war jedoch keine Schülerin, sondern Melanie Shriver. Das ist erst zwei Wochen her. Sein zweites Opfer war Sashas Cousin Brett. Der Bursche ist so schlecht in der Schule, dass er eigentlich keine Chance auf einen Platz an einem College hat. Aber nachdem er sich Eryx verschrieben hatte, ist er an der Colorado University in Boulder angenommen worden. Und dann hat er noch im Lotto gewonnen und sich von dem Geld einen Hummer gekauft.«
»Für einen Studienplatz und so ein beschissenes Auto hat er seine Seele verpfändet?«
»Mephistopheles sagt, er hätte sich gewehrt, aber Eryx wollte ihn unbedingt als Ersten haben, weil er der beliebteste Junge der ganzen Schule ist. Der Skia hat sich an seine Mutter herangemacht und nachdem sie ihm gehörte, hat sie auch ihren Sohn überredet.«
»So viel zum Thema Mutterliebe«, seufzte Phoenix. »Was ist mit den beiden anderen?«
»Ein Freund von Brett Shriver und dessen Freundin. Sie haben auf mich auch nicht wie irgendwelche AuÃenseiter gewirkt. Also kein Vergleich zu der Zelle, die wir in San Francisco aufgespürt haben.«
»Eryx hat schnell dazugelernt. Wenn er erfolgreich sein will, muss er zuerst die coolen Kids auf seine Seite bringen.«
»Damit steht seine neue Strategie also fest. Er will junge Menschen zu Jüngern machen.«
»Wundert mich bloÃ, dass er nicht schon früher damit angefangen hat.«
Jax hätte sich liebend gern auf etwas anderes konzentriert, aber er konnte immer nur an Sashas Tränen und all die grässlichen Dinge denken, die ihre Tante ihr an den Kopf geworfen hatte. Nicht, dass ihn das überrascht hätte. Melanie Shriver konnte gar nicht anders. Verlorene Seelen brauchten sehr lange, bis sie ihre Abneigung gegenüber Menschen, die noch selbst über ihr Leben und ihre Seele bestimmten, in den Griff bekamen. Sie lieÃen ihren negativen Gefühlen freien Lauf, waren gemein, voller Hass und oft sogar gewalttätig. Wenn sie es lange genug geschafft hatten, der Gefangennahme durch die Mephisto-Brüder und der Hölle auf Erden zu entgehen, kamen sie irgendwann darauf, dass sie viel mehr Seelen für Eryx gewinnen konnten, wenn sie sich nicht wie totale Arschlöcher aufführten. Doch im ersten Jahr ihrer neuen Existenz als verlorene Seelen waren Eryxâ Jünger in aller Regel nicht zu ertragen.
»Lass dir mal keine grauen Haare wachsen, Jax. Gleich morgen Früh beginnen wir mit den Nachforschungen und in ein paar Tagen habe ich einen Plan für die Festnahme aufgestellt. Es wird Sasha bestimmt besser gehen, wenn ihre Tante und ihr Cousin sie nicht mehr belästigen können. Und dann hast du freie Bahn.«
»Da hast du sicher Recht, Phoenix, aber ich will dir nichts vormachen. Ich habe keine Ahnung, wie ich das Ganze anstellen soll. Wie kann ich sie ansprechen und was soll ich überhaupt zu ihr sagen?«
»Na ja, es gibt den direkten Ansatz, aber da besteht immer das Risiko, dass sie dich abblitzen lässt. In diesem Fall wird es schwierig, sie dazu zu kriegen, Sympathien für dich zu entwickeln. Ich finde, du solltest dich ganz normal benehmen und möglichst in ihrer Nähe rumhängen. Ihr kommt ins Gespräch, lernt euch nach und nach besser kennen und werdet immer vertrauter miteinander. Das passiert sozusagen Schritt für Schritt.«
»Neugierig ist sie zumindest schon mal. Bevor sie angefangen hat zu weinen, hat sie Anabo gegoogelt.«
»Hat sie Benningtons Buch gefunden?«
»Nur einen Hinweis darauf. Aber ich habâs ihr auf den Laptop geladen, sodass sie es sieht, wenn sie aufwacht.«
Er rieb sich die Augen. Letzte Nacht hatte er keinen Schlaf gefunden. »Am meisten macht mir Angst, dass ich nur einen Versuch habe. Wenn es nicht funktioniert, wenn sie mich ablehnt, warâs das für mich. Dann ist es vorbei. Für immer.«
»Bleib einfach ruhig und hab ein wenig Geduld.«
»Während sie mit zwei verlorenen Seelen unter einem Dach wohnt? Wenn die rauskriegen, dass sie eine Anabo ist, und es dem Skia erzählen, schleppt er sie doch sofort zu Eryx.«
»Wir werden die beiden so schnell wie möglich beseitigen. Aber bis dahin darfst du auf keinen
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