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Am Anfang ist die Ewigkeit

Am Anfang ist die Ewigkeit

Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trinity Faegen
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jemand hereingestürmt kam, auf ihn zielte und abdrückte. Er musste Angst gehabt haben und in den Sekundenbruchteilen vor seinem Tod hatte er bestimmt daran gedacht, dass er sie und Mum allein zurückließ.
    Dad hatte nach außen immer unnachgiebig und abweisend gewirkt … aber unter der harten Schale war er weich wie ein Marshmallow gewesen. Wenn Freundinnen bei Sasha übernachtet hatten, war es manchmal vorgekommen, dass er durch das ganze Haus brüllte, wenn es ihm zu bunt wurde. »Jetzt gebt endlich Ruhe und geht schlafen, ihr Gören!« Am nächsten Morgen hatte er sie dann grinsend und mit einem Pfannenwender in der Hand geweckt. »Frühstück in fünf Minuten, Chicas .«
    Dann war er in einer Metallkiste in die USA zurückgekehrt und Mum ließ ihn in der Nähe von Mankato in Minnesota begraben, wo er aufgewachsen war. Eine US -Fahne hatte seinen Sarg bedeckt, weil er eine Zeit lang in der Armee gedient hatte. Nach seiner Rückkehr aus Afghanistan hatte er sich vom Militär verabschiedet und sich einen Job bei einer Versicherungsgesellschaft gesucht.
    Wer erschießt einen Versicherungsangestellten? Das ergab einfach keinen Sinn. Die russische Polizei hatte von einem fehlgeschlagenen Raubüberfall gesprochen, aber abgesehen von Dads Handy war nichts gestohlen worden.
    Zunächst war Sasha fest davon ausgegangen, dass der oder die Mörder gefasst und eine gerechte Strafe bekommen würden, doch das war nie passiert. Ihre Mutter erklärte ihr, dass in Russland andere Zustände herrschten. Manche Verbrechen wurden nie aufgeklärt, weil die Polizei von der Mafia geschmiert wurde. Mum schrieb einer Menge Leute in Washington und verlangte, dass man den russischen Staat zu Ermittlungen zwang, jedoch ohne Erfolg. Niemand fand heraus, wer Mike Annenkov erschossen hatte, und es schien auch niemanden zu interessieren.
    Missy und Sasha ließen den Wagen stehen. Sie gingen in Richtung Ufer und dann eine Straße entlang, die zum Pier 26 führte. Missy lotste sie durch ein Labyrinth aus zahlreichen Gebäuden. Halogendampflampen an den Häuserecken warfen ein schummeriges Licht in die schmalen Gassen. Schließlich blieb Missy vor einer Metalltür mit der Aufschrift EINTRITT VERBOTEN stehen. Sie klopfte an und die Tür öffnete sich sofort.
    Sasha zögerte, doch schon stand David Hollister vor ihr, packte sie am Arm und zerrte sie ins Innere. »Schön, dass du gekommen bist«, sagte er und schob sich mit der freien Hand die Brille auf die Knollennase. »Hat Missy dich darauf hingewiesen, dass du zur Verschwiegenheit verpflichtet bist?«
    Als ob sie freiwillig jemandem erzählen würde, auf welchen Schwachsinn sie sich da eingelassen hatte. »Ja, David, hat sie.«
    Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, ließ er Sasha los und knipste eine Taschenlampe an. »Folgt mir«, sagte er mit bedeutungsvoller Stimme.
    Sasha unterdrückte den Impuls, sich einfach umzudrehen und zu verschwinden, und gehorchte ihm. Während sie mit Missy hinter ihm herlief, erzählte er ihr, dass er zum stellvertretenden Anführer der Ravens ernannt worden war und einer von Eryx’ Assistenten werden sollte. »Es ist ungewöhnlich, dass man so schnell aufsteigt. Ich bin erst vor einem Monat eingetreten. Aber ich habe sehr große Führungsqualitäten und bin ein Meister der Überzeugung.« Für jemanden, dem regelmäßig von irgendwelchen Scherzbolden die Hose runtergezogen wurde, war David ziemlich selbstsicher.
    Sasha warf Missy einen Blick zu, doch die ließ keinerlei Regung erkennen und starrte einfach nur auf den Lichtkegel der Taschenlampe.
    Sie kamen zu einer weiteren Tür und David klopfte mit viel Brimborium an. »Das ist ein ganz spezielles Raven-Klopfzeichen, damit niemand unbefugt hereingelassen wird.«
    Gütiger Himmel! Wenn es nicht so bescheuert wäre, hätte Sasha beinahe Mitleid bekommen. Wie viel Schwachsinn musste sie noch ertragen, bevor sie endlich dem mysteriösen Eryx gegenübertreten konnte?
    Die Tür ging auf und sie blickte in einen kleinen Raum. Abgesehen von ein paar Kerzen, die in der Mitte auf dem Betonfußboden standen, befanden sich weder Möbel noch andere Gegenstände darin. Das flackernde Licht fiel auf ein Zeichen, das auf den Boden gesprayt war: 66X . Die Zahl 666 galt als Symbol Satans. Hatten die Ravens eine Sechs durch ein X ersetzt, das für Eryx

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