Am Anfang ist die Ewigkeit
natürlich zweieiig, schlieÃlich sehen wir uns überhaupt nicht ähnlich. Wenn wir möglichst viel zusammenbleiben, wird meine Ausstrahlung durch seine neutralisiert.«
»Das ist ziemlich genial. Hast du dir das selbst ausgedacht?«
»Irgendwie schon. Ich war bei Key, weil ich das Ganze abblasen wollte. Er sollte sich einen anderen suchen, der Bruno in der Schule ausspioniert. Ich hab ihm Brody vorgeschlagen. Er ist zwar mit neunzehn zu uns gekommen, aber er sieht immer noch aus wie siebzehn. Aber Key hat sich nicht darauf eingelassen. Es muss angeblich unbedingt jemand von uns sein und er bestand darauf, dass ich derjenige bin. Ich habe jedoch nur unter der Bedingung zugestimmt, dass Brody mitkommt.«
»Die Mädchen werden an ihm kleben wie Fliegen am Sirup. Und wenn er nun eine kennenlernt, die ihm besonders gut gefällt? Ein Lumina darf sich nicht mit einem menschlichen Wesen einlassen. Vielleicht solltest du dir einen Begleiter aussuchen, der schon in festen Händen ist.«
»Brody ist doch ein Langweiler. Okay, er ist ein Lumina und wirkt deshalb auf Menschen anziehend. Aber wir haben es doch mit Teenagern zu tun, Phoenix. Sein Strebergehabe wird die Lumina-Wirkung mit Sicherheit abschwächen.«
»Sagst du. Ich sage, es wird zu einer Katastrophe kommen. Es sei denn, du behältst ihn ganz genau im Auge.«
»Ich werde ihm nicht von der Seite weichen. Keine Sorge.«
Phoenix erhob sich und steuerte die Tür zur Eingangshalle an.
»Gehst du in die Werkstatt?«, rief Jax ihm nach. Um sich von den ständigen Gedanken an Jane abzulenken, baute Phoenix Chopper. Jax hatte zwar nicht das Gefühl, dass ihm das wirklich half, aber sein Bruder verbrachte trotzdem eine Menge Zeit in der Werkstatt. Jeder Bewohner des Mephisto-Berges besaà mindestens ein Motorrad, das Phoenix gebaut hatte.
»Nein, ich hab Lust auf Würstchen mit Kartoffelbrei.«
»London?«
»Wo sonst?«
Jax lieà das Buch auf den Tisch fallen und ging seinem Bruder nach. Er hatte zwar keine groÃe Lust auf Würstchen mit Kartoffelbrei, aber Phoenix machte sich immer nur aus einem Grund auf den Weg nach England: wegen Jane. Er besuchte ihr Grab und baute anschlieÃend regelmäÃig Mist. Das letzte Mal hatte er in einem Pub eine Schlägerei mit einem ziemlich kräftigen Typen angefangen. Er hatte den Kerl beinahe umgebracht, ein paar andere Menschen verletzt, darunter auch zwei Polizisten, und mehrere tausend Pfund Schaden angerichtet. Mephistopheles hatte ihm dafür sechs Monate Verbannung auf Kyanos aufgebrummt.
»Du musst nicht mitkommen.«
»Oh doch.«
In der Eingangshalle baten sie Deacon um ihre Mäntel und zwei Minuten später standen sie in der Dunkelheit vor Janes Grab. In Yorkshire war es gerade acht Uhr abends.
Kurz nach ihrer Ankunft materialisierte sich Eryx am Kopfende des Grabs. Er stellte ein Bein auf den Grabstein und blickte hämisch grinsend von einem zum anderen. »Ich fand es schon immer rührend, dass ihr Jane nicht auf heiligem Boden beerdigt habt, damit ihr sie besuchen könnt, ohne zu Asche zu verbrennen. Ob ihre Eltern je dahintergekommen sind, dass sie drüben auf dem Friedhof von St. Stephenâs immer vor einem Sarg voller Steine gestanden haben?«
Phoenix hielt den Blick starr auf den Grabstein gerichtet und lieà mit keiner Regung erkennen, ob er Eryx überhaupt wahrgenommen hatte.
Jax schlug zum Schutz vor der feuchten Kälte den Kragen hoch. Erst jetzt bemerkte er, dass es schneite. Er fragte Eryx nicht, wieso er hier war oder was er von ihnen wollte, denn es war ihm egal.
Eryx machte noch ein paar Bemerkungen über Jane, um Phoenix zu irgendeiner Reaktion zu provozieren, dann setzte er den Fuà seufzend wieder auf den Boden. »Einer meiner Unsterblichen, den ihr letzte Woche eingesackt habt, hat in San Francisco ein Gemälde für mich gekauft. Ich habe seine Sachen durchsuchen lassen, aber es war nicht dabei. Ich muss wissen, ob ihr es genommen habt.«
Jax wurde neugierig. »Was sollen wir mit einem Gemälde? Wir haben schon Hunderte davon.«
»Wenn ihr es habt und mir zurückgebt, wäre ich euch einen Gefallen schuldig.«
Einen Gefallen? In Jaxâ Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. »Pech gehabt. Wir haben Kasamovs Sachen nicht angerührt.«
»Er hat es angeblich einer Russin abgekauft, die jahrelang in San Francisco gelebt hat und vor
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