Am Anfang ist die Ewigkeit
hat. Er wird jeden Skia und jede verlorene Seele auf diesem Planeten auf sie ansetzen. Wir hätten keine Chance, jemals wieder eine zu entdecken.«
»Wenn ein solches Gemälde tatsächlich existiert, warum sollte ausgerechnet Sashas Mutter es besitzen?«
»Wir wissen ja nicht mal, ob sie es wirklich hat. Aber ich garantiere dir, dass Eryx uns in diesem Moment beobachtet. Wenn wir jetzt Hals über Kopf losstürmen, wird er uns folgen. Und du willst ihn doch bestimmt nicht direkt zu Sasha führen, oder? Bleib ganz ruhig und gedulde dich noch ein paar Minuten. Dann teleportieren wir uns nach Hause und schicken einen Lumina los, um nach ihr zu sehen.«
Jax gehorchte und erlebte die längsten fünf Minuten seines Lebens. »Was wäre, wenn ich Sasha einfach mit auf den Berg nehme und zum Bleiben zwinge?«
»Damit würdest du ihren freien Willen missachten. Das würde Luzifer dir niemals durchgehen lassen. AuÃerdem würde sie dich garantiert dafür hassen. Und wenn ihr nicht zusammenkommt, ist das Ganze sowieso umsonst. Ich weiÃ, wie verlockend der Gedanke ist, und ich kann dich gut verstehen, Jax. Aber lass es sein.«
»Können wir jetzt gehen?«
»Sobald du die Klappe hältst und ich mich von Jane verabschiedet habe.«
Jax machte auf dem Absatz kehrt und ging zu einer alten Ulme hinüber. Key hatte den Baum für Phoenix und Jane gepflanzt und gesagt, dass er eines Tages eine Schaukel für ihre Kinder daran befestigen wollte. Jax blickte hinauf zu den nackten, knorrigen Ãsten, an denen nie eine Schaukel gehangen hatte. Er erinnerte sich an Janes Lächeln, an ihre blauen Augen, ihre melodiöse Stimme â und an ihre letzten Worte.
Sie waren zu ihr geeilt, um sie zu retten, doch ihr wunderschönes Gesicht war bereits blutüberströmt gewesen und Eryxâ Dolch schwebte über ihrem Herzen. Sie hatte Phoenix angeschaut und gerufen: »Bitte bring mich zurück! Bring mich ins Leben zurück!« Phoenix war sofort losgerannt und fing sie auf, bevor sie auf dem SteinfuÃboden aufschlug, doch es war bereits zu spät.
Als klar war, dass Phoenix sie nicht zurückbringen konnte, rief Eryx: »Sie reagiert nicht, weil sie nicht länger deine Markierung trägt. Sie trägt jetzt meine. Nur ich kann ihr Unsterblichkeit verleihen. Vielleicht sollte ich das auch. Dann könnte sie meine Söhne zur Welt bringen.«
Mit wutverzerrtem Gesicht und Jane in den Armen war Phoenix aufgestanden und aus dem alten Schloss, das Eryx bewohnte, verschwunden.
Jaxâ Blick wanderte von den Zweigen der Ulme zu seinem Bruder. Mit hängenden Schultern und gebeugtem Kopf stand er vor dem Grab und Jax biss die Zähne zusammen. Eine altbekannte Niedergeschlagenheit ergriff von ihm Besitz. Hätten sie damals gewusst, wie die Mephisto-Markierung funktionierte, wäre Jane vielleicht noch am Leben. Eryx besaà natürlich auch die Fähigkeit, eine Anabo zu markieren. Er hatte Jane vergewaltigt und damit Phoenixâ Markierung durch seine ersetzt. Es war schon schlimm genug gewesen, sich mit ihrem Tod abzufinden, aber dass Phoenix sie begraben musste, während Jane Eryxâ Markierung trug, hatte seine Schuldgefühle und den Schmerz immer weiter wachsen und zu einer ohnmächtigen Wut werden lassen. SchlieÃlich hatte Jax das Gefühl, keine Sekunde länger warten zu können. Doch da drehte Phoenix sich um und sagte: »Ich bin so weit.«
Als sie nach dem Essen nach Hause kamen, lieà sich Tim sofort in seinen Sessel fallen und schaltete den Fernseher ein. Chris, der sie begleitet hatte, machte sich auf den Weg zu einem Freund. Brett und Melanie waren nicht da, und Sasha beschloss, hinaufzugehen und an ihrer Collegebewerbung zu arbeiten â bis sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete. Es war das reinste Schlachtfeld. Jede Schublade war herausgerissen und auf dem Boden ausgekippt worden. Sämtliche Kleidungsstücke, Bettbezüge und Laken lagen überall im Zimmer verteilt. Ihr Zeichenblock bestand nur noch aus winzigen Schnipseln und der Laptop, den sie erst im April zum Geburtstag bekommen hatte, war in zwei Teile zerbrochen. Bildschirm und Tastatur waren nicht mehr zu gebrauchen. So viel zu ihrem Collegeaufsatz.
Als sie durch das Chaos stapfte, merkte sie, dass ihre Kleider nicht nur überall verstreut lagen â jedes einzelne Stück war auch noch zerrissen, zerschnitten, zerfetzt
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