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Am Anfang war das Wort

Am Anfang war das Wort

Titel: Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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finden. Wir haben alles durchgeschaut, bei ihm zu Hause, im Schuppen, an der Universität – nichts.«
    »Vielleicht haben sie unter einer Decke gesteckt?« sagte Balilati und lachte. »Vielleicht hatte Duda'i ja was gegen beide?«
    »Genug mit den Spekulationen«, sagte Levi wütend. »Wenn Ochajon zurückkommt, werden wir klüger sein. Es gibt noch viele Fragen aufzuklären. Wir wissen noch nicht, wer Tirosch ermordet hat, auch das konnte uns der Chef der Sonderkommission nicht sagen. Aber jeder arbeitet in seinem Tempo.«
    »Man muß es noch mal bei den Leuten in der Cinematheque versuchen, vielleicht kann man das Alibi von diesem Tuwja Schaj ins Schwanken bringen«, sagte Eli Bachar. »Ich gehe heute noch mal hin, ich spreche mit dem Filmvorführer. Vielleicht war ja irgendwas, auf das wir uns stützen können. Der Mann hatte die ganze Woche Reservedienst beim Militär, deshalb habe ich ihn noch nicht getroffen. Ich kenne überhaupt niemanden, der dort hingeht, in die Cinematheque, meine ich. Noch dazu am Freitagnachmittag.«
    »Alle möglichen Kulturfreaks gehen hin, das ist ein Treffpunkt der Linken«, murmelte Arie Levi.
    »Nun ja, wir können keine Anzeige in die Zeitung setzen, daß wir mit den Leuten reden wollen, die dort waren«, sagte Zila und warf Eli einen ermunternden Blick zu.
    Zögernd sagte Michael: »Kleins Aussagen entnehme ich, daß die Gedichte etwas mit der Sache zu tun haben.«
    »Die Gedichte!« brüllte Arie Levi und sprang auf. »Vielleicht macht Ihnen der Flug wirklich einen klareren Kopf! Was ist mit den Gedichten?«
    Niemand reagierte, doch Balilatis Gesicht zeigte einen äußerst seltenen Ausdruck von Konzentration und Nachdenklichkeit.
     
    Als Michael nach der Sitzung sein Zimmer betrat, saß dort bereits Eli Bachar und hielt ihm einen dicken Umschlag und eine grüne Plastikhülle hin. »Du fliegst um acht Uhr morgen früh, und es gibt zehn Stunden Zeitverschiebung, du gewinnst Zeit und kommst schon morgens dort an, dir wird sozusagen ein Tag geschenkt«, sagte er und deutete auf die Plastikhülle. »Dein Paß ist in Ordnung, und auf dem Flughafen wird Schatz auf dich warten. Vergiß den Paß nicht.« Er hob den dicken braunen Umschlag hoch. »Hier hast du Geld. Sie haben gesagt, ich soll dich dran erinnern, daß du für alles, was du ausgibst, eine Quittung mitbringen mußt. Und vergiß ja nicht, deinen Rückflug zu bestätigen, ungefähr in einer Woche. Warum lachst du?«
    »Vielleicht wegen der Hitze und der Müdigkeit. Aber du sprichst wie eine Glucke. In der letzten Zeit wirst du deiner Frau ähnlich.«
    Eli Bachar protestierte: »Ich war zwei Jahre in New York, und du warst noch nie dort. Du kannst mir glauben, daß das ein Schock für dich wird, die Landung auf dem Kennedy Airport. Aber ich habe nicht gemeint ...«
    »Nein, nein, das ist wirklich nett«, beruhigte ihn Michael. »Vermutlich habe ich noch gar nicht ganz kapiert, daß ich morgen früh fliege, und dabei ist Juval ausgerechnet jetzt auf diesem Ausflug und kommt morgen zurück. Wenn es dir nicht zuviel Mühe macht, kannst du ihm von der Reise erzählen und ihm sagen, daß ich ihn von dort aus anrufe?«
    »Kein Problem«, antwortete Eli Bachar. »Noch was?«
    »Laß die Leute nicht aus den Augen, solange ich nicht da bin, auch Klein nicht. Und bereite die Sitzungen der Sonderkommission vor, mit allen Einzelheiten. Zila soll jeden Abend die Aussagen abschreiben, damit ich sie lesen kann, wenn ich zurückkomme. Und wenn etwas ist – ruf an. Und Zila soll Racheli, die Bürohilfe der Sekretärin, noch ihre Aussage unterschreiben lassen. Und frage Klein trotzdem noch einmal, ob er Gas bestellt hat, ob er etwas darüber weiß. Man muß ihn ein bißchen sticheln.«
    »Kein Problem«, sagte Eli Bachar, nachdem er sich mit seiner kindlichen Sorgfalt alles notiert hatte, in einer Handschrift, die Michael jedesmal rührte.
    »Du solltest vor dem Flug noch ein bißchen schlafen. Es ist schon zehn, und du mußt um sechs am Flughafen sein. Es bleibt dir nicht viel Zeit. Und wenn du jetzt auf die Antwort vom Labor wartest, wegen der Unterschrift auf der Quittung, dann versäumst du deinen Schlaf«, sagte Eli verlegen und kniff die Augen zu, als erwarte er eine Abfuhr.
    Michael schlief auch in dieser Nacht nicht. Der Schriftsachverständige hatte ihm genau erklärt, warum es sein könne, daß diese undeutliche, verstellte Unterschrift von Tirosch stamme. Am Schluß deutete er auf das K, den deutlichsten Buchstaben der

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