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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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schon gegessen?“ fragte er.
    „Ja, danke, ich habe im Restaurant gegessen, bevor ich hergefahren bin.“
    „Dann lass uns einen Kaffee trinken.“
    Ashley merkte, dass er nicht im Wartezimmer reden wollte. Sie gingen hinunter in die Krankenhaus-Cafeteria.
    „Sei froh, dass du nicht hungrig bist“, sagte er trübselig.
    „Das Essen hier ist nicht besonders gut, nicht wahr?“
    „Na ja, wenigstens die ärztliche Pflege ist gut. Die beste, die man in der Gegend kriegen kann.“ Er verzog das Gesicht zu einer komischen Grimasse. „Ist ja auch gar nicht so schlecht, wenn man ein bisschen abnimmt.“
    „Wenn ich morgen komme, bringe ich Ihnen etwas aus Nicks Küche mit“, versprach sie.
    „Das brauchst du nicht, Ashley. Lucy und ich kommen ganz gut zurecht.“
    „Ich würde es aber gerne tun.“
    „Wie möchtest du deinen Kaffee?“
    „Normalerweise schwarz. Wenn er aber so bitter ist wie der, den wir mittags in unserer Imbissbude kriegen, dann hätte ich gern ein wenig Milch dazu.“
    Nathan besorgte zwei Becher mit Kaffee, und als sie am Tisch saßen, fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Stuart in letzter Zeit so gemacht hat“, sagte er.
    Sie runzelte die Stirn. „Stuart war immer sehr darauf bedacht, Ihnen und seiner Mutter Freude zu machen. Er hat es nicht als Zwang empfunden, verstehen Sie mich nicht falsch. Er hat es getan, weil er Sie beide so sehr liebt.“
    „Na ja … er hat geschrieben. Das hatte er immer schon tun wollen. Freiberuflich. Es ist ihm nicht gelungen, bei einer großen Zeitung einen Job zu bekommen, aber das hat ihn nicht gestört. Er hat immer gesagt, er würde gute Geschichten anbieten, und dann würden sie sich schon bei ihm melden. Damit hat er sein Geld verdient. Es war nicht viel, doch ihm reichte es. Die Storys hat er verschiedenen Zeitungen angeboten. Eines dieser Blätter hieß ‚Die Wahrheit‘.“ Abwehrend hob er die Hand, ehe Ashley etwas sagen konnte. „Ja, ich weiß, es ist bloß Boulevardpresse. Eine von diesen Zeitungen, die Geschichten veröffentlichen wie ‚Ich bin von einem außerirdischen Krieger mit zwei Köpfen missbraucht worden‘. Aber sie zahlen gut, lassen ihren Reportern alle Freiheiten – na ja, jedenfalls nach außen –, und manchmal drucken sie einen Artikel, der wirklich Aufsehen erregt. Bis vor einigen Monaten hat er noch bei uns gewohnt. Dann wollte er ausziehen. Er sagte uns, dass er viel schreiben würde und wir ihn nicht oft zu Gesicht bekämen. Und das stimmte. Seitdem haben wir ihn tatsächlich nicht mehr oft gesehen.“
    Mit einem Stirnrunzeln rutschte Ashley auf ihrem Stuhl zurück. „Haben Sie das der Polizei erzählt?“
    „Natürlich.“
    „Und die glauben immer noch, dass er in schlechte Gesellschaft geraten ist?“
    „Ich weiß nicht, was sie glauben. Sie haben gesagt, dass sie alles genau untersuchen würden. Also …“ Gedankenverloren fuhr er mit dem Zeigefinger über den Rand seines Bechers. Dann schaute er ihr in die Augen. „Wenn du irgendetwas herausfinden könntest, würden wir das sehr zu schätzen wissen.“
    „Ich bin ja noch gar nicht bei der Polizei“, wiederholte sie.
    „Du hast doch bestimmt Freunde, die etwas zu sagen haben?“ fragte er hoffnungsvoll.
    „Ja. Und ich verspreche Ihnen, dass ich alles tun werde, was ich kann.“
    „Gehen wir“, sagte Nathan. Plötzlich klang er sehr aufgebracht.
    „Was ist denn los?“ fragte Ashley, während sie sich umschaute. Dann sah sie den Grund für Nathans Verärgerung. Es war der Mann, der im Wartezimmer Zeitung gelesen hatte. Dunkle Haare, helle Augen, etwa in ihrem Alter. Eigentlich machte er einen ganz anständigen Eindruck. Aber das bedeutete gar nichts. Die Menschen, die am harmlosesten wirkten, waren oft die gefährlichsten.
    „Dieser Typ da ist auch einer von diesen Sensationsreportern. Er behauptet, Stuart zu kennen. Doch er ist uns überhaupt keine Hilfe. Als die Polizei das erste Mal mit ihm gesprochen hat, hat er ihnen eine wilde Geschichte erzählt. Sie haben ihm Fragen gestellt, aber seine Antworten haben nur bewirkt, dass sie Stuarts Mutter immer weniger ernst genommen haben. Überhaupt diese Journalisten – sie waren furchtbar aufdringlich und wollten nachweisen, dass wir als Eltern versagt hätten und dass er wegen seiner verkorksten Erziehung rauschgiftsüchtig geworden ist. Gott sei Dank sind sie inzwischen verschwunden. Das verdanke ich Sergeant Carnegie. Er ermittelt auch in diesem Fall, und

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