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Am Dienstag sah der Rabbi rot

Am Dienstag sah der Rabbi rot

Titel: Am Dienstag sah der Rabbi rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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darauf verlassen, dass er seine Arbeit korrekt macht.»
    Bradford Ames kicherte leise und riet ihm, sich den Bericht des Gerichtsarztes noch einmal anzusehen.
    «Warum?» Aber er tat es und stolperte sofort über die Todeszeit. «Das ist sicher ein Schreibfehler. Ruf mal Dr. Lagrange an.»
    «Hab ich, Matt. Er sagt, seine Angabe wäre genau richtig.»
    «Dann hat er einen Fehler gemacht. Er ist noch neu. Das war sein erster Fall, was?»
    «Ja, aber Dr. Slocumbe sagt, wenn Lagrange die Zeit so genau angegeben hätte, dann stimmte es auch.»
    «Aber, Brad!» Rogers wurde ganz erregt. «Das ergibt doch keinen Sinn. Ich weiß nicht, was bei seiner Untersuchung schief gegangen ist, aber es ist was schief gegangen. Vielleicht was Lächerliches, dass seine Uhr stehen geblieben ist. Aber diesmal haben wir den seltenen Fall, dass die Zeitangabe des Gerichtsarztes unwichtig ist, weil wir andere und bessere Beweise dafür haben, wann der Tod eingetreten ist.»
    «Das nützt nichts, Matt. Die Gegenseite bringt die Frage in dem Augenblick aufs Tapet, da sie merkt, dass wir sie nicht anrühren. Dann musst du damit rausrücken, und wir kommen beim Richter in Teufels Küche – bei den Zeitungen übrigens auch –, weil wir Beweismaterial unterdrückt haben. Nein, du wirst diese Kinder laufen lassen müssen.»
    «Wie meinst du das, sie laufen lassen?», fragte der District Attorney kriegerisch.
    «Weil Hendryx nach Aussage unseres eigenen Sachverständigen, des Gerichtsarztes, getötet wurde, ehe die Bombe hochging. Wir können die jungen Leute nicht für seinen Tod verantwortlich machen.»
    «Aber der Arzt ist unfehlbar? Was ist denn mit dem Fall, wo die Leiche in die Tiefkühltruhe gelegt wurde, und Doc Slocumbes Kalkulationen nicht mehr stimmten?»
    «Sieh es doch mal so, Matt. Wenn ich den ärztlichen Bericht beim Vorführungstermin vor Richter Visconte schon gehabt hätte, wäre ihnen dann auch die Kaution verwehrt worden?»
    «Vielleicht nicht, aber –»
    «Es sind College-Studenten. Wenn das Geschworenengericht sich weigert, sie schuldig zu sprechen und die Anklage fallen gelassen wird, dann haben sie trotzdem eine Haftstrafe hinter sich, die ihnen die Zukunft verdirbt.»
    «Du vergisst was, Brad. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, vermutlich Richter Visconte auch nicht, dass sie die Bombe gelegt haben.»
    «Das streiten sie ab.»
    «Das ist doch klar.»
    «Vielleicht war’s der, der ausgerissen ist, dieser Ekko», sagte Ames zäh. «Möglicherweise wissen die anderen wirklich nichts davon.»
    «Das ist schwer zu glauben.»
    «Warum denn? Er ist der Einzige, der geflohen ist.»
    «Gut, ich bin bereit zuzugeben, dass er vielleicht der eigentliche Täter war, aber wieso glaubst du, die anderen hätten nichts davon gewusst?»
    «Weil er anders ist als sie. Einmal ist er viel älter. Wenn die Verteidigung diesen Standpunkt eingenommen hätte, wäre der Richter möglicherweise darauf eingegangen und hätte eine Kaution festgesetzt. Dann wären sie jetzt frei und wieder im College.»
    «College!», wiederholte der District Attorney zornig. «Was bedeutet das College schon für diese Hippiebande, außer dass man da Rabatz inszenieren kann? Prüf das mal nach. Du wirst feststellen, dass sie nie an den Kursen teilnehmen. Sie gammeln da nur rum, rauchen Pot und machen Demonstrationen und Sitzstreiks, und wenn es das nicht ist, dann bumsen sie. Dieser Ekko hat mit der kleinen Ballantine zusammengelebt, offen und frei, bitte sehr. Der Teufel soll sie alle holen!»
    «Du richtest über ihren Lebensstil, nicht über ihre Schuld, Matt.»
    «Klar, ich berücksichtige ihren Lebensstil, wenn ich mir über ihre Schuld klar werden will, genauso wie das die Geschworenen tun, wenn sie die Glaubwürdigkeit eines jeden Zeugen erwägen, den sie im Zeugenstand vor sich sehen. Jeder Richter tut dasselbe. Was passt dir daran nicht? Wenn wir nicht nach solchen Dingen urteilen würden, wären die einzigen, die wir je schuldig sprechen könnten, die, die freiwillig ein Geständnis ablegen. Worauf willst du hinaus, Brad? Willst du, dass ich den Fall einem anderen übergebe, vielleicht Hogan?»
    «Ich weiß es nicht», sagte Ames nüchtern. Er rutschte unglücklich auf seinem Stuhl herum und beschloss dann, einen letzten Versuch zu wagen. «Können wir nicht mal, sagen wir, als Übung in ange wandter Logik, unterstellen, dass Dr. Lagranges Bericht den Tatsachen entspricht?»
    «Sehr s chön, dann will ich dir sagen, wie’s weitergeht. Nach Lagrange

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