Am Dienstag sah der Rabbi rot
amüsieren», sagte er steif.
Als der Rabbi abfuhr, fragte Shacter: «Mann, warum ist der bloß so empfindlich?»
27
In der kurzen Zeit seit dem Vorfall war die Windemere-Akte recht umfangreich geworden. Sie enthielt Fotografien von den Büros von Professor Hendryx und Dean Hanbury und Planskizzen, die zeigten, wie sie zueinander in Verbindung standen. Den Hauptumfang der Akte aber machten die getippten Aussagen der vielen Leute aus, die Sergeant Schroeder vernommen hatte. Er las die Aussagen nun noch einmal durch, während er sich auf die Beratung mit dem Assistant District Attorney vorbereitete. Er hatte schon früher mit Bradford Ames gearbeitet und war sehr von ihm beeindruckt. Wenn Ames einen Fall vorbereitete, blieb nichts dem Zufall überlassen. Schroeder lächelte, als er zur Aussage von Dean Hanbury kam.
… das Mädchen sagte etwas Beleidigendes, und ich fasste den Entschluss fortzugehen.
Frage: Was hat sie gesagt, Miss Hanbury?
Antwort: Das möchte ich nicht gern wiederholen. Es war ein unanständiges Wort.
Frage: War es an Sie persönlich gerichtet?
Antwort: Es war an mich gerichtet. Ich bin nicht gewöhnt – Ich dulde diese Art von Ausdrucksweise bei einem kleinen Gänschen – bei einer Studentin nicht. Auf jeden Fall hielt ich es für sinnlos, dieses Gespräch fortzuführen, und sagte darum: «Ich muss jetzt gehen», und dann ging ich auch. Ich verließ das Haus, ging zu meinem Wagen und fuhr nach Hause.
Frage: Um welche Zeit war das, Miss Hanbury?
Antwort: Gegen halb vier. Wenn die genaue Zeit wichtig ist, können Sie sie sicher von der Polizei von Barnard’s Crossing bekommen, weil ich dort unmittelbar nach meiner Ankunft angerufen habe. Sie notieren vermutlich alle Anrufe. Wissen Sie, bei mir war ein Fenster offen –
Frage: Nein. Ich möchte wissen, wann Sie diese Sitzung verlassen haben.
Antwort: Der Termin war halb drei. Ich muss sagen, dass sie sehr pünktlich waren. Wir haben vielleicht zehn oder fünfzehn Minuten diskutiert, und dann hat das Mädchen –
Frage: Ja, Miss Hanbury. Würden Sie sagen, dass es Viertel vor drei war?
Antwort: Das müsste ungefähr stimmen.
Frage: Zwei Uhr fünfundvierzig bis drei Uhr dreißig. Das ist sehr schnell, um nach Barnard’s Crossing zu kommen, nicht wahr?
Antwort: Ach, es war wenig Verkehr, und vielleicht bin ich auch schon um zwei Uhr vierzig gegangen. Wollen Sie mir eine Strafe wegen zu schnellen Fahrens geben, Sergeant?
Die Aussagen der vier Studenten unterschieden sich deutlich von der des Dean, und zum Teil wichen sie auch untereinander ab, zum Beispiel über den Grund ihres Aufbruchs; es wurde betont, dass sie wegen der Bemerkung nicht wirklich beleidigt gewesen wäre, sondern sie nur als Vorwand benutzt hätte, die Diskussion abzubrechen. Judy Ballantine, die Verursacherin des Vorfalls, behauptete natürlich am entschiedensten, es sei eine List gewesen. Abner Selzer wiederum meinte, Dean Hanbury wäre wirklich gekränkt gewesen. «Sie sollten mal meine Mutter sehen, wenn jemand so redet, vor allem ein Mädchen.» Er bestätigte ebenfalls die von Dean Hanbury genannte Zeit ihres Aufbruchs.
Antwort: Wir sind ein paar Minuten vor drei alle wieder ins Büro zurückgekommen, nachdem wir sie gesucht hatten. Ich hab nämlich auf die Uhr gesehen und gesagt, wir sollten bis drei Uhr warten und dann auch gehen. Wir müssen fünf bis zehn Minuten gebraucht haben, bis wir das Haus durchsucht hatten. Das würde also bedeuten, dass sie zwischen zwanzig vor und zehn vor drei weggegangen ist.
Frage: Und Sie sind alle um drei Uhr gegangen?
Antwort: Ja, das stimmt.
Frage: Was haben Sie dann gemacht?
Antwort: Wir sind alle zum Café an der Ecke gegangen, wo wir über die Sache reden wollten. Gerade als wir reingingen, haben wir den Knall gehört. Wir sind also wieder raus und haben schon Rauch aus dem Verwaltungsgebäude kommen sehen. Da sind wir natürlich rüber, und zwei Minuten später wimmelte es nur so von Leuten, und die Feuerwehr kam. Wir sind noch eine Weile herumgestanden und haben uns dann getrennt.
Frage: Wo haben Sie die Bombe her?
Antwort: Wo ich – nun begreifen Sie doch mal, wir haben nichts mit der Bombe zu tun!
Frage: Wer dann?
Antwort: Woher soll ich das wissen? Vielleicht war’s derselbe wie beim vorigen Mal.
Frage: Und wer war das?
Antwort: Woher soll ich das wissen?
Frage: Hören Sie, Abner, wenn Sie mit uns zusammenarbeiteten –
Antwort: Ich sage kein Wort mehr. Verdammt nochmal, kein einziges
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