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Am Dienstag sah der Rabbi rot

Am Dienstag sah der Rabbi rot

Titel: Am Dienstag sah der Rabbi rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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zögernd. Und dann: «Haben Sie in den anderen Fällen erst die Genehmigung des District Attorney eingeholt?»
    «Nein, nein. Ich bearbeite meine Fälle ganz unbeeinflusst. Es ist nicht üblich, dass jemand eingreift.»
    Der Rabbi sah ihn an. «Und warum können Sie diesmal nicht genauso vorgehen?»
    Ames suchte im Besucherstuhl nach einer etwas bequemeren Stellung. «Weil wir schon darüber gesprochen haben und er dagegen ist.»
    «Nehmen wir mal an, Sie machten sich nicht die Mühe, es ihm zu sagen, riefen aber trotzdem an. Würde er nicht vermuten, der Verteidiger hätte den Antrag von sich aus gestellt?»
    «Wenn es ein Anwalt wäre, den ich kenne, mit dem ich schon zu tun gehabt habe, ließe sich das ohne jede Schwierigkeit machen. Ich würde durchblicken lassen, dass ich auf eigene Faust handle, und man besser kein Wort darüber verliert. Wissen Sie, in der County gibt es gar nicht so viele Anwälte, die Strafsachen machen, und im Laufe der Jahre habe ich mit den meisten von ihnen gute Kontakte entwickelt. Aber diesmal kenne ich keinen der Männer, die für die Studenten auftreten. Im Übrigen geht es um vier Anwälte, und da würde bestimmt etwas durchsickern.»
    «Ah, jetzt sehe ich Ihr Problem.» Der Rabbi schwieg kurze Zeit. Endlich sagte er: «Als Sie mit mir den Fall besprochen haben, haben Sie es unter der Voraussetzung getan, dass ich als Rabbi, das heißt als Priester, der Schweigepflicht unterliege und das, was Sie gesagt haben, als vertrauliche Mitteilung betrachten muss?»
    Ames kicherte wiederum. «Sie begreifen schnell, Rabbi. Um aber Ihre Frage zu beantworten: Wenn Sie im Zeugenstand stünden, Rabbi, und aus diesen Gründen die Aussage verweigerten, würde der das Verhör führende Anwalt sofort darauf hinweisen, dass, wenn einer der Gesprächsteilnehmer ein jüdischer Rabbi und der andere ein unitarischer Christ wären, das Recht des Priesters zur Aussageverweigerung keine Anwendung finden könne.»
    «Sehr gut, gehen wir von dieser Basis aus. Sagen Sie mir, Mr. Ames, warum sind Sie gerade zu mir gekommen?»
    «Von den vier Anwälten scheint mir Paul Goodman der einzig mögliche zu sein. Er ist erfahren; er stammt aus der Gegend. Dennoch wollte ich erst etwas über ihn erfahren. Ich habe Chef Lanigan angerufen, und er hat den Vorschlag gemacht, ich sollte mit Ihnen reden. Ich habe dem entnommen, dass Sie sich gut kennen.»
    Der Rabbi sagte lachend: «Ja, wir haben schon miteinander zu tun gehabt.»
    31
    Bradford Ames ging langsam durch die Wohnung, blieb vor dem Bücherregal stehen, las Buchtitel oder betrachtete ein Bild an der Wand.
    «Was suchen Sie?», fragte Sergeant Schroeder.
    «Das weiß ich nicht.» Ames schüttelte den Kopf. «Mir fällt nichts ein. Dieser Hocker da, ist das der, von dem die Putzfrau sagt, er hätte nicht so gestanden, als sie fortgegangen ist?»
    «Ja, das hat sie gesagt.»
    «Und die Pfeife und der Aschenbecher? War sie sicher, dass die nicht dort standen?»
    «Nicht bei der Pfeife. Sie sagt, sie hätte den Aschenbecher sauber gemacht, weiß aber nicht, ob eine Pfeife drin gelegen hat oder nicht. Aber wenn, hätte sie sie in den Ständer gehängt.»
    «Das wird stimmen, Sergeant. Als alter Junggeselle weiß ich, dass Putzfrauen immer Aschenbecher sauber machen, ob es nötig ist oder nicht.»
    «Frauen auch.»
    «Ja?», fragte Ames geistesabwesend. «Tja, Sergeant. Ich neige dazu, ihr das zu glauben.»
    «Haben Sie das vorher nicht getan?», fragte Schroeder e rstaunt. «Warum nicht?»
    «Weil die ganze Sache nicht mehr passt, falls das, was sie sagt, richtig ist.»
    «Wieso nicht?»
    Ames hob einen rundlichen Zeigefinger. «Sie sagt, sie wäre kurz vor drei Uhr, vielleicht zehn vor, fortgegangen. Wir wissen, dass die Bombe kurz nach drei Uhr explodiert ist. Das bedeutet: Hendryx musste in seine Wohnung gehen, den Hocker umstellen, ein Buch aus dem Regal ziehen, die Pfeife anzünden, sich zum Lesen in den Sessel setzen und dann mit einem Affenzahn in sein Büro rüberrennen, um sich von der Statue erschlagen zu lassen – und das alles in fünfzehn Minuten.»
    «Er hätte ja mit brennender Pfeife hereingekommen sein können.»
    «Ein guter Punkt, aber auch wieder nicht so gut, weil ein halbes Dutzend Streichhölzer im Aschenbecher liegt.»
    «Das machen die doch andauernd», wandte Schroeder ein. «Sie benötigen mehr Streichhölzer als Tabak. Meinen Sie, das hätte er in fünfzehn Minuten nicht schaffen können?»
    «Na, möglich wäre es», sagte Ames, «aber mehr

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