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Am Dienstag sah der Rabbi rot

Am Dienstag sah der Rabbi rot

Titel: Am Dienstag sah der Rabbi rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Naturwissenschaften, Wirtschaftskunde – okay, aber nicht für Englisch. Ich erinnere mich, dass sie Albert Brodsky abgelehnt haben … Ach, das ist der, der das fabelhafte Buch über Linguistik geschrieben hat … Professor Brodsky von Princeton? Sie haben nie von ihm gehört? Na, glauben Sie mir, der ist absolute Spitze …
    Aber was wollte ich sagen? Ach ja, sie waren natürlich alle etwas peinlich berührt und haben so getan, als hätten sie’s nicht gehört. Alle, nur nicht Roger Fine. Der hat sich gegen Hendryx gewehrt. Nicht nur das. Ich hab ihn einmal sagen hören, er würde Bekanntschaft mit seinem Stock machen, wenn er nicht den Mund hielte. Fine ist ein bisschen lahm und geht am Stock … Ja, sicher muss das um eine Bemerkung gegangen sein, die Fine als antisemitisch empfand. Vielleicht ist er etwas überempfindlich, aber das sollte ich nicht sagen, weil ich ja nicht jüdisch bin. Ich meine, wenn ich es wäre, würde ich vielleicht anders empfinden. Ich erinnere mich, ich habe Rabbi Small gefragt, ob er Hendryx für einen Antisemiten hielte, aber darauf hat er mit Nein geantwortet. Natürlich war das nach dem Tod von Hendryx, vielleicht dachte der Rabbi: De mortuis … Richtig, es war kurz vor dem Gedenkgottesdienst für Hendryx … Ach, ich dachte, Sie kennen das. Es ist ein lateinischer Spruch. De mortuis nihil nisi bonum. Das bedeutet, dass man über die Toten nur Gutes sagen soll.»
     
    «Sagt mal, sind die Cops auch bei euch aufgekreuzt?», rief Mazelman in die Klasse. «Bei mir tanzt doch tatsächlich ein Sergeant zu Hause an und quetscht mich aus –»
    «Was meinst du damit?»
    «Na, wer am Freitag in der Vorlesung war, an dem Freitag, an dem es Hendryx erwischt hat? Hab ich jemand im Haus gesehen? Allmählich kommt dann raus, dass es um die Zeit zwischen zwei und drei Uhr geht. Ich hab ihm dann gesagt, dass ich um zwei schon am Flughafen war, weil der Rabbi launisch war und uns hat sitzen lassen. Mann, war der platt!»
    «Du Arschloch!»
    Mazelman verfärbte sich. «Was soll das, Luftig?»
    «Warum musstest du ihm denn das sagen?»
    «Warum nicht? Ist das ein Geheimnis?»
    «Ich hab’s nicht gern, wenn man seine schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit wäscht», beharrte Luftig.
    «Na, das hat sich einfach so ergeben. Übrigens, seit wann bist du denn so ein großer Spezi vom Rabbi? Du zankst dich doch dauernd mit ihm rum.»
    «Na und? Muss ich ihn deshalb gleich den Wölfen vorwerfen?»
    «Wer wirft ihn denn den Wölfen vor?», begehrte Mazelman auf. «Und im Übrigen, mach dir keine Sorgen um den Rabbi. Ein so gerissener Kerl kann auf sich selber aufpassen.»
     
    «Wenn man erst mal anfängt zu graben, findet man auch was», sagte Sergeant Schroeder in grimmiger Selbstzufriedenheit zu Bradford Ames, der gerade seinen Bericht zu Ende gelesen hatte. «Warum, zum Beispiel, hat uns diese Dekanin nicht gesagt, dass Hendryx Leiter der Abteilung werden sollte?»
    «Weil sie es, als Sie sie zum ersten Mal gefragt haben, vermutlich nicht für wichtig gehalten hat. Den Grund, den Präsident Macomber nannte, halte ich für stichhaltig.»
    «Ich begreife das nicht. Ein Mann ist ermordet worden.»
    «Sie müssen doch jetzt einen neuen Mann für den Posten benennen, nicht wahr? Warum sollen sie ihm sagen, dass er zweite Wahl ist?»
    «Ja, gut …» Der Sergeant war nicht überzeugt. «Ich muss natürlich noch eine Reihe anderer fragen.»
    «Ja, Sie sagten, Sie wollten nochmal mit der Putzfrau reden.»
    «Sie wollten mit dabei sein, Sir.»
    «Stimmt, das will ich unbedingt. Gibt’s was über den ausgerückten Studenten, diesen Ekko?»
    Schroeder grinste zufrieden. «Ich glaube, dem sind wir auf der Spur. Freitag, am Spätnachmittag, ist ein junger Mann in den Bus nach Albany gestiegen. Er hat sich neben einen Mann gesetzt, der in Springfield ein Friseurgeschäft hat. Nun stellt sich heraus, dass der Friseur einem seiner Kunden von dem jungen Burschen erzählt hat, der ihn zum Besten halten wollte, und dem er es damit heimgezahlt hat, dass er ihm auf den Kopf zugesagt hat, er trüge eine Perücke und einen falschen Bart. Unser Glück will es, dass der Kunde ein Mann von der Kriminalpolizei in Springfield ist und unsere Meldung über diesen Ekko gelesen hat, der kahl wie ein Ei ist. Der Beamte hat daraufhin dem Bild auf dem Steckbrief Haare und einen Schnurrbart aufmalen lassen – und der Friseur hat ihn einwandfrei erkannt. Ich glaube, es wird nicht mehr lange dauern, bis wir ihn haben.»
    «Sehr

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