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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Mann hätte sie nicht betrogen, aber es kann doch sein, dass sie dich belogen hat.»
    «Den Eindruck hatte ich nicht», erwiderte Gage steif.
    Aber Vega ließ sich nicht beirren. «Welche Frau erzählt schon gern, dass ihr Mann die Finger nicht von anderen Frauen lassen konnte. Wer würde sich freiwillig demütigen?»
    Gage atmete ein paarmal tief durch. «Komm, lass uns zu Butler fahren. Vielleicht hat er inzwischen mehr herausbekommen.»
     
    Tammys Kopf fühlte sich an, als hätte sie eine dreitägige Sauftour hinter sich. Ihr Mund war trocken, und ihre Glieder waren schwer wie Blei. Sie versuchte sich zu erinnern, wann und wo sie ihren Vorsatz, trockenzubleiben, aufgegeben hatte. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis hatte sie sich noch geschworen, die Finger vom Alkohol zu lassen. Sicher, es hatte Kraft gekostet, denn an jeder Ecke schien ein Schnapsladen zu sein.
    Dann fiel es ihr wieder ein: Vor dem A A-Treffen hatte sie sich eine Flasche Wodka besorgt. Dann war sie zu dem Treffen gegangen, in der Hoffnung, dem Sog der Flasche zu widerstehen. Das hatte nicht funktioniert. Schon als sie die Kirche verlassen hatte, war sie entschlossen, einen zu kippen. Und dann noch einen und noch einen   …
    Immer war da die Sehnsucht nach dem Rausch. Aber noch mehr wünschte sie den anschließenden Zustand der Besinnungslosigkeit herbei. Dann konnte sie vergessen, dass sie einen Mann und sein Kind umgebracht hatte.
    Ihr Blick wanderte umher. Sie war in einem düsteren Raum, in dem es feucht und modrig roch. Mit den Augen suchte sie die Wände ab. Nirgendwo ein Fenster. Sie setzte sich auf und fuhr sich mit zittrigen Händen durch die Haare.
    Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Sie war nicht betrunken und hatte auch keine Sauftour hinter sich. Ihr Herz fing an zu hämmern. Sie war auf dem Parkplatz vor der Kirche gewesen. Ihr Wagen war nicht angesprungen. Dann war der Mann aufgetaucht. Er hatte einen Elektroschocker.
    Tammy versuchte, auf die Füße zu kommen und stellte fest, dass sie angekettet war. Noch immer ein wenig benommenriss sie an der Kette, zuerst heftig und dann mit zunehmender Verzweiflung. «Hilfe!», schrie sie.
    Ihre Stimme wurde von den Wänden zurückgeworfen. Sie schrie noch einmal und dann immer wieder aufs Neue. Nach einer Weile klang ihre Stimme rau und heiser. Niemand kam. Sie wusste nicht einmal, ob irgendjemand sie gehört hatte.
    Tammy sank zurück, schlug die Hände vors Gesicht und dachte an die vielen Male, in denen sie sich in den letzten drei Jahren den Tod gewünscht hatte. Jetzt lebte sie zwar noch, doch eine schreckliche Ahnung sagte ihr, dass sie auf geradem Weg in die Hölle war.
    «Lieber Gott, hilf mir», flüsterte sie.
    ***
    Ein feiner Nieselregen hatte eingesetzt, als Gage und Vega den Wagen vor dem Gebäude der Gerichtsmedizin verließen. Wie man ihnen am Empfang sagte, befand Dr.   Butler sich inzwischen in seinem Büro. «Büro» ist gut, dachte Gage beim Betreten der fensterlosen Kammer, in der Alex Butler an einem simplen Metallschreibtisch saß, dicht umgeben von Regalwänden voller Bücher und Papiere. Vor sich hatte er zwei Laptops, aber auch die wurden von zwei Türmen aus Unterlagen und Büchern gerahmt. «Hallo, Alex.»
    Butler sah auf. «Ah», sagte er. «Sie haben meine SMS bekommen. Am besten, Sie räumen das Zeug da von den Stühlen, dann können Sie sich setzen.»
    Gage und Vega hoben die Aktenhaufen von den Stühlen und ließen sich nieder. Die Unterlagen legten sie auf den einzigen freien Platz neben ihren Füßen.
    Mit der Maus klickte Butler etwas auf einem der Laptops an. «Also», begann er. «Die Untersuchung der Skelette ist abgeschlossen. Wir haben sie geröntgt und nach Missbildungen,Verletzungen und berufsbedingten Anomalien Ausschau gehalten.»
    «Und?», fragte Gage.
    «Bei Rhonda Minor war der linke Wangenknochen und der Kiefer gebrochen. Der Bruch des Wangenknochens war nur ein Haarriss, aber bei dem Schlag gegen den Kiefer sind sogar Zähne gebrochen worden. In beiden Fällen hatte der Heilungsprozess eingesetzt. Das Gleiche gilt übrigens für das zweite Opfer.»
    «Wissen Sie, wie lang die beiden in der Hand des Mörders waren?»
    «Da müsste ich raten.»
    «Bitte.»
    Butler rieb sich die Lider. «Vier oder fünf Tage. Vielleicht eine Woche.»
    Vier oder fünf Tage, dachte Gage. Eine Ewigkeit, wenn man sich in der Gewalt eines Mörders befand.
    «Wann wurde die zweite Frau ermordet?», erkundigte sich Vega.
    «Angesichts der Baumwurzeln rund um

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