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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Barrington?»
    «Sie kam gegen fünf auf eine Stippvisite.»
    «War sie auch regelmäßig hier?»
    «Um Gottes willen», sagte Dr.   Gregory. «Dazu haben die Besuche sie viel zu sehr aufgeregt. Nur zu Anfang ist sie ein paarmal mit ihrer Tochter erschienen. Danach eigentlich nicht mehr.»
    «Und abends – kurz vor zehn – war niemand mehr zu Besuch?»
    «Nein», sagte Dr.   Gregory und steckte die Besucherliste zurück. «Oder zumindest ist niemand mehr eingetragen worden. Sie wollen doch wohl nicht darauf hinaus, dass etwas Unrechtmäßiges geschehen sein könnte?»
    Gage beschloss, die Frage zu ignorieren. «Könnte ich vielleicht einmal das Zimmer von Craig Thornton sehen?»
    Dr.   Gregory betrachtete ihn abwägend. «Wenn Sie darauf bestehen», entgegnete er dann kopfschüttelnd. «Im Moment steht es leer.»
    Gage folgte ihm bis zum Ende des Flurs und dann eine Treppe hinunter über einen nächsten, bis zu einem Zimmer, das sich gleich neben dem Notausgang befand. «Kommt man da von draußen herein?», fragte er und zeigte auf die schwere Eisentür.
    «Da spaziert so leicht keiner herein», erklärte Dr.   Gregorybestimmt. «Sobald die Tür aufgeht, schaltet sich die Alarmanlage an.» Dann öffnete er die Tür zu dem Krankenzimmer und knipste das Licht ein. «Da wären wir, auch wenn ich beim besten Willen nicht weiß, was Sie sich von einem leeren Zimmer versprechen.»
    Gage zuckte die Achseln und betrachtete das Bett, die beiden Nachttische an dessen Seiten, den Sessel vor einem Tischchen in einer Ecke und die lange Steckdosenreihe über der Scheuerleiste.
    Er trat an die Fenster und schaute in die Dunkelheit hinaus. «Führen die Fenster zum Garten?»
    «Ja, Ms.   Barrington wollte dieses Eckzimmer, weil es das meiste Sonnenlicht bekommt.»
    Gage drehte sich um. «Das muss doch teurer als die anderen gewesen sein. Konnte sie sich das denn leisten?»
    Dr.   Gregory wandte den Blick ab. «Anfangs schon», sagte er zögernd. «Später ist es ihr ein wenig schwerer gefallen. Haben Sie genug gesehen?»
    Gage kehrte zurück auf den Flur. Dr.   Gregory schloss die Tür. «Da lang geht’s wieder hinaus.»
    Ein paar Schritte gingen sie schweigend. «Mrs.   Thornton war beinah jeden Tag bei ihrem Mann», bemerkte Dr.   Gregory schließlich. «Sie hat ihm vorgelesen. Dass sie diese – diese finanziellen Schwierigkeiten hatte, tat mir leid. Aber wir sind das beste Pflegeheim weit und breit   …»
    «Und sie hat das Beste für ihren Mann gewollt», beendete Gage seinen Satz.
    «Und treu an seiner Seite ausgeharrt, was nicht einfach gewesen sein dürfte. Anfangs, wenn jemand in der Notaufnahme landet, da sind die Angehörigen noch erregt und möchten alles nur Menschenmögliche für den Verletzten tun. Doch wenn dann die Zeit kommt, in der sie das Langwierige der Pflege begreifen, da lassen viele nach. Mrs.   Thorntonwar anders. Sie ist einer der stärksten Menschen, die ich kenne.»
    Auf dem Weg zum Parkplatz, wo nur noch wenige Autos im Mondlicht standen, atmete Gage tief durch. Vor seinem Wagen blieb er stehen und genoss einfach nur die kühle Nachtluft, dankbar, der bedrückenden Atmosphäre des Pflegeheims entronnen zu sein.
    Auf der Fahrt nach Hause dachte er über die Besucher von Craig Thornton nach, Fred Minor und Margaret Barrington insbesondere.
    Bislang war er Adriannas Mutter nur einmal begegnet. Damals waren er und Adrianna seit einem Monat zusammen und hatten sich zum Lunch getroffen. Wenig später war Mrs.   Barrington in das Restaurant gekommen, hatte sich nach einem freien Tisch umgeschaut und sie entdeckt. Adrianna saß wie versteinert da. Dann wurde sie rot und sah ihre Mutter verlegen an. Woraufhin Gage begriff, dass er bislang verschwiegen worden war. Gekränkt schaute er zu, wie Mrs.   Barrington ihre Tochter umarmte. Ihm selbst wurde ein knappes Nicken zuteil. Als Adrianna ihn vorstellte, war der Blick ihrer Mutter missbilligend und kalt. Zwar ließ sie sich bei ihnen nieder, sprach aber ausschließlich mit ihrer Tochter. Gage behandelte sie, als wäre er Luft.
    Einen fragilen Eindruck hatte Margaret Barrington auf Gage jedenfalls nicht gemacht. Falls er sie heute beschreiben müsste, würde er sie abweisend und dünkelhaft nennen. Und wenn er ihr damals schon nicht gut genug war, wie würde sie dann erst auf eine Stripperin reagieren, die Anstalten machte, die Wiedervereinigung ihrer Tochter mit Craig Thornton zu stören? Oder auf eine Geliebte ihres Schwiegersohnes, die nichts

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