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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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wog, war das Miststück schwer wie Blei.
    Auf dem Weg in das Dickicht des Waldes schlug ihr Kopf auf seinen Rücken, als hätte er mit der Schlepperei nicht schon genug am Hals. Angewidert ließ er die Frau fallen. Er hatte keine Lust, noch weiter zu laufen. Selbst ein Loch für sie zu graben, war ihm zu viel.
    Sollten sie die Leiche doch finden. Dann konnten sie wenigstens sehen, was er gemacht hatte.
    Er legte sie auf den Rücken, bettete ihre linke Hand auf ihre Brust und drehte ihren Kopf auf die rechte Seite. Am nächsten Tag würde ihre Mutter eine Ansichtskarte erhalten, mit schönen Grüßen aus Tucson, Arizona.
    Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und musterte sie zufrieden. Wenigstens hatte er Hudson, diesem Arschloch, jetzt was zum Nachdenken gegeben.
    Wieder im Wagen zog er die Schlüssel zu Adriannas Haus und ihrem Geschäft hervor und betrachtete sie liebevoll. In ihrem Laden war er schon seit einer Weile nicht mehr gewesen, dafür musste er sich noch irgendwas Nettes überlegen.
    So was wie die Weinflasche in ihrem Kühlschrank. Das war ein guter Trick gewesen. Falls sie davon getrunken hatte, wäre sie wie ein Stein ins Bett gefallen und würde einen Albtraum nach dem nächsten haben.
    Kichernd steckte Craig die Schlüssel zurück, holte eine Flasche mit Desinfektionsmittel aus dem Handschuhfach und reinigte seine Hände. Den Wagen würde er an einer abgelegenen Stelle parken, die Fenster zum Lüften einen Spalt breit offen stehen lassen und dann nach Hause spazieren und ausgiebig duschen.
    Aber vorher musste er noch etwas anderes erledigen. Er klappte sein Handy auf und drückte eine Nummer. Nach dem dritten Läuten wurde abgenommen.
    «Hat alles geklappt?», fragte die Stimme am anderen Ende.
    «Ja, ich hab sie weggeschafft.»
    «Bist du auch tief genug in den Wald gegangen?»
    Craig schaute zu dem Dickicht am Rand des Weges. «Klar, die findet so schnell keiner.»
    «Kann ich mich darauf verlassen?»
    Craig konnte es nicht leiden, wie ein Kind behandelt zu werden. «Hörst du mir nicht zu?», fragte er beleidigt.
    «Du hast schon zweimal Scheiße gebaut, oder hast du das vergessen?»
    Seit er von der Verlegung der Gräber gehört hatte, wusste Craig, dass die beiden Frauen gefunden werden würden,doch der Gedanke hatte ihm gefallen. «Das war nicht meine Schuld», verteidigte er sich der Form halber. «Dass da draußen gegraben wird, konnte keiner ahnen.»
    «Trotzdem hättest du sie nicht auf einem Friedhof verscharren dürfen. Das war dumm.»
    «Mann, woher hätte ich denn wissen sollen, dass das Land eines Tages verkauft wird», brauste Craig auf.
    «Nicht in diesem Ton, mein Lieber. Denk daran, mit wem du sprichst.»
    Craig unterdrückte einen Fluch.
    «Hast du sonst noch was zu sagen?», fragte die Stimme kalt.
    «Ja, Mann, ich mache hier für dich die Arbeit, und da kann ich ja wohl   –»
    «Eine Arbeit, die dir Spaß bereitet», unterbrach ihn der andere. «Du hast mir keinen Gefallen getan.»
    Craig hieb mit der Faust auf das Steuerrad.
    «Und denk daran, das war die Letzte», sagte der andere drohend. «Wir haben jetzt das, was wir wollten. Ist das klar?»
    Du kannst mich mal, dachte Craig. Für die Schnapsdrossel hatte er einen Ersatz verdient, eine, die mehr Feuer hatte und an die man hinterher noch lang und gern dachte. Jessie beispielsweise – oder Jessie und Adrianna gleichzeitig, als einsamen Höhepunkt seiner Karriere.
    «Ist das klar?», fragte die Stimme noch einmal.
    «Ja, alles klar», sagte Craig.
    «Das hat mir nicht sehr überzeugend geklungen.»
    «Okay, ich bin einverstanden. Reicht das?»
    «Falls irgendetwas schiefgeht, weiß ich, dass du es versiebt hast.» Am anderen Ende wurde aufgelegt.
    Craig schnaubte verächtlich. Diesen Mist hatte er zeit seines Lebens gehört. Ganz gleich, was er tat, nie war er gut genug.
    Craig lehnte sich zurück, schloss die Augen und stellte sich Hudsons Gesicht vor, wenn er erfuhr, dass Jessie und seine geliebte Adrianna verschwunden waren. Der helle Tag würde dem Scheißkerl dunkel werden, während er, Craig, den beiden Frauen zeigte,
wie
gut er war.

Zwanzig
    Mittwoch, 4.   Oktober, 06.00   Uhr
    Am Morgen kam Adrianna nur langsam zu sich und fühlte sich noch immer wie gerädert. Ächzend stemmte sie sich auf den Ellbogen und warf einen Blick auf die Uhr auf ihrem Nachttisch, deren Leuchtziffern blinkten. 12   :   00   Uhr. Sie schaute zum Fenster. Durch die Vorhänge sickerte graues Tageslicht herein, was hieß, dass es

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