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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Entriegelungsschalter und öffnete sie. Eine Wolke giftigen Qualms quoll heraus. Ker'sell spähte hinein – und fing an zu weinen, als er Vocos leblose Gestalt entdeckte. Der letzte Schuss des Piraten hatte sich durch seinen Kopf gebrannt.
    *

    Voco!, brüllte Palagren. Voco!
    Der Heckrigger hatte einen unartikulierten Schrei ausgestoßen und war jählings aus dem Netz verschwunden. Legroeder schwindelte, als eine Welle von Schmerzen ihn überrollte; er wusste, dass er Vocos Todesschrei gehört hatte.
    Wir haben Voco verloren , rief Palagren entsetzt. Jetzt sind nur noch Sie und ich übrig, Legroeder. Ich kann das Piratenschiff nicht mehr sehen. Was ist mit Ihnen?
    Mir geht es genauso , knurrte Legroeder. Mittlerweile führten sie einen hektischen Tanz auf. Die Lage war verzweifelt. Zwei Rigger befanden sich nicht länger im Netz. Ker'sell konnte nicht zurückkehren, und Voco war aller Wahrscheinlichkeit nach tot. Herr Jesus, sie hatten das Kaperschiff bereits so gut wie aufgebracht; zu einem endgültigen Triumph hätte nicht viel gefehlt. Und nun glichen er und Palagren zwei Ruderern, die sich mächtig in die Riemen legten, um ein schlingerndes Schiff zu steuern. Durch dichte Nebelbänke wendeten sie die H'zzarrelik , wobei es darauf ankam, selbst nicht die schützende Deckung zu verlassen und gleichzeitig die Position des feindlichen Schiffs anzupeilen. Obendrein brannten sie darauf zu erfahren, was auf der Brücke passierte. Es war glatter Wahnsinn, das Piratenschiff anzugreifen; aber sie hatten keinen Befehl zum Rückzug.
    Legroeder gewahrte, dass sich etwas durch die Dunstschwaden bewegte. Da drüben! , rief er. Gerade noch in Sichtweite, glitt das Kaperschiff unter ihnen dahin. Legroeder und Palagren waren in einer Spirale aufwärts gestiegen, und nun hatten sie es ein zweites Mal überholt. In wenigen Minuten würden sie die ideale Position einnehmen, um abzutauchen und das Feuer zu eröffnen. Falls sie noch über geladene Waffen verfügten.
    Legroeder, behalten Sie den Gegner im Auge , befahl Palagren. Ich sehe mal auf der Brücke nach.
    Legroeder rührte kaum einen Muskel. Palagren schaute zu ihm hin, und ihre Blicke kreuzten sich flüchtig, ehe der Narseil aus dem Netz entschwand. Legroeder reckte die Arme weit in den Flux hinein, wobei sie sowohl als Kiel und als Ruder dienten. Er brauchte lediglich geradeaus zu steuern, um das Schiff auf einem steten Kurs zu halten. Im Stillen betete er, dass er nicht allein im Netz sitzen würde, wenn das Kommando kam, im Sturzflug niederzugehen wie ein antikes Kampfflugzeug, um den Feind quasi mit bloßen Händen anzugreifen.
    *

    »Halt, Palagren! Warten Sie!«
    Mit einer Handbewegung gebot Ker'sell dem Lotsenrigger Einhalt, der gerade seine Station aufklappte. »Voco ist tot – die Kommunikation ist immer noch ausgefallen …« Ker'sell wandte sich wieder Agamem zu, der sich frustriert zischend über die Waffenkonsole beugte. Plötzlich stieß Agamem einen schrillen Triumphschrei aus und schlug mit der flachen Hand auf das Panel. Fragend blickte Ker'sell Agamem an, der beifällige Klicklaute von sich gab.
    Ker'sell rief Palagren zu: »Wir haben Waffen! Von den Monitoren funktionieren nur noch die an Steuerbord und im Kiel. Wenn Sie uns in eine Position manövrieren, die uns Sichtkontakt zum Feind ermöglicht, können wir das Feuer eröffnen. Los!«
    Palagren knallte seine Station wieder zu.
    *

    Legroeder hatte eine Rechtskurve eingeleitet, änderte jedoch den Kurs, als Palagren ihm die Situation erklärte. An Steuerbord und im Kiel? Das wird nicht klappen , meinte Legroeder, während Palagren seinen Posten als Lotsenrigger wieder einnahm. Wir brauchen einen anderen Annäherungswinkel.
    Was schlagen Sie vor? , fragte Palagren und betrachtete Legroeders neuestes Bild. Er hatte die H'zzarrelik in ein altertümliches Kampfflugzeug umgestaltet und den Bug wie das weit aufgerissene Maul eines Tigers geformt. Ein antiker Jäger mit hochmodernen Waffen.
    Steuern Sie ein wenig nach links und dann einfach geradeaus , riet Legroeder.
    Wir verlieren den Gegner.
    Nein, auf gar keinen Fall , widersprach Legroeder und blickte hinunter, wo das Piratenschiff in eine neblige Zone eintauchte. Solange ihr Netz nicht funktionierte, setzte er in Gedanken hinzu. Bereiten Sie sich auf den Sturzflug vor . Er griff auf Manöver zurück, die er vor vielen Jahren in simulierten Luftschlachten geübt hatte.
    Ungeduldig beobachtete er die Flugbahn der Piraten, um den richtigen Moment

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