Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
Palagren das Netz wieder aus, bereit, auf einen Befehl des Kommandanten hin vom Piratenschiff wegzutauchen.
    Die Stille, die dann eintrat, schien eine Ewigkeit zu dauern.
    Obwohl sich die H'zzarrelik ein gutes Stück von dem Kaperschiff entfernt hatte, ließ Fre'geel die Rigger auf ihren Stationen, für den Fall, dass etwas Unerwartetes passierte. Es bestand immer die Möglichkeit, dass er sich gezwungen sah, einen schnellen Rückzug anzuordnen – zum Beispiel, wenn sich das aufgebrachte Schiff selbst zerstörte. Der direkteste Fluchtweg führte senkrecht nach unten durch den Flux – doch bei einem überhasteten Aufbruch würden sie viele der Narseiller Marines zurücklassen müssen.
    Also warteten sie.
    Wie lange befanden sie sich eigentlich schon in diesem Netz?
    Stumm und geheimnisvoll schwebte das Piratenschiff an Backbord voraus. Was immer drinnen passierte, entzog sich dem Auge.
    Die Komm zischte. Canthas Stimme: Rigger, verlassen Sie jetzt das Netz.
    Verblüfft starrte Legroeder Palagren an. Hat er eben gesagt, dass wir aussteigen sollen? , vergewisserte er sich im Flüsterton; er befürchtete schon, er hätte sich vielleicht verhört.
    Wir gehen raus , bestätigte Palagren und entschwand aus Legroeders Blickfeld.
    Legroeder folgte ihm.
    Sich die Augen reibend, sah er sich auf der Brücke um. Dort herrschten immer noch chaotische Zustände, obschon eine Menge an Aufräumungs-und Reparaturarbeiten bewältigt worden waren.
    Fre'geel, dessen Nackensegel in einem Verband aus durchsichtigem Gel steckte, wandte sich von der zentralen Konsole ab. »Auf dem Piratenschiff gab es einen weiteren Vorfall. Ein Mann wollte nicht aufgeben. Er jagte einen Teil des Maschinenraums in die Luft, dabei kamen er selbst und ein Bordkamerad ums Leben. Wir hatten keine Verluste, und das Kaperschiff ist jetzt gesichert.« Nachdenklich rieb er seine langen Finger aneinander. »Dann fiel mir ein, dass Sie beide dringend abgelöst werden müssten.« Er deutete auf zwei Narseiller Ersatzrigger, die sich bereit hielten, die Stationen zu übernehmen. »Ich denke, dass diese Leute uns notfalls genauso schnell hier rausbringen können wie die primäre Rigger-Crew. Obwohl ich nicht mit weiteren Problemen rechne.« Fre'geels Mund blieb leicht geöffnet, und einen Moment lang schien der Ausdruck eines menschlichen Lächelns sein Reptiliengesicht zu überziehen.
    Verdutzt starrte Legroeder den Kommandanten an. Er spürte Erleichterung, Furcht sowie ein Dutzend anderer Emotionen, die er noch nicht analysieren konnte. Sie hatten ein Piratenschiff gekapert. Wie sollte es jetzt weitergehen? Brachten sie es zu seinen Eignern zurück?
    Doch als er dann mit Palagren zufriedene Blicke tauschte, empfand er trotz seiner verworrenen Gefühle eine starke Genugtuung. Vorläufig jedenfalls.

KAPITEL 17 – Faber Eridani

    »Bist du sicher, dass wir auf dem richtigen Kurs sind?«, fragte der Mann und prüfte zum dreizehnten Mal das Display der Satellitenkarte. Seit sie Elmira hinter sich gelassen hatten, war der Luftschlitten Hunderte Kilometer weit über bewaldetes Terrain geflogen, und er war sich immer noch nicht schlüssig, ob sie die korrekten Landmarken passiert hatten. Seine persönlichen Optimierer vermochten den Datenstrom aus den Instrumenten des Fliegers nicht ordentlich zu verarbeiten; vermutlich hatte die Kalibrierung auf den Faber Eridani-Standard nicht geklappt. Weder mit der Landschaft, über die sie dahinglitten, noch mit dem visuellen Display vermochte er etwas anzufangen.
    Seine Partnerin verdrehte die Augen, während sie finsteren Blicks auf die dicht mit Bäumen bewachsenen Hügel hinunterstarrte. »Ja-a-ah« , erwiderte sie, »wir sind auf dem richtigen Weg. Bis zum Ziel sind es noch zehn, zwanzig Kilometer.«
    »Was ist mit der Frau. Ist sie okay?«
    Seine Partnerin seufzte und drückte ein paar Tasten auf ihrem Computer-Pad. »Hier steht, dass sie lebt und im Koma liegt. Gilt das als okay?«
    Verärgert schüttelte der Mann den Kopf und wünschte sich zum hundertsten Mal, sie wären von der Einsatz-Zentrale besser über diese Operation informiert worden. Was sie brauchten, waren klare, eindeutige Anweisungen … Die Frau in Gewahrsam nehmen und an einen bestimmten Ort transportieren … Ausweichprotokolle beachten … bereit halten für weitere Instruktionen …
    Weitere Instruktionen. Er hatte keinen blassen Schimmer, warum diese Frau so wichtig war, er wusste nur, dass ihr irgendeine Bedeutung zukam. Und dass andere Personen schon

Weitere Kostenlose Bücher