Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
Laserschrapnells angefertigt. Mittlerweile hatten die regionalen Behörden das Fluggerät zwecks weiterer Analyse abtransportieren lassen. Jetzt brauchte er nur noch nach dem Hund zu suchen.
    Irv seufzte und stakste am Waldsaum entlang. Komm her, guter Hund, komm her! Er peilte zwischen die Bäume, weil er glaubte, dass sich dort etwas bewegte. Ein Vogel vielleicht? Von einem Hund war nichts zu sehen.
    Als er gähnen musste, fiel ihm die Thermosflasche mit Kaffee in seinem Flieger ein und er kehrte um. Nach ein paar Schritten hörte er ein Geräusch und drehte sich um.
    Der Hund sprang ihn an und verfehlte mit der Schnauze nur knapp Irvs Nase.
    »Igitt!« Erschrocken prallte Irv zurück.
    Dadurch verscheuchte er den Hund, der hastig ein Stück wegrannte. »Nicht doch, warte! Komm zurück! Guter Hund!« Vorsichtig ging Irv auf den Hund zu und schnippte mit den Fingern. »Komm zurück! Guter Hund! Du hast dich an mich herangeschlichen. Wie konntest du mich nur so überraschen? Braves Hundchen!«
    Der Hund umkreiste ihn und stieß dabei ein leises Knurren aus. Irv war sich nicht sicher, ob er ängstlich oder aggressiv war. Er holte tief Luft und blickte das Tier prüfend an. Der Köter sah genauso aus, wie Mrs. Mahoney ihn beschrieben hatte. Dunkelbraunes mittel langes Fell, lange Schnauze. Er hechelte und machte einen hungrigen und durstigen Eindruck.
    »Braver Hund«, murmelte Irv und wünschte sich, er hätte Futter mitgebracht.
    Der Hund hörte auf zu knurren und kam auf ihn zu.
    Was jetzt? fragte sich Irv. Nicht in die Augen sehen; das hatte Peter ihm geraten. Aber der Hund fixierte ihn . Er hatte etwas Merkwürdiges an sich, er wirkte irgendwie angespannt, zielgerichtet, eigentlich gar nicht wie ein halb verhungertes, herrenloses Tier. Mit einem leisen Schauder wandte er den Blick ab.
    Der Hund gab ein durchdringendes Gebell von sich.
    »Schon gut, verdammt noch mal! Komm her, alter Junge! Gutes Hundchen.« Er streckte die Hand aus. »Wirst du wohl zu mir kommen, zum Donnerwetter!« Der Hund beschnüffelte seine Finger, doch als Irv nach dem Halsband greifen wollte, wich er zurück.
    Abermals bellte er und stieß einen eigentümlichen Laut aus. Es klang tatsächlich so, als versuche er zu sprechen .
    Irv kniff die Augen zusammen. »Willst du mit mir kommen? Braver Hund. Kluger Hund.«
    Misstrauisch starrte der Köter ihn an.
    Irv schnellte nach vorn, bekam ihn aber nicht zu fassen. Jaulend rannte der Hund in den Wald. Irv setzte ihm hinterher und rief nach ihm. Dann merkte er, dass er sich falsch verhielt und schlug ein mäßiges Tempo ein. »Komm zurück! Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Kurz darauf spähte der Hund ihn aus einem Gebüsch an. Er hechelte hektisch und winselte leise.
    Irv stieß einen Pfiff aus.
    Der Hund blieb an seinem Platz, mit heraushängender Zunge und bebendem Brustkorb.
    »Hmm – mal sehen, ob ich für dich was zu Fressen finde.« Irv marschierte zu seinem Flieger zurück. In einigem Abstand trottete der Hund hinter ihm her.
    Die Brandermittler schienen weder Irv noch den Hund zu beachten. Am Flieger angekommen, öffnete er die Einstiegsluke und beugte sich ins Cockpit. Vielleicht sollte er in der Zentrale anrufen und sich Rat holen, wie man einen Hund einfing. Er hievte sich auf den Sitz, den Hund durch die geöffnete Tür im Auge behaltend.
    »Peter? Ist Peter da? Ja – ich habe den Hund gefunden.« Er lehnte sich aus der Tür, um sich zu vergewissern, dass das Tier nicht weggelaufen war. »Richtig, Mrs. Mahoneys Hund – ich meine, der von McGinnis. Ja. Aber ich kann ihn nicht einfangen. Haben Sie einen Vorschlag, wie ich ihn am besten –herrje !« Erschrocken zuckte er zurück.
    Die Krallen des Hundes gruben sich in seinen Schoß, als er in den Flieger sprang, über ihn hinwegkletterte und sich auf den Platz zu seiner Rechten pflanzte. Dort saß er dann, keuchend wie eine Dampflok und wild um sich blickend. Er stieß ein lang gezogenes Winseln aus.
    Offenen Mundes starrte Irv ihn an. Er schluckte und schloss rasch die Tür. »Magst du ein Sandwich? Warte einen Moment.« Während er in seiner Tasche kramte und den hungrigen Blick des Tieres auf sich fühlte, fiel ihm das Gespräch ein und er drückte auf eine Taste. »Problem gelöst. Ich bringe den Hund mit, Peter. Bis gleich dann.«
    Er fand ein halb gegessenes Roastbeef-Sandwich und warf es dem gierigen Hund zu. Dann tat er einen tiefen Atemzug, startete die Maschine und flog los, ehe sich einer von ihnen anders besinnen

Weitere Kostenlose Bücher