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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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konnte.

KAPITEL 18 – Begegnungen

    Ein paar Tage lang waren auf der H'zzarrelik und auf der Flechette intensive Reparaturarbeiten im Gange. Auf dem Piratenschiff verblieb lediglich ein geringer Teil der ursprünglichen Crew; der Rest befand sich in Arrestzellen auf der H'zzarrelik und wurde verhört. Neun Narseil waren im Kampf gefallen – eine Zahl, die in der Religion der Drei Ringe eine hohe spirituelle Bedeutung einnahm – und die Atome ihrer Körper wurden in einer Trauerzeremonie den interstellaren Winden anvertraut. Ungefähr vierzig Piraten hatten ihr Leben gelassen; auch deren Atome wurden im All verstreut, indes mit einem erheblich bescheideneren Ritual.
    Eine Zeit lang blieb es unklar, ob die Mission fortgesetzt würde oder nicht. Die Flechette war schwer beschädigt, und keiner wusste, ob sie wieder flugtauglich gemacht werden konnte. Falls nicht, dann sollte die H'zzarrelik mit den Gefangenen zur Basis zurückkehren. Eine gründliche Untersuchung des Cyber-Schiffs würde gewiss eine Menge nützlicher Informationen liefern, doch der Hauptzweck der Mission wäre nicht erreicht. Andererseits hatte Legroeder die Narseiller Ingenieure bei der Arbeit beobachtet und hielt sie für unglaublich kompetent. Trotzdem staunte er, als er drei Tage nach Aufbringen des Piratenschiffs auf die Flechette beordert wurde, um beim Testen des erneuerten Rigger-Netzes zu helfen. Cantha überbrachte ihm die Nachricht, und als Legroeder prompt aufstand, um ihm zu folgen, gluckste Cantha belustigt in sich hinein. »Sie müssen Ihr gesamtes Gepäck mitnehmen, mein Freund. Sie und ich bleiben an Bord der Flechette . Fre'geel hat für später eine Strategie-Sitzung einberufen.«
    Legroeder blinzelte verdutzt, dann lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Also ging es weiter wie ursprünglich geplant. Er hätte damit rechnen müssen, dennoch traf es ihn wie ein Schlag, als es tatsächlich passierte.
    Er packte seine Sachen und traf sich mit Cantha an der Hauptluftschleuse. In einem silbernen Raumanzug steckend, klinkte er seine Sicherheitsleine in ein Kabel ein, das die beiden Schiffe miteinander verband; schwerelos, von Schwindel gepackt, düste er zu dem Piratenschiff hin. Noch nie zuvor hatte er sich dem Weltraum so schutzlos ausgesetzt gefühlt wie während dieser Passage, umgeben von einem Ehrfurcht gebietenden Meer aus Sternen, viele Lichtjahre von der nächsten Welt entfernt. Im Netz empfand er es nicht so, selbst wenn sich dasselbe Panorama vor ihm erstreckte. Im Netz war er sicher verankert, hier jedoch konnte er ins Bodenlose stürzen. Nach Atem ringend schwebte er in die Luftschleuse des gekaperten Schiffs, und als sich die Luke hinter ihm schloss, sprach er ein stummes Dankgebet.
    Im Schiff schlug ihm eine Luft entgegen, die immer noch verpestet war mit dem Gestank von Rauch und verbranntem Isoliermaterial. Doch wie weit die Reparaturen gediehen waren, ließ sich nicht übersehen. Überall sah er Glasfaserpanele, Plasteel-Abdeckungen, behelfsmäßige Pumpen und Feldgeneratoren. Er spähte in einen nach achtern führenden Korridor hinein; aus einer klaffenden Öffnung in einer Wand schlängelte sich ein Gewirr aus Kabeln. Kopfschüttelnd folgte er Cantha in ein mittschiffs gelegenes Konferenzzimmer, wo er Fre'geel, Palagren und viele Crewmitglieder antraf, mit denen er auf der H'zzarrelik zusammengearbeitet hatte. Sie alle waren in Quartiere auf dem Piratenschiff umgezogen.
    »Rigger Legroeder«, begrüßte ihn Commander Fre'geel, »sowie Sie Platz genommen haben, möchte ich Sie mit jemandem bekannt machen.«
    »Ich dachte, ich sollte im Netz arbeiten.«
    »Das ist richtig. Doch zuvor gibt es noch etwas zu besprechen, denn …«
    »Mit der Rigger-Crew der Flechette ?«
    »Bitte unterbrechen Sie mich nicht. Ja, Sie werden den Lotsenrigger und amtierenden Captain kennen lernen. Er trägt den Namen Deutsch. Ich möchte, dass Sie mit ihm eine Beziehung aufbauen.«
    Legroeder stieß den Atem aus. »Wie bitte?«
    »Sie sollen mit ihm in eine Beziehung treten. Sich mit ihm anfreunden, wenn es geht«, erläuterte Fre'geel. »Am besten, Sie gewöhnen sich an den Gedanken, dass jetzt alles anders wird«, setzte er hinzu, als er Legroeders ungläubiges Staunen bemerkte.
    *

    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein«, grollte die synthetische Stimme des Piratenriggers Deutsch.
    »Aber wir meinen es ernst«, betonte Commander Fre'geel, der in kerzengerader Haltung am anderen Ende des Tisches im Konferenzzimmer saß. »Sie

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