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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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und starrte auf den leeren Bildschirm.
    »Mutter?«
    Sie blickte hoch und sah Morgan, die irgendwann während der Unterredung den Raum betreten hatte. »Was gibt's, mein Kind?«
    »Was hatte das zu bedeuten? Wollte er dich dazu bringen, dass du dich stellst?«
    Harriet blinzelte und kehrte langsam in die Gegenwart zurück. »Ja. Ja, ich glaube, das hatte er im Sinn.«
    »Du ziehst diese Möglichkeit doch nicht ernsthaft in Betracht, oder?«
    Harriet seufzte. »Falls ich mit dem Gedanken gespielt haben sollte, so hat er es mir gerade höchst effektiv ausgeredet. Ich werde mich nie den Behörden stellen. Niemals!«
    Morgan legte eine Hand auf Harriets Schulter. »Das freut mich. Ich möchte nämlich sicher sein, dass du hier bleibst, wenn ich weggehe.«
    »Du gehst weg?«
    »Auf mich ist kein Haftbefehl ausgestellt. Und die Leute, die nach Maris suchen, werden bestimmt juristischen Beistand brauchen – vor allem, wenn sie nicht nachweisen können, dass die Entlassungspapiere für das Krankenhaus gefälscht sind. Da du hier festsitzt, bin ich die Einzige, die sich darum kümmern kann.«
    Harriet verschlug es glatt die Sprache. Offenen Mundes starrte sie ihre Tochter an. Sie hatte sich so sehr darauf konzentriert, selbst die Initiative zu ergreifen, dass sie ihre Tochter gar nicht berücksichtigt hatte. Am liebsten hätte sie Morgan ohnehin aus allem herausgehalten.
    Morgan umarmte ihre Mutter. »Hattest du etwa gedacht, ich würde die ganze Zeit hier bei dir herumglucken und dir Tee servieren?«
    »Das ist genau das, was ich mir erhofft hatte«, erwiderte Harriet und lachte nervös.
    »Mutter …«
    »Jedenfalls bis Peter mir zusichern kann, dass dir keine Gefahr droht …«
    *

    Irv Johnson arbeitete gern für Peter, den clendornanischen Privatdetektiv, aber zuweilen fragte er sich, worauf er sich einließ. Seit zwei Tagen lungerte in der Nähe des McGinnis-Anwesens herum; Grashalme kauend wartete er darauf, dass das Team zur Ermittlung der Brandursache seine Arbeit abschloss, damit er die Leute nach den Resultaten befragen und sich vielleicht selbst einen Überblick verschaffen konnte. Das ging ja noch. Aber diese Geschichte mit dem Hund …
    Als Peter ihm gesagt hatte, er solle nach McGinnis' Hund Ausschau halten, glitzerte in seinen Augen wieder dieser gewisse Funke. In dem Fall handelte es sich tatsächlich um einen Lichteffekt, denn der Augenhintergrund der Clendornaner bestand aus Stahlwolle ähnlichen Fasern, und wenn diese aufleuchteten, sah man es. Und Irvin wusste, was es zu bedeuten hatte. Peters Intuition lief auf Hochtouren, rein gefühlsmäßig war er einer wichtigen Entdeckung auf der Spur. Auf Peters Instinkt war im Allgemeinen Verlass, und wenn in seinen Augen dieses Licht brannte, dann aus gutem Grund.
    Ihre Klientin, Mrs. Mahoney, hatte ausgesagt, der Hund sei von dem brennenden Haus weggelaufen und durch eine Lücke im Kraftfeld geschlüpft. Vermutlich versteckte er sich irgendwo im Wald und verhungerte langsam. Peters Anweisungen lauteten, er solle den Hund finden und mitbringen.
    Hunde machten Irv nervös, und er hatte keine Ahnung, was er tun sollte, wenn er das Tier aufspürte. Nach ihm pfeifen und das Beste hoffen, nahm er an. Er spuckte seinen Grashalm aus und spazierte außen über die Lichtung. Vom Haus war nur noch eine verkohlte Ruine übrig. Zu seiner Rettung hatte man nichts unternehmen können. Solange der Schutzschild von der internen Energiequelle gespeist wurde, mussten die Feuerwehrleute warten, bis das Haus niederbrannte und die Flammen den Kraftfeldgenerator zerstörten. Danach konnten sie nicht viel mehr tun, als die Ruine zu durchkämmen und die Gebeine des einzigen Bewohners zu bergen. Die sterblichen Überreste wurden in der Praxis des ortsansässigen Leichenbeschauers untersucht, aber an der Identität des Leichnams bestand eigentlich kein Zweifel. McGinnis' Implantate sprachen für sich.
    Die Brandinspektoren befanden sich zurzeit an der Rückseite des Hauses und suchten nach Anzeichen für Sabotage oder eine elektromechanische Fehlfunktion. Sie hatten Irv erzählt, dass sie eine Art Energie-Feedback in der Verkabelung des Gebäudes vermuteten. Doch solange die Ermittlungen liefen, durfte er ihnen nicht in die Quere kommen. Ihm war das recht so. Der Übelkeit erregende Brandgeruch erreichte ihn selbst aus dieser Entfernung. Je früher er nach Elmira zurückkehren konnte, umso besser.
    Den gemieteten Flieger hatte er bereits inspiziert und Fotos von den Brandspuren der

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