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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Legroeder fand, dass dies vorläufig ausreichte. Bis zum Abflug würde es noch eine Weile dauern, denn zuerst mussten die Reparaturarbeiten beendet sein. Aber der Zeitpunkt des Aufbruchs rückte näher.
    An die Rigger! Wenn Sie mit den Testergebnissen zufrieden sind, verlassen Sie bitte die Stationen , forderte Fre'geel sie über das Komm-Gerät auf.
    Ich kann keine Fehler entdecken , sagte Falagren. Wie lauft es bei Ihnen, Legroeder?
    Bei mir scheint alles okay zu sein.
    Rigger Deutsch?
    Legroeder wandte sich an Deutsch, der achtern saß und schwieg. Wie lautet Ihr Urteil? Immerhin haben Sie das Schiff bereits geflogen.
    Selbst im Netz funkelten Deutschs Augen in einem rätselhaften Glanz. Das Netz funktioniert einwandfrei , erklärte er schließlich.
    Wir treffen uns auf der Brücke , bestimmte Palagren.

    *

    Die Lagebesprechung fand bei einem leichten Imbiss in der Messe statt; hinterher ließ Fre'geel die Crew wegtreten. Legroeder, seinen Auftrag im Sinn, näherte sich Deutsch. »Wo können wir uns ungestört unterhalten?«
    Deutsch starrte ins Leere. »Worüber möchten Sie sprechen?«
    Legroeder zuckte die Achseln. »Wir werden im Team arbeiten. Ich muss wissen, ob ich Ihnen trauen kann. Und Sie interessieren sich natürlich dafür, ob auf mich Verlass ist. Deshalb dachte ich, wir sollten uns besser kennen lernen. Damit wir einander einschätzen können. Eine Ahnung kriegen, wozu der andere fähig ist.«
    Deutschs Miene blieb unergründlich. Empfand er Abneigung? Groll? Scham? Er antwortete leise: »Haben Sie es so eilig, sich gefangen nehmen zu lassen?«
    »Wenn Sie es so ausdrücken wollen.«
    Scheinbar widerstrebend hob Deutsch die Hand. »Wenn es Ihnen recht ist, suchen wir meine Kabine auf. Ihr Commander war so großzügig, mir mein gewohntes Quartier zu lassen.«
    »Na schön. Lassen Sie uns gehen.« Legroeder sprach mit dem Narseiller Marine, der als Wachposten abkommandiert war, und bat ihn, vor Deutschs Kabine Posten zu beziehen.
    Deutschs Quartier war klein aber behaglich eingerichtet. Die Wände waren mit Vorhängen verkleidet, wie um das viele Metall in Deutschs Körper zu kompensieren. Ein seltsamer Liegestuhl beherrschte eine Seite des Raums, an der sich normalerweise die Koje befunden hätte; gegenüber standen ein Schreibpult und ein Schemel, ein Stuhl mit gerader Rückenlehne war an die Wand gerückt. Ein durchsichtiger Kasten auf dem Schreibtisch enthielt ein halbes Dutzend leuchtender, facettierter Objekte, die im Schein einer Lampe in den unterschiedlichsten Farben glühten. Legroeder verspürte eine Anwandlung von Nostalgie. »Meditationskristalle?«, fragte er. Beim bloßen Anblick sehnte er sich wieder nach seinen Perlenmantras.
    Deutschs Augen blitzten. »Sie wissen, was das ist?«
    Es war schon so lange her. »Ich besaß einmal Perlenmantras. Sie gingen verloren, als mein Schiff – als ich den Piraten in die Hände fiel.« Als er mit dem Riggen anfing, dienten die Perlenmantras als wichtiges Trainingsgerät, als Fokus zur Bilderzeugung. Später boten sie ihm Trost, wenn er sich einsam fühlte. Seine Beschäftigung mit den Perlenmantras glich einer Andacht oder einem Gebet.
    Deutsch schwebte an den Schreibtisch, öffnete ein Etui und hielt einen rubinroten Kristall vor die Lampe. »Meine hatte man mir ebenfalls weggenommen. Ein paar Jahre später erstand ich diese. Mein erster Einkauf, nachdem man mich für meine Dienste mit Cash bezahlte.« Er schielte zu Legroeder hin. »Ohne die Kristalle hätte ich wahrscheinlich längst den Verstand verloren.«
    Legroeder gab keine Antwort. Als ihm seine Perlenmantras abhanden kamen, hörte er auf zu meditieren – einem Gefangenen boten sich ohnehin kaum Möglichkeiten, um in sich zu gehen. Doch wie er nun Deutschs Kristalle anschaute, kehrten die Erinnerungen zurück.
    Deutsch schien seine Gedanken zu lesen. »Möchten Sie sie ausprobieren?«
    Legroeder riss sich aus seiner Versunkenheit, dann schüttelte er entschieden den Kopf. Es untergrub seine Autorität, wenn er sich im Beisein eines soeben überwältigten Feindes einer meditativen Trance hingab. Er fand es schon schlimm genug, dass er überhaupt privat mit Deutsch Umgang pflegen musste. Was war eigentlich der Sinn der Übung? Sollte er Deutsch für ihre Mission gewinnen? Oder seine Schwachpunkte ausfindig machen, damit man ihn kontrollieren konnte? Legroeder verabscheute dieses Vorgehen, er wollte niemanden manipulieren, denn letzten Endes lief Fre'geels Befehl, er solle sich mit Deutsch

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