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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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von seinem fiktiven Zuhause sprach und verließ gemeinsam mit ihr das Café.

KAPITEL 22 – Aussenposten Ivan

    Während sie durch die Hallen marschierten, kam es ihm vor, als sei jeder, dem sie begegneten in Eile und müsse dringenden Angelegenheiten nachgehen. Trotzdem vermisste er etwas, irgendein Element, das einer üblichen Betriebsamkeit eignete. Möglicherweise waren weniger Passanten unterwegs, als er erwartet hatte, und dieser Umstand störte den Eindruck von Normalität. »Ich hatte gedacht, dass ich hier mehr Leute antreffen würde«, entfuhr es ihm halb unbewusst.
    Tracy-Ace blickte ihn scharf an, und er fragte sich, ob er einen Schnitzer begangen hatte. Aber sie antwortete ruhig: »In letzter Zeit hat das Personal häufig gewechselt. Immer mehr Leute werden hinaus ins Feld geschickt, um bei den Vorbereitungen der Flotte zu helfen.«
    Legroeder war bemüht, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Vorbereitungen der Flotte?« Worauf bereitete sich die Flotte vor? Abermals fasste Tracy-Ace ihn scharf ins Auge. Wurde er etwa getestet? Legroeder riskierte einen Schuss ins Blaue. »Sprechen Sie von der Piraten-Flotte?«
    Er erntete ein Lachen.
    »Hab ich was Komisches gesagt?«
    »Im Allgemeinen werden wir nur von Leuten, die uns nicht leiden können, als Piraten bezeichnet. Hier bevorzugt man den Begriff Freibeuter .« Nach kurzem Schweigen fügte sie hinzu: »Die gängige Definition lautet, dass wir erbeuten, was uns zusteht.« Sie lachte wieder, aber dieses Mal klang es hohl.
    Legroeder versuchte, ihre Reaktion zu interpretieren. Machte sie sich über die Erklärung der Freibeuterei lustig oder lachte sie über seine Naivität? »Ich habe mich an die Ausdrucksweise der Narseil gehalten«, erläuterte er. »Die meisten Außenstehenden betrachten die Cyber-Flotte nämlich als Piratenschiffe.«
    Tracy-Ace hob eine Augenbraue und schlug ein zügiges Tempo an. »Wie dem auch sei, ich meinte vorhin eine ganz andere Flotte.«
    »Welche denn?«
    »Können Sie sich das nicht denken?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Die Kolonisten-Flotte.«
    Kolonisten-Flotte?
    Sie bogen um eine Ecke und gelangten in einen hell erleuchteten Bereich, der wie eine Transit-Plattform aussah; an Stelle von Wagen gab es dort durchsichtige vertikale Zylinder.
    Der Anblick verblüffte Legroeder.
    »Später werden Sie es verstehen«, tröstete sie ihn. »Von hier aus lassen wir uns in einen anderen Sektor befördern.«
    Er bemühte sich, die vielen Informationen, die auf ihn einstürmten, zu verdauen. In einen anderen Sektor … Es hatte ausgesehen, als seien die weit auseinander liegenden Strukturen des Außenpostens separat im Flux verankert. Das Arrangement war ihm höchst ungewöhnlich vorgekommen.
    »Die Habitate schweben voneinander unabhängig im Flux, sind jedoch durch die Flicker-Röhren verbunden«, erklärte Tracy-Ace, als hätte sie seine Gedanken erraten. »Das hält sie stabil und gewährt zusätzliche Sicherheit im Falle eines Angriffs.«
    »Ist dieser Außenposten denn jemals attackiert worden?«, fragte Legroeder, der sich daran erinnerte, dass er Informationen sammeln sollte, die einen solchen Überfall ermöglichten.
    Ihre Augenbrauen zuckten. »Nein. Aber es könnte ja passieren. Deshalb sind die Habitate so ausgelegt, dass wir trotz etwaiger Verluste überleben würden. Unsere Führerschaft war immer bestrebt, voraus zu planen.«

Während sie sich unterhielten, überquerten Menschen die Plattform in beide Richtungen, bestiegen die Zylinder oder verließen sie. Die Personen, die sich in das Innere der Zylinder begaben, sanken nach unten durch den Boden; andere tauchten auf und wurden in die Höhe geschoben wie gemächlich emporsteigende Kolben. Tracy-Ace führte ihn zu zwei nebeneinander liegenden Zylindern und touchierte beide gleichzeitig. »Wir stehen miteinander in Verbindung. Steigen Sie ein.« Sie trat in eine Kapsel, Legroeder in die andere. Mit einem Zischen schloss sich der Zylinder um Legroeder. »Können Sie mich verstehen?«, hörte er.
    »Ja.« Er hielt den Atem an, als die Kapsel in die Tiefe sackte. Er blickte hinunter. Sie fielen, Tracy-Ace vor ihm, durch eine golden glühende EnergieRöhre. Der Schlauch führte scheinbar endlos in einer Kurve nach außen. In der Ferne sah er, dass sich die Röhren überschnitten und kreuzten wie ein Spinnennetz. Winzige Lichttropfen bewegten sich durch die Rohre, vermutlich Transitkapseln. Die Geschwindigkeit, mit der sie durch den Schlauch sausten, ließ sich

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