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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Legroeders Augen sich dem Dämmerlicht angepasst hatten, merkte er, dass das Lokal schmuddelig und beinahe leer war. Tracy-Ace wählte eine separate Nische, setzte sich mit dem Gesicht zur Tür auf eine Bank und bedeutete ihm, er möge ihr gegenüber Platz nehmen.
    Legroeder schaute sich um. Ein merkwürdiger Ort, dieser Außenposten, so ganz anders als die Festung von DeNoble. Diese glich eher einem Militärlager mit einer großen Anzahl von Gefangenen. Hier jedoch schien er sich in einer richtigen Stadt zu befinden, konstruiert für Menschen mit normalen Bedürfnissen und Ansprüchen. Dennoch konnte nichts darüber hinwegtäuschen, dass es eine echte Piratenfestung war. Hier und da blinkten aus Mauernischen elektronische Monitore. Nahezu jede Person, der er begegnete, war mit sichtbaren Implantaten ausgestattet, viele trugen Seitenwaffen. Nach der Ausstattung dieses Cafés zu urteilen, war der Komfort minimal, aber es gab wenigstens welchen. Außer ihnen hielt sich nur noch ein weiterer Gast in dem Lokal auf, ein Mann, der sich in den düsteren hinteren Teil des Raums verzogen hatte.
    Legroeder fasste Tracy-Ace ins Auge. »Darf ich Sie etwas fragen?«, hob er an und legte die Hände auf die Tischplatte.
    Tracy-Ace wartete ab und schwieg.
    »Wieso bringen Sie mich für ein Debriefing hierher?«
    »Warum denn nicht? Oder ist Ihnen die Örtlichkeit nicht gut genug?«
    »So hatte ich das nicht gemeint. Aber ich hatte mit mehr … Förmlichkeit gerechnet.« Gelinde ausgedrückt.
    Tracy-Ace musterte ihn abschätzend. »Sagen wir einfach, dass ich mir gern einen persönlichen Eindruck von jemand verschaffe, ehe ich zum Downloaden übergehe.«
    »Downloaden?«
    »Strecken Sie Ihre Hände aus!«, befahl Tracy-Ace. »Mit den Handtellern nach oben.« Als er die Hände umgedreht hatte, inspizierte Tracy-Ace sie und brummte unzufrieden. An ihren Handflächen funkelten Schaltungen und Anschlüsse. »Verflixt, wie machen Sie das bloß?« Prüfend spähte sie in sein Gesicht, dann lehnte sie sich zur Seite, um seine Schläfen in Augenschein zu nehmen. »Dort?«
    »Was meinen …?«, begann er, dann ging ihm auf, wovon sie sprach. »Findet das Debriefing nicht verbal satt?«
    »Verbal? Ein Debriefing?« Ungläubig starrte sie ihn mit ihren silbergrünen Augen an. »Warum in Gottes Namen sollten wir miteinander sprechen , anstatt die Informationen direkt zu übertragen?«
    Das Blut schoss ihm ins Gesicht, als er sich vergegenwärtigte, wie schlecht er seine Rolle als Cyber spielte. Er beschloss – wieder einmal – die Wahrheit zu sagen, aber nur einen Teil. »Entschuldigung. Ich bin nicht daran gewöhnt.«
    Tracy-Ace hob die Augenbrauen. »Wozu haben Sie denn Ihre Optimierer?«
    »Nun ja, als ich in dem anderen Außenposten weilte, hatte ich sie noch nicht. Ich bekam sie von den Narseil, um mich besser an ihre Crew anzupassen. Den Umgang mit ihnen beherrsche ich noch nicht so recht.«
    Winzige Lichter flimmerten um ihre Augenwinkel. »Sie sind also nicht zum Downloaden imstande?«
    »Äh …« Er konzentrierte sich auf seine Implantate. (Wäre es denn möglich?)
    ◊ Gewiss. Wir sind gleich so weit. ◊
    »Doch«, entgegnete er unsicher. »Es geht.«
    Tracy-Ace wirkte erleichtert. »Na schön. Wo kann ich den Kontakt herstellen?«
    ◊ Sagen Sie ihr, sie soll noch ein Weilchen warten. Wir bereiten alles vor. ◊
    Legroeder blinzelte und hob einen Finger, um ein bisschen Zeit zu schinden, dann wunderte er sich über ein Kribbeln in seinen Armen, das bis in seine Handflächen hineinwanderte.
    »Wo kann ich den Kontakt herstellen?«, wiederholte sie ungeduldig.
    »Verzeihung. Einen Moment noch.« Legroeder richtete seine Aufmerksamkeit nach innen. (Erzeugt ihr etwa Schaltstellen in meinen Händen?) Im Geist sah er, wie sich ein glühendes rotes Band durch seinen Arm schlängelte, sich verzweigte und im Skelett seiner Hand verteilte; plötzlich färbte sich das Band grün.
    ◊ Ja. Versuchen Sie, eine Verbindung zu knüpfen, von Hand zu Hand. ◊
    (Wie, zum Teufel, habt ihr das bewerkstelligt?)
    ◊ Ganz einfach. Wir haben die Mikro-Roboter losgeschickt. ◊
    Die Mikro-Roboter! Um Gottes willen, spukten sie immer noch durch seinen Körper?
    Tracy-Ace sah ihn ungehalten an. »Hören Sie, wenn es nicht klappt …«
    Legroeder holte tief Luft. »Okay, ich bin bereit.« Er öffnete und schloss die Hände ein paarmal, zum Schluss streckte er sie mit den Handflächen nach oben aus. »Dann wollen wir mal.«
    Tracy-Ace sah ihn mit einem

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