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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Gefühle des Triumphs und der Dankbarkeit. Sie hatte sich bei dem Boss für ihn eingesetzt. Er wünschte sich, er wäre jetzt mit ihr allein.
    »Ach so«, sagte YZ/I in seine Gedanken hinein. »Nur damit Sie Bescheid wissen – Tracy-Ace/Alfa wird nicht mitfliegen. Ich brauche sie hier. Aber dann haben Sie wenigstens etwas, worauf Sie sich freuen können, wenn Sie wieder zurückkehren.«
    Legroeder merkte, wie er rot wurde.
    YZ/I lachte zufrieden. »Ich schlage vor, Sie gehen jetzt zu ihrem Narseiller Commander und überbringen ihm die Neuigkeit.«
    Tracy-Ace zupfte an Legroeders Ärmel. Er war froh, YZ/I verlassen zu können.
    *

    Unterwegs zu den Gefangenen-Quartieren bekamen sie endlich die Gelegenheit zu einem privaten Gespräch. »Ich habe dich bewusst in die Irre geführt«, erklärte Tracy-Ace in einem der Korridore, als niemand mithörte. »Es tut mir Leid.« Sie wandte ihm ihr Gesicht zu.
    Er schluckte und leckte sich die Lippen. »Da warst du sicher nicht die Einzige, nehme ich an.«
    »Nein.« Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Aber wenn ich von Anfang an ehrlich gewesen wäre, hätten wir uns nie so – intim kennen gelernt.«
    Legroeder dachte daran, wie wütend er war, als er begriff, dass sie ihn getäuscht hatte – und nicht umgekehrt. Er griff nach ihrer Hand. »Vermutlich nicht. Ich bin froh, dass es so gekommen ist – gestern Abend.«
    Als ihre Hände sich berührten, spürte er ein Prickeln und das Aufflackern der Optimierer. Und da war noch etwas … nicht direkt eine Stimme, eher eine Präsenz. Ich tat es, weil ich dich begehrte … ich konnte nicht anders … es war nicht nur ein Auftrag. Glaubst du mir? Ich glaube dir, antwortete er in Gedanken; ich will dir glauben. Wie konnte in so kurzer Zeit so viel passieren? Die Erklärung dafür strömte natürlich durch seine Fingerspitzen; andernfalls hätte es Jahre gedauert. Sein Magen zog sich zusammen, ihm schwindelte. Er fühlte sich wie ein junger Bursche, der sich zum ersten Mal verliebt. Erinnerungen an ihre Vereinigung blitzten wie Schnappschüsse in seiner Phantasie auf, und er fühlte, wie Erregung in ihm aufstieg.
    »Lass uns Fre'geel aufsuchen«, schlug er mit rauer Stimme vor. Er befürchtete, bald jedwede Kontrolle über seine Gedanken zu verlieren.
    Sie sog tief den Atem ein, und sie setzten ihren Weg durch die Korridore fort.
    Unwillkürlich musste Legroeder schmunzeln, als sie sich den Arrestzellen näherten. Auf Fre'geel und die anderen Narseil wartete eine große Überraschung.

DRITTER TEIL

    Tief ins Dunkel späht' ich lange,
    zweifelnd, wieder seltsam bange …
    – E DGAR A LLAN P OE

PROLOG – Impris

    Gefangen im Treibsand der Zeit, schien das Sternenschiff auf ewig dahinzugleiten, zu fallen, ohne indes einen Ort zu erreichen, an dem es von anderen Menschen geborgen werden konnte. Es war weniger die Abtrift in der Zeit, die die an Bord befindlichen Passagiere verwirrte, sondern die endlosen Pirouetten, die Seitwärtsdrehungen und Kehrtwenden, die ihnen jede Orientierung raubten.
    Ruderlos und ohne Anker trieb das Sternenschiff in einem Netzwerk aus zersplitterter Raumzeit, das sich über die Spiralarme der Galaxis erstreckte und bis zu den Grenzen der Zeit reichte.
    Jamal erwachte mit einem Ruck; er war in Schweiß gebadet und zitterte. Einen Moment lang saß er reglos da, starrte in die Dunkelheit und lauschte den Geräuschen der Impris . Dann verlangte er mit brummender Stimme nach Licht. Als ein blasser, orangeroter Schein die Kabine erhellte, blickte er sich schwer atmend um und vergewisserte sich, dass in seinem Quartier alles normal war. Sofern es auf diesem verwunschenen Schiff Normalität geben konnte.
    Lediglich in seinem Kopf tat sich etwas. Wieder einmal plagte ihn dieser Albtraum. Verdammmt , dachte er, verdammt, verdammt!.
    Er verfluchte das Ding, das auf sie lauerte – das gigantische, sich windende Monstrum des Flux, das im Hinterhalt lag, um einen günstigen Augenblick abzupassen …
    Jamal schloss die Augen und verdrängte das Bild. In der vorletzten Nacht hatte Poppy davon geträumt, und vergangene Woche Sully. Was, zum Teufel, erzeugte diese Vision? Es war doch nichts Reales.
    Das Ungeheuer zog sich wie ein gekrümmtes Band quer über den Himmel – eine gewaltige bedrohliche Schlange, die fortwährend mit dem Kopf pendelte und nach ihnen Ausschau hielt. Denn es suchte nach ihnen, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Unablässig forschte das Monstrum nach irgendwelchen Lebewesen, um sie

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