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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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ausgerechnet hier einen Menschen gefunden hatte, den er lieben und wertschätzen konnte. Oder den er zumindest lieben und wertschätzen wollte . War es real, was zwischen ihm und Tracy-Ace passierte? Er war sich nicht mehr so sicher. In dieser zweifelnden Gemütsverfassung kam ihm der Flux eigenartig dünn und unstrukturiert vor, und es fiel ihm schwer, konkrete Bewegungen auszuführen. Er wusste nicht, ob sich der Flux an dieser Stelle tatsächlich anders verhielt, oder ob er es sich nur einbildete. Möglicherweise lag es auch an dem Cyber-Schiff Phoenix . Doch obwohl ihm das Gefühl für das Fliegen durch den Flux irgendwie abhanden gekommen war, schossen sie mit hoher Geschwindigkeit dahin, als hätten sie einen planetaren Jetstream erwischt – achterliche Winde in großer Höhe.
    Die primäre Rigger-Crew bestand aus Legroeder, Deutsch, Palagren und Ker'sell; Cyber-Rigger stellten das Ersatzteam, ein Umstand, der der Cyber-Crew absolut nicht behagte. Auf YZ/Is Anordnung hin war Legroeder der kommandierende Rigger im Netz; doch das Schiff selbst stand unter dem Befehl eines raubeinigen Cyber-Captains namens Jaemes Glenswarg, ein Mann von ungefähr vierzig mit nur wenigen Implantaten. Er führte ein hartes Regiment und neigte dazu, Risiken einzugehen – gleichzeitig bevorzugte er einen konservativen Flugstil. Das gefiel Legroeder, der hin und her gerissen war zwischen Aufregung und Angst, wenn er daran dachte, was vor ihnen lag. Er war dankbar für die drei Cyber-Schiffe, die sie eskortierten. Zu dem Geleitzug hatten sie keinen Sichtkontakt mehr, da er eine entfernte Warteposition eingenommen hatte; doch Legroeder wusste, dass sie sich bereit hielten, um notfalls einzugreifen – und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er gegen Piratenschiffe nichts einzuwenden.
    Mittlerweile hatte er die Hoffnung aufgegeben, wieder riggen zu können wie früher, in »alten Zeiten«. Er, die Narseil und Freem'n Deutsch arbeiteten im Netz so effizient zusammen wie eh und je – doch da sie unter einer Cyber-Flagge operierten, stellte sich die Situation völlig anders dar. Er selbst wusste nicht, wem er trauen konnte, und die Narseil gebärdeten sich noch misstrauischer. Er erinnerte sich lebhaft an sein Gespräch mit Fre'geel, als er ihm die ihnen zugedachte Mission beschrieb …
    »Ich soll meine Leute mit den Cyber fliegen lassen? Eher werfe ich sie aus der Luftschleuse. Was haben Sie denen überhaupt erzählt?«
    »Ich brauchte ihnen gar nichts zu erzählen, Fre'geel. Sie wussten bereits alles über uns, sie kannten den gesamten Plan!«
    Es war schwer zu sagen, ob Fre'geels Ärger echt oder gespielt war. »Was soll das heißen, sie hätten alles gewusst?«
    »Sie haben auf uns gewartet. Die ganze Zeit über wussten sie über mich Bescheid. Sie waren diejenigen, die ihre Fühler nach El'ken ausstreckten. Das ganze Unterfangen war ein Trick, um uns hierher zu locken. Nicht nur mich; sie wollten auch mit Ihrem Volk Kontakte knüpfen.«
    Auf dem Gesicht des Narseil wechselten sich die unterschiedlichsten Gefühlsregungen ab, als er versuchte, diese Nachricht zu verdauen. »Bedeutet das, dass Sie uns zu sich holten, damit wir ihnen helfen, die Impris zu finden ?«
    Legroeder sah Tracy-Ace an, die zur Bestätigung nickte. »Vergessen Sie nicht, dass das Aufspüren der Impris auch Bestandteil unserer Mission ist, Fre'geel. Jetzt bietet sich uns die Chance, die Impris zu bergen. Und endlich die Wahrheit zu erfahren. «
    Fre'geel starrte durch die Sichtscheibe in die Arrestzelle, wo man eine Reihe von tragbaren Nebelduschen installiert hatte. In diesem Punkt hatten die Cyber ihr Versprechen gehalten. Doch vermutlich fragte sich Fre'geel in diesem Moment, wie seine Crew reagieren würde, wenn er seine besten Rigger auf eine von den Cyber geleitete Mission schickte.
    »Vielleicht möchten Sie mehr über die konkreten Bedingungen erfahren, die Ivan Ihnen anbietet«, warf Tracy-Ace sachlich ein.
    » Bedingungen!«, spuckte Fre'geel aus. »Da wir Ihre Gefangenen sind, können Sie uns Ihre Bedingungen diktieren. Wir sind Ihnen ausgeliefert, aber unsere Kooperation lässt sich durch nichts erzwingen. Warum wollen Sie die Impris überhaupt finden ?«
    Legroeder hob die Hände. »Hören Sie zu, Fre'geel, dann werden Sie es wissen.«
    Fre'geel setzte eine starre Miene auf, doch am Ende ließ er sich darauf ein, die Angelegenheit mit Yankee-Zulu/Ivan zu besprechen.
    Und schließlich gelangte Fre'geel zu dem Schluss, dass es seiner eigenen Sache

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