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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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fließend ineinander über. Innerhalb dieser Schichten herrschen jedoch recht unterschiedliche Strömungsverhältnisse – nicht wahr?« Er fasste Derrek, den Cyber-Navigator, streng ins Auge. Derrek zuckte gleichmütig die Achseln.
    »Wenn man kontinuierlich in die Tiefe sinkt, kann man an einen Punkt gelangen, in dem sich die Bewegungen des Flux stark verzögern; mit den herkömmlichen Rigging-Techniken kann man dort nicht mehr manövrieren. Schlimmstenfalls kommt man überhaupt nicht mehr weiter und steckt fest, als sei man in einem Flussbett auf Grund gelaufen.«
    »Oder als gerate man im Sargasso in eine Flaute«, ergänzte Deutsch.
    »Das stimmt nicht ganz.« Cantha hob den Finger. »Es gibt einen bedeutenden Unterschied. Der Sargasso ist eine Region, in der die Strömungen ihre Energie zu verlieren scheinen – doch dort passiert es in den normalen Stufen des Flux, was die Situation so prekär macht. Aber warum verlieren die Strömungen Energie? Heben sich konvergierende Ströme gegenseitig auf? Oder handelt es sich um etwas ganz anderes?«
    Palagrens Nackensegel richtete sich steil auf. »Cantha, müssen Sie unbedingt darüber reden?«
    »Warum denn nicht?«, gab Cantha zurück. »Wir verlangen ja auch, dass sie ihr Wissen mit uns teilen.«
    Palagren kniff den Mund zusammen. »Aber diese Information …«
    »Ohne dieses Wissen können wir die Impris nicht finden«, beschied ihn Cantha brüsk.
    Palagren schaute verunsichert drein; dann bedeutete er Cantha sein Einverständnis.
    »Wie lautet die Erklärung?«, fragte Legroeder.
    Cantha zischte leise. »Das Narseiller Rigging-Institut glaubt, dass die Struktur der Raumzeit im Sargasso von Rissen durchzogen ist. Oder Frakturen, wenn Sie so wollen. Wir vermuten, dass Strömungen aus den normalen Schichten des Flux durch diese Lecks austreten und in einen tiefer gelegenen Subraum fließen – in den Underflux.« Er wandte sich an Legroeder. »Sie haben den Fandrang-Report gelesen. Darin ist von Regionen hoher ›EQ‹ die Rede. Diesen Begriff verwenden wir nicht mehr – aber es könnte sich um ein verwandtes Phänomen handeln.«
    »Diese Frakturen – meinen Sie damit Öffnungen, die bis in den Deep Flux hineinreichen?«, fragte Glenswarg mit besorgter Miene.
    »Möglicherweise gehen diese Risse so tief«, bestätigte Cantha. »Ganz genau wissen wir es nicht. Die Narseil nehmen an, dass es im Deep Flux – oder im Underflux – Schichten gibt …« – das Hologramm zeigte einen Ausschnitt aus einer tieferen Dimension, und viele Sternensysteme, die immer noch als geisterhafte Schemen sichtbar waren, schienen plötzlich enger zusammenzurücken –, »in denen extrem lange Routen im Normalraum verkürzt werden – jedoch auf Kosten der Sicherheit.« Die Linien, die die Routen der Sternenschiffe markierten, schwankten und wirkten auf einmal verschwommen. »Sie sind so unberechenbar, dass die Schifffahrt sie lieber meiden sollte.«
    Cantha ging um das Display herum und zeigte verschiedene Punkte auf. »Bezüglich der Details können wir nur raten. Aber wir haben Stellen identifiziert, an denen sich im Flux Schleifen oder Falten bilden. Ein Schiff, das die Grenzhorizonte durchquert, kann unversehens in eine völlig andere Zone befördert werden.« Das Display flackerte, als die topografischen Verwerfungen dargestellt wurden; mit dem Lichtpfeil fuhr Cantha die unscharfen Linien entlang, die die Schifffahrtswege anzeigten. »Der Übergang kann so plötzlich eintreten, dass eine arglose Crew nicht weiß, wie sie den Transit rückgängig machen soll.«
    Legroeder blinzelte. »Und Sie glauben, dass das mit der Impris passiert ist?«
    Cantha legte seine Fingerspitzen zu einem Dach gegeneinander. »Ich halte das für sehr wahrscheinlich. Und ich glaube, dass man das Schiff auf genau diese Weise zurückholen kann.«
    Glenswarg räusperte sich. »Deshalb verlangen Sie von mir, dass ich mit diesem Schiff den riskanten Flug in den Sargasso wage.«
    »Es ist ein Risiko«, stimmte Cantha zu. »Doch wenn es im Sargasso diese Risse gibt, könnten wir durch die Öffnungen in die tiefsten Schichten vordringen.«
    Glenswarg ruderte mit einem Arm durch das Hologramm. »Aber die Impris befindet sich gar nicht an dieser Stelle. Soweit wir wissen, ist sie irgendwo hier droben.« Er deutete auf eine entfernte Ecke des Displays, wo ein Lichtpunkt ihr zurzeit angesteuertes Ziel markierte.
    »Das ist insofern richtig«, warf Palagren ein, »als das Schiff dort zum letzten Mal gesichtet wurde.

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