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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Impris meiner Ansicht nach während der vergangenen Monate geflogen sein könnte.« Durch das Display hindurch blickte er die anderen an. »Aber dabei handelt es sich nicht um Pfade durch den bekannten Flux, sondern um Projektionen in den Underflux . Möglicherweise reichen sie in die tiefsten Schichten hinein, die Sie als Deep Flux bezeichnen. Sie dürfen allerdings nicht vergessen, dass es sich lediglich um Extrapolationen handelt. Diese Region ist kaum kartografiert.«
    Legroeder kniff leicht die Augen zusammen und versuchte, sich die schwer zu bestimmende Schicht vorzustellen, in der die Impris gefangen war. Canthas Linien verliefen im Zickzack in Richtung Süden, bündelten sich am galaktischen Meridian und fächerten sich dort strahlenförmig aus. »Was ist das für ein Punkt, an dem sich die Linien überkreuzen?«, fragte er, obwohl er fürchtete, die Antwort zu kennen. »Liegt dort nicht der Sargasso?«
    »Ja«, erwiderte Cantha mit einer Genugtuung, die Legroeder einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Der Narseil musterte ihn mit einem durchbohrenden Blick, dann wandte er sich an Captain Glenswarg. »Meiner Meinung nach ist der Sargasso der einzige Ort, an dem wir die Impris einholen können.«
    Legroeder beschlich eine namenlose Furcht.
    »Vor allen Dingen«, fuhr Cantha fort, ohne auf das Murren der Cyber-Crew einzugehen, »wenn wir das Schiff nicht nur sichten, sondern tatsächlich auf einen Rendezvous-Kurs gehen und es bergen wollen.« Cantha ließ den Blick durch den Raum wandern, um sich davon zu überzeugen, dass jeder ihm aufmerksam zuhörte; in seinen vertikalen amphibischen Augen spiegelte sich das Display.
    Legroeder zwang sich dazu, die Proteste der Crew zu ignorieren und dachte nach. Der Sargasso: Eine Kalmenzone, in der die Strömungen des Flux zum Stillstand kamen. Niemand wusste warum. Und keiner konnte sich vorstellen, wie viele Schiff dort gestrandet waren – nicht nur in dieser gespenstischen Blase der Unsterblichkeit, wie die Impris , sondern tatsächlich im reglosen Flux, wo die Besatzungen langsam krepierten wie Tiere, die im Treibsand feststeckten. Wenn sie auf der Suche nach der Impris mit der Phoenix in den Sargasso hineinflogen – wie hoch standen dann ihre Chancen, diese Zone wieder zu verlassen?
    Nicht besonders hoch, schlussfolgerte er.
    Aber der Vorschlag stammte von Cantha. Und auf Canthas Urteilsvermögen verließ er sich genauso wie auf seine eigenen Fähigkeiten als Rigger.
    »Ich finde, Narseil Cantha«, sagte der Captain, »dass Sie uns Ihren Plan näher erläutern sollten. Schlagen Sie allen Ernstes vor, mit diesem Schiff in den Sargasso einzudringen?«
    »Ja, Captain«, bekräftigte Cantha. Er deutete auf die Stelle, an der die grünen Linien zusammenliefen und veränderte einige Male den Blickwinkel in den Flux. Struktur und Farben wandelten sich, je nach Tiefe der einzelnen Schichten. Mit dem Lichtzeiger fuhr Cantha die einzelnen grünen Pfade nach. »Das hier sollten Sie sich ansehen. Ich weiß nicht, welche dieser Routen die Impris tatsächlich verfolgte – vielleicht ist keine einzige korrekt. Doch wichtig erscheint mir, dass sie sich an dieser Stelle überschneiden – an einem Punkt, der dem Niveau des normalen Flux recht nahe kommt – hier im Sargasso.« Durch das Hologramm blickte er auf den Captain. »An diesem Ort kann man das Mysterium enträtseln. Wenn wir zur Impris einen Kontakt herstellen wollen, müssen wir in die dimensionale Ebene eindringen, in der das Schiff festsitzt. Und das Tor zu dieser Dimension liegt im Sargasso.«
    »Sie haben den Verstand verloren«, meuterte ein Cyber-Crewman. »Wieso hören wir uns das eigentlich an?«, rebellierte ein Zweiter.
    Allmächtiger , dachte Legroeder und sah Cantha in die Augen. Er war verzweifelt.
    »Dieser Kurs könnte sehr gefährlich sein«, bemerkte Deutsch, das allgemeine Gemurre übertönend.
    »Ja«, pflichtete Glenswarg ihm bei und brachte seine Leute zum Schweigen, indem er eine seiner borstigen Augenbrauen hob. »Sogar äußerst gefährlich.« Dann schwieg er und ließ Cantha weitersprechen.
    »Das ist richtig«, räumte Cantha ein. »Aus diesem Grund müssen wir über den Underflux sprechen. Und über die spazialen Risse , von denen der Underflux meines Erachtens nach durchsetzt ist.«
    »Was für spaziale Risse?«, grummelte ein Cyber-Rigger.
    Cantha legte die Hände aneinander und deutete mit den Zeigefingern in das Hologramm. »Im Allgemeinen gehen die dimensionalen Schichten des Flux

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