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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Nach Luft schnappend fasste er nach einem Haltegriff und hielt sich fest. Hinter ihm glitt die Luke mit metallischem Klirren zu. Allein schwebte er im Tunnel zwischen den beiden Schiffen. Wo war die Eskorte aus Cyber-Crewmen abgeblieben, die ihn von der Phoenix zur Impris begleitet hatte? Er vermied es, in den Flux zu schauen, der ihn gleich hinter der transparenten Wand des Schlauchs in wirbelnden Schwaden umhüllte.
    Hastig hangelte er sich durch das Rohr, doch der Flux ließ sich beim besten Willen nicht ignorieren. Wie ein Magnet zogen die blutroten Dämpfe seine Blicke an. Er atmete in schnellen, keuchenden Zügen, der saure Geruch seines Angstschweißes stach ihm in die Nase. Herr Jesus. Er musste drüben sein, ehe er den Verstand verlor …
    … doch ein beharrlich klopfendes Geräusch lenkte ihn ab, und die Luft war durchsetzt mit einem sonderbaren Vibrieren … das Denken fiel ihm schwer …
    Die Klopfgeräusche kamen aus dem Innern der Wände, die ihn umgaben. Er befand sich an Bord eines Schiffs, aber um welches es sich handelte, wusste er nicht. Was geschieht mit mir? Als er sich umschaute, merkte er, dass er in einem Maschinenraum war, aber nicht in dem des Cyber-Schiffs. Rings um ihn her flackerten die Leuchtdioden von Schalttafeln, über ihm ragten drohend gigantische Energiespulen empor.
    Ihm dämmerte, dass er irgendwie in den Fluxfeld-Reaktor der Impris geraten war – und er trug keinen Schutzanzug …
    Das Bild vor seinen Augen verschwamm, seine Knie knickten unter ihm ein; lange konnte er hier nicht überleben …
    *

    Im Besprechungszimmer fühlte Deutsch eine Anwandlung von Schwindel; gleichzeitig informierten ihn seine Implatate, dass das Link zur Phoenix schon wieder unterbrochen war. Er fragte sich, wo Legroeder sich gerade aufhalten mochte. Hatte er es bis zum Cyber-Schiff geschafft?
    Irgendwo im Raum zirpte ein Komm-Gerät; jemand meldete aufgeregt, dass das andere Schiff verschwunden sei, und der Verbindungsschlauch ebenfalls …
    Deutsch beugte sich vor und brüllte: »Befand sich Rigger Legroeder in dem Schlauch, als er entschwand?«
    »Ja. Er ist weg. Alles ist weg …«
    *

    Der Flux zerrte an ihm, als er vorwärts taumelte. Abermals driftete er durch den Tunnel. Er angelte nach einem Haltegriff, packte daneben, dann bekam er einen anderen zu fassen. Zum Teufel noch mal, was ging hier vor? Gottlob war der Reaktor auf niedrige Leistung eingestellt, andernfalls wäre er frittiert worden.
    Er quälte sich auf die Luke zu – und hielt inne. Verkehrte Richtung. Verdammt. Umdrehen. Der Flux krallte sich in seine Augen wie eine lebendige, gierige Bestie. Hatten die Ströme des Fluxfelds ihn eingefangen und zogen ihn nun in eine Quanten-Fluktuation? Sein Herz jagte. Der Schweiß brach ihm aus, während er sich Hand über Hand durch den Schlauch hangelte, um die Phoenix zu erreichen. Der Flux wickelte sich in Windungen um den Tunnel wie eine kosmische Boa constrictor , die ihr Opfer langsam erwürgt. Mit aller Kraft stieß er sich von dem letzten Haltegriff ab und wurde von dem Schwung gegen die Luke der Phoenix geschmettert.
    Sie war geschlossen. Angst kroch seinen Nacken hinauf, während er nach der Schalttafel tastete.
    Was wäre, wenn die Luke nicht aufginge?
    Wenn das Schiff plötzlich wieder verschwände?
    Er musste sich beherrschen, um nicht laut zu schreien – und dann vergegenwärtigte er sich, dass seine eigenen Emotionen diese Schreckensszenarios auslösen konnten. Er war ein Rigger … er war ein Rigger … er musste wie ein Rigger denken, verdammt noch mal …
    Mit der Faust hämmerte er gegen den Schalter. Geh auf, zum Teufel, geh endlich auf!
    Die Luke öffnete sich, und er torkelte in die Luftschleuse. Unbeholfen drückte er auf den Innenschalter, und die Luke schloss sich mit einem Knall. Keuchend klammerte er sich an einen Haltegriff. Als endlich die innere Schleusentür aufging, sank er auf die Knie. Noch nie hatte sich die Schwerkraft so gut angefühlt.
    *

    Sein Herz pumperte immer noch wie wild, als er auf die Brücke stolperte. Palagren und Cantha beugten sich über einen Computer. »Das ging aber schnell«, meinte Palagren und blickte hoch. Seine Augen verengten sich, als er den angespannten Ausdruck auf Legroeders Gesicht sah. »Geht es Ihnen nicht gut?«
    »Sie sehen entsetzlich aus!«, sagte Captain Glenswarg. »Wo ist Deutsch?«
    Legroeder rang nach Luft. »Er blieb drüben. Er möchte mit den Riggern der Impris zusammenarbeiten und ihnen helfen, das Schiff zu

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