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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit
Autoren: Jeffrey Carver
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Abgesperrt. Leise atmete er aus. Hinter der Tür am Ende des Korridors nahm er Verkehrsgeräusche wahr. Es war eine Stahltür mit einem druckknopfgesteuerten Öffnungsmechanismus, daneben befand sich eine Alarmanlage. Mit einem nervösen Blick auf die Alarmvorrichtung öffnete er die Tür.
    Die kühle Nachtluft begrüßte ihn, zusammen mit dem Brummen eines vorbeibrausenden Lasters. Er stand oben auf einer kurzen Treppe. In der heraufziehenden Dunkelheit wanderte sein Blick über ein paar leere Ladedocks; viel mehr gab es nicht zu sehen. In der Ferne glommen die Lichter des Raumhafens. Falls man Jakus nach draußen geschleppt hatte, so war er längst fort. Legroeder schickte sich an, in den Hangar zurückzukehren.
    »Das reicht jetzt, du Blödmann …«
    Er nahm nur einen verschwommenen Schatten wahr. Dann traf ihn der Knüppel seitlich am Kopf, und er taumelte rückwärts die Stufen hinunter. Sein Schädel schlug hart auf dem Rollfeld auf, und jemand rief ihm zu: »Wenn du noch einmal hier aufkreuzt, bringen wir dich um.« Dann knallte die Tür zu. Benommen hob er einen Arm, um weitere Hiebe abzuwehren, doch es kamen keine.
    Als er sich endlich in eine sitzende Position hochgerappelt hatte, erkannte er, dass er ganz allein war, außerhalb des verschlossenen Gebäudes.

KAPITEL 5 – Harriets Methode

    »Sie hatten Glück, dass sie Sie nicht getötet haben«, meinte Harriet und untersuchte die Wunde an seiner Schläfe. »Vermutlich war es ihnen nur zu lästig, Ihre Leiche verschwinden zu lassen. Um Himmels willen, halten Sie doch endlich still!«
    Legroeder stöhnte, als Harriet mit einem antiseptischen Tuch die Schürfwunde reinigte. Kopfschüttelnd sprühte sie ein Pflaster darüber. »Ich bin Anwältin, keine Ärztin«, murmelte sie. »Na also, ich hoffe, es hält.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Legroeder und betastete die verpflasterte Stelle mit einer Fingerspitze. »Man merkt, dass Sie mal eine Mutter waren.«
    »Ich bin immer noch eine«, beschied ihm Harriet und legte die Dose mit dem Sprühpflaster in den Erste-Hilfe-Kasten zurück. »Wenn auch keine besonders gute.«
    »Oh – na ja …«
    Sie setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch und öffnete ihr Computer-Pad. »Möchten Sie mir nicht erzählen, warum Sie so etwas Dummes anstellten? Es war schon schlimm genug, dass Sie darauf beharrten, mit Jakus zu sprechen. Und dann schnüffelten Sie auch noch im dunklen Hangar herum.« Harriet lehnte sich in ihrem Sessel zurück und sah ihn an. »Aber da Sie noch einmal zurückgingen, um Ihrem verletzten Kameraden zu helfen, enthalte ich mich jeder weiteren Bemerkung über Mandanten, die sich töricht benehmen.«
    Legroeder seufzte. Er kam sich vor wie ein Idiot. Noch schlimmer, er wusste nicht, was er als Nächstes unternehmen sollte. »Es bleibt die Frage, was mit Jakus geschehen ist. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie   ihn   umgebracht haben.« Ihm war klar, dass Jakus nicht aus eigenem Antrieb vor der Raumfahrtbehörde gelogen hatte, sondern dass man ihm den Befehl dazu gegeben hatte. Und wenn ihr Gespräch im Hangar belauscht worden war …
    Legroeder hatte eine Stinkwut auf diesen Kerl, aber den Tod wünschte er ihm nicht. Zum einen, weil immer noch die Möglichkeit bestand, dass er seine Aussage widerrief und Legroeder entlastete. Obwohl die Chance verschwindend gering war, in dieser Hinsicht machte er sich nichts vor.
    »Ich wäre auch nicht überrascht, wenn sie ihn getötet hätten. Schade, dass Sie die blutverschmierte Kappe nicht mitbringen konnten. Das wäre ein Indiz«, sagte Harriet.
    Legroeder schnaubte durch die Nase. Er wusste nicht mehr, ob er die Kappe im Simulator zurückgelassen hatte oder ob sie ihm aus der Hand gefallen war, als man ihn niederknüppelte. Der Schlag auf den Kopf trübte sein Erinnerungsvermögen.
    »Natürlich klebt jetzt nicht nur Jakus' Blut an der Kappe, sondern auch das Hautfett von Ihren Fingern«, gab Harriet zu bedenken. »Also brauchen wir keinen großen Wert darauf zu legen, dass diese Schirmmütze wieder auftaucht.«
    »Das Ganze tut mir aufrichtig Leid. Aber können wir denn gar nichts unternehmen? Sollten wir nicht wenigstens die Polizei informieren? Angenommen, Jakus' Leiche liegt noch irgendwo im Hangar oder sie haben ihn in einen Graben geworfen?«
    Harriet stieß einen Seufzer aus. »In Anbetracht der Umstände und dass man darauf aus ist, Ihnen ein Verbrechen anzulasten, bin ich mir nicht sicher, wem wir überhaupt trauen können. Wahrscheinlich
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