Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
überleben. Wir beide, du und ich. Und wenn du selbst einen Chip in deiner Schläfe hättest, würdest du dich vielleicht nicht so überlegen fühlen.« Jakus lächelte höhnisch. »Hör mal, es war nett von dir, dass du vorbeigekommen bist, aber ich muss wieder an meine Arbeit.«
    Legroeder merkte, dass er Jakus erlaubt hatte, ihn vom eigentlichen Thema abzulenken. »Du hast die Gilde belogen, Jake. Dir habe ich es zu verdanken, dass ich mein Zertifikat los bin und man mir den Verlust der L.A. anhängt.«
    »Tut mir aufrichtig Leid«, erwiderte Jakus.
    »Wärst du dann bereit, dich der Gilde zu stellen und die Wahrheit zu sagen? Ihnen zu erzählen, dass wir beide die Impris sahen? Dass das Schiff real war?«
    Jakus schüttelte den Kopf. »Ich sagte doch schon – im Flux kann man Phantasie von Wirklichkeit nicht immer trennen. Du hieltest das Schiff für real, ich nicht. Auch der Captain wusste, dass es ein Trugbild war. Ich habe nicht vor, meine Aussage zu ändern.«
    »Aber die Piraten waren kein Hirngespinst, oder?«, knurrte Legroeder.
    »Nein, die waren leider echt.« Jakus peilte über die Schulter, wie wenn er Angst hätte, jemand könnte sie belauschen. »Hör zu – wir zwei hatten verdammtes Glück, dass wir überhaupt wegkamen. Vielleicht nehmen sie dir wirklich für immer dein Zertifikat weg – ich besitze übrigens auch keines mehr –, aber du bist wenigstens mit heiler Haut davongekommen. Ist das nicht wichtiger als dein Zertifikat? Arbeiten kannst du trotzdem.«
    »Arbeiten? Höchstwahrscheinlich sperren sie mich für den Rest meines Lebens ein. Oder sie unterziehen mich einer Gehirnwäsche.«
    Jakus zuckte die Achseln. »Und wenn schon.«
    Legroeder starrte in die beklemmende Düsternis des Hangars. Seine Gedanken überschlugen sich. »Ist das dein letztes Wort? Du lässt es zu, dass sie mir so etwas unterschieben?«
    Abermals zuckte Jakus die Achseln. »Wenn du es so ausdrücken willst. Aber jetzt muss ich wirklich an meine Arbeit zurück.«
    »Ja, sicher.« Legroeder machte keinen Hehl aus seinem Abscheu. »Du hast zu tun. Wir sehen uns noch, Jake.« Er wandte sich ab.
    »Du weißt ja nicht, was die Wahrheit ist!«, rief Jakus ihm hinterher. Gleich darauf gab es einen lauten, metallischen Knall.
    Legroeder drehte sich um; Jakus war in den Simulator geklettert und hatte die Tür hinter sich zugeschlagen. Wütend marschierte Legroeder davon, an den halb demontierten Raumschiffen entlang. Was, zum Teufel, ging hier vor? Wieso legte jemand so viel Wert darauf, dass man ihn für die Kaperung der L.A. verantwortlich machte? Es lag klar auf der Hand, dass Jakus nicht dahinter steckte. Der Plan schien von irgendeiner Stelle der Raumfahrtbehörde zu kommen. Aber welche Verbindung konnte zwischen der Raumfahrtbehörde und einem kleinen Ganoven wie Jakus bestehen?
    Während er zum Hangartor zurückging, stellte er sich die Frage, welche Reederei eine derart heruntergekommene Werkstatt wie diese in Anspruch nahm. Er konnte nicht glauben, dass eine seriöse Firma hier arbeiten ließ. Eine Weile betrachtete er die Schiffe, dann erkannte er, was ihn daran störte. Sie sahen … gepanzert aus. Das Licht der einzigen Deckenleuchte spiegelte sich in den Rumpfplatten, die in einer grünlichen Farbe schimmerten, als bestünden sie aus oxidiertem Kupfer. Es war nicht auf den ersten Blick zu erkennen, und auch ihm wäre nichts aufgefallen, hätte er nicht sieben Jahre lang mit Kriegsschiffen der Piraten zu tun gehabt. Aber diese Außenhüllen schienen mit einer Panzerung aus Arnidium verkleidet zu sein, einem extrem harten und strahlungsresistenten Material. Nachdem Legroeder verstohlen um sich geblickt hatte, ging er in die Hocke, um unter das nächste Schiff zu spähen.
    Viel gab es nicht zu sehen – eine Reihe von geschlossenen Abteilungen in der Rumpfunterseite der Maschine. Er richtete sein Augenmerk auf das nächste Fluggerät; dabei entdeckte er die Füße eines Mechanikers, der mit einer Werkstattlampe herumging. Hinter dem Schiff öffnete sich eine Luke mit einem mechanischen Zischen. Legroeder ging noch tiefer in die Hocke und strengte sich an, um besser beobachten zu können. Die Füße wandten sich nach links, dann nach rechts. Das Licht flackerte. Er erhaschte einen kurzen Blick in die soeben geöffnete Abteilung. Eine Waffenstation. Ihm fielen drei schmale Geräte ins Auge – dunkel, schnittig, ölig glänzend. Dann bewegte sich der Lichtstrahl weiter, und das Schiff lag abermals im Dunkeln. Er hörte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher