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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit
Autoren: Jeffrey Carver
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das Fauchen, mit dem sich die Luke wieder schloss.
    Auf den Fersen kauernd, lehnte sich Legroeder zurück und blies langsam den Atem aus. Das waren Flux-Torpedos, dessen war er sich ziemlich sicher. Aber warum, zum Teufel, war ein solches Schiff in einer solchen Werkstatt mit Flux-Torpedos ausgerüstet? Das Fluggerät trug kein Hoheitsabzeichen, weder das der Polizei noch das der Marine. Wozu diente es dann? Um eine geheime Operation durchzuführen? Kriminellen Zwecken? Und das hier auf dem größten und wichtigsten Raumhafen? Ohne dass die Sicherheitskräfte der Raumfahrtbehörde etwas mitkriegten … Es sei denn, sie wussten Bescheid. Doch das war unmöglich, oder etwa nicht?
    Geräuschlos erhob sich Legroeder aus der Hocke. Je eher er von hier fort kam, umso besser. Im Weitergehen sah er den Arbeiter mit dem Photonenbrenner, der sich zwischen den beiden Schiffen bewegte; er musste die Waffenstation geöffnet und wieder geschlossen haben. Der Kerl warf Legroeder einen unfreundlichen Blick zu und glotzte ihm hinterher, während er mit klopfendem Herzen dem Vorderausgang zustrebte.
    Als er in der Nähe des Büros stehen blieb, hörte er Schritte, dann das Scheppern von Metall. Eine unvertraute Stimme rief nach Jakus; Jakus brüllte zurück. Die Ohren gespitzt, verharrte Legroeder im Schatten. Als sich die Stimmen in einem hitzigen Streit in die Höhe schraubten, biss er sich auf die Lippe. Was habe ich angerichtet? Ohne genau zu wissen warum, pirschte er verstohlen denselben Weg zurück. Sich am Rumpf des nächsten Schiffes entlangstehlend, versuchte er, das Gespräch zu verstehen. Er schnappte seinen eigenen Namen auf – dann kreischte Jakus: »… hab ihm doch nichts verraten!« Die Stimmen nahmen einen gedämpfteren Klang an. Er musste sich anstrengen, um ein paar Brocken zu erhaschen, und er glaubte, das Wort Impris herauszuhören. Die Wut, die in den Stimmen mitschwang, war unverkennbar und machte das Gebrüll nahezu unverständlich. Dann vernahm er einen schweren, dumpfen Schlag und ein lang anhaltendes Stöhnen. Daraufhin mischte sich eine dritte Stimme ein, in einer Sprache, die Legroeder nicht verstand – vielleicht Veti Alphan. Es gab einen zweiten Schlag, und das qualvolle Ächzen verstummte. Schritte, die sich eilig entfernten. Was, zum Teufel, ging hier vor?
    Halt dich da raus, Legroeder.
    Aber er konnte nicht einfach weggehen, oder? Jemand hatte eindeutig seine Unterredung mit Jakus belauscht.
    Gott verdammt! Hastig blickte er sich nach einem Gegenstand um, mit dem er sich notfalls verteidigen konnte. Nichts zu finden. Leise fluchend schlich er sich zu den Simulator-Kapseln zurück. Die Tür zum dritten Simulator stand offen, und Licht schien heraus. Er presste die Lippen zusammen. Vielleicht sollte er so tun, als sei er zurückgekommen, weil er etwas vergessen hatte. »Jakus, bist du noch da?«, rief er leise. Keine Antwort; doch hinten im Hangar knallte eine Tür ins Schloss.
    »Jakus?« Er spähte in die Simulator-Kapsel. Sie war leer, doch die Kontrollen standen noch unter Energie, eine Simulation flimmerte über die Bildschirme. Auf dem Boden lag Jakus' Kappe mit verbogenem Schirm. Legroeder hob sie auf und prüfte sie im Licht der Simulations-Kammer. Am Rand klebte ein dunkler, feuchter Fleck. Blut, wie es schien.
    Nervös blickte Legroeder sich um. Nun machte der Hangar einen völlig verlassenen Eindruck. Er bückte sich, um unter die Schiffe zu spähen. Niemand in Sicht. Dann hörte er, wie draußen Türen zuschlugen und ein Motor angelassen wurde. Fuhr jemand weg? Vielleicht, um Jakus fortzuschaffen? Legroeder umkreise das Heck des dritten Schiffs und stahl sich in den hintersten Teil des Hangars. Überall lagen Werkzeuge herum, die dazu dienten, Raumschiffe zu warten. Es stank nach Ozon und vakuumgeeigneten Schmiermitteln. In einer entfernten Ecke führte ein trübe beleuchteter Gang aus dem Hangar heraus. Zögernd steuerte er darauf zu. Der Korridor war nur kurz. Im matten Schein einer Notbeleuchtung sah er zwei Türen an der rechten Seite und eine am Ende des Flurs.
    Legroeder holte tief Luft. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Er benahm sich töricht. Was sollte er tun, wenn er jemandem begegnete? Trotzdem … jetzt war er schon so weit gekommen. Er betrat den Gang. Wohin führte er – zu Lagerräumen, Büros, Waffenkammern? An einer der beiden Türen zur Rechten befand sich ein vor Schmutz starrendes Warnschild: A CHTUNG – S TUFEN . Vorsichtig probierte er den Knauf.
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