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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Wir verfügen nicht einmal über Kopien dieser Publikationen.«
    Harriet rieb sich das Kinn, derweil die Bibliothekarin die Achseln zuckte. »Verraten Sie mir eines. Hat man die Berichte vernichtet, nachdem sie aus dem Bestand genommen wurden?«
    »Nun – fffff – woher soll ich das wissen? Das liegt Jahre zurück.«
    »Angenommen, diese Aufzeichnungen existierten noch. Wo könnte man sie wohl hingebracht haben?«
    Adaria schnalzte nachdenklich mit der Zunge. »Möglicherweise wurden sie einer kleineren, spezialisierteren Sammlung einverleibt. Das passiert manchmal mit veraltetem Material.«
    »Ließe es sich feststellen, in wessen Besitz sich diese Aufzeichnungen jetzt befinden?«
    Adaria konsultierte ihr Computer-Pad. »Ffff – ich hätte da eine Idee. Diese Presseartikel, die ich vorhin erwähnte – ein paar wurden von einem gewissen R-r-robert McGinnis geschrieben und publiziert.«
    Harriet hob die Hände. »Kennen Sie diesen Mann?«
    »Ich habe von ihm gehört«, entgegnete Adaria. »Er besitzt ein pr-r-rivates Archiv und hat ein besonderes Interesse an Material, das während des Krieges der Tausend Sonnen entstand. Man sagt ihm nach, er sei ein Eigenbr-r-rötler und Eremit, aber seine Sammlung genießt höchstes Ansehen. Vielleicht gibt es einen Hinweis auf seinen Wohnsitz … Fffff, jawohl. Möchten Sie die Adresse haben?«
    »Ja, bitte«, erwiderte Harriet. Sie drückte den Ring an ihrer rechten Hand gegen die Kante des Com-Pads. Dann nickte sie. »Vielen Dank, Adaria. Sie haben uns sehr geholfen.«
    Mit flatternden Schwingen erhob sich die Bibliothekarin. »Es ist mir immer ein Vergnügen, Mrs. Malioney. Das nächste Mal suchen wir vielleicht etwas über-r-r Edelsteine von Iliution heraus. Ffff – wir haben wundervolles Bildmaterial. Geradezu hin-r-r-reißend.«
    Harriet lächelte. »Warum nicht, Adaria. Bis bald.« Sie wandte sich an Legroeder. »Können wir jetzt gehen?«
    Legroeder nickte der Bibliothekarin höflich zu und verließ mit Harriet das Gebäude. »Hat es sich gelohnt?«, fragte er und blinzelte im Glast der grellen Vormittagssonne, die nun in einem bläulichen Licht strahlte.
    »Das werden wir bald wissen, nehme ich an.« Harriet summte leise vor sich hin. »Adaria ist ein Schatz und immer sehr hilfsbereit. Ich arbeite gelegentlich für ihr Volk, wissen Sie – die eingeborenen Fabri haben manchmal Probleme mit unserem Verständnis von Zivilisation. Unter anderem geraten sie mit Gruppierungen wie der Zentristischen Front aneinander, die ihnen ihr Land wegnehmen und sie drangsalieren. Und niemand gebietet ihnen Einhalt. Bei gewissen Anlässen stand ich den Fabri mit juristischem Rat zur Seite.«
    Verblüfft sah Legroeder sie an. »Mir scheint, Sie sind sehr aktiv. Und die Zentristische Front wohl auch.«
    Harriet zuckte die Achseln und furchte die Stirn. »Es passieren eine Menge Dinge, von denen Sie nicht die geringste Ahnung haben – und die Sie selbst dann nicht bemerken würden, wenn Sie bereits seit Längerem hier lebten.« Ehe er etwas erwidern konnte, lotste sie ihn um eine Ecke. »Möchten Sie vielleicht Ihre Freundin im Krankenhaus besuchen? Derweil erkundige ich mich, was es mit diesem Mr. McGinnis auf sich hat, und später treffen wir uns in diesem herrlichen Café gleich beim Hospital …«
    *

    Regungslos sass Legroeder an Maris' Bett, seine Hand ruhte auf ihrem Arm. Während er zusah, wie sie in ihrem Hydrobett schlief, dachte er: Sie schläft. Ich will glauben, dass sie schläft. Besser als die Vorstellung, wie sie im Koma liegt und von diesen verfluchten Implantaten langsam erstickt wird. Die Brandmale an ihrem Gesicht und am Hals schienen ihn unter den durchsichtigen Bandagen boshaft anzuschielen. Ihr habe ich es zu verdanken, dass ich lebend aus der Piratenfestung rauskam. Sie hat die Wachen aufgehalten – obwohl sie selbst angeschossen wurde. Ergrimmt schüttelte er den Kopf.
    Er wünschte sich, er könnte ihr helfen. Helfen zu genesen, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Resigniert lehnte er seinen Kopf gegen die Wand und schloss die Augen, bestrebt, dieses Gefühl der Ohnmacht zu verdrängen – nicht nur bezüglich Maris, sondern weil er sich irgendwelchen unbekannten Mächten hilflos ausgeliefert fühlte. Wie viele Feinde kann ein Mann haben? Er hasste die Vorstellung, dass jemand ihn vernichten wollte.
    »Mr. Legroeder?«
    Er öffnete die Augen. »Ja?«
    Vor ihm stand ein Pflegeroboter. »Es tut mir Leid, aber Ihre Besuchszeit ist abgelaufen.«
    Seufzend stand er

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