Am Ende der Ewigkeit
glaubt.«
Friedman sah aus, als hielte er nichts für unmöglich.
*
Offenbar liessen sich die Behörden überzeugen, entweder durch Friedmans Behauptung oder durch Harriets Intervention – oder beides. Der Generalsekretär gab der Raumfahrtbehörde eine Anweisung, und beide Schiffe erhielten die Erlaubnis, in der Nähe des Andock-Terminals in den Orbit einzuschwenken. Unter den wachsamen Augen eines kleinen Geschwaders ging die Phoenix in einen Park-Orbit, derweil die Impris von einem Schlepper in ein Ankunfts-Dock gelotst wurde.
An Bord der Impris wuchs die Aufregung, während man auf die Genehmigung zum Verlassen des Schiffes wartete. Es hieß, es würden Vorbereitungen getroffen, um die an Bord befindlichen Personen medizinisch zu untersuchen und auf die Planetenoberfläche zu bringen. Nach endlosen Verzögerungen wurde ein Dekontaminierungs-Tunnel eingerichtet. Als die Passagiere und die meisten Crewmitglieder schließlich »an Land« gehen durften, hallten Hochrufe durch die Schiffskorridore. Der Exodus begann – obwohl Fre'geel seiner Narseiller Crew erst erlaubte, von Bord zu gehen, nachdem die Narseiller Diplomaten von der Essling und von der Botschaft auf Faber Eridani eingetroffen waren.
Legroeder und Deutsch passierten den Kontrollpunkt und standen inmitten einer Gruppe von Offiziellen in der Empfangszone; von dort aus beobachteten sie, wie die Passagiere der Impris das Schiff verließen. Es war ähnlich wie bei ihrer Ankunft im Außenposten Ivan; viele Passagiere machten einen verstörten Eindruck. Dennoch war diese Situation ganz anders: Faber Eridani war ihre Heimat oder zumindest ihr Abflughafen gewesen, als sie vor über einem Jahrhundert zu ihrer Reise aufbrachen. Legroeder vermutete, dass die meisten dieser Menschen den Zwischenstopp auf Ivan eher wie einen Traum empfunden hatten als eine Rückkehr in die Zivilisation, wie sie sie gekannt hatten. Er fragte sich, ob sie die Gesellschaft, auf die sie nun trafen, überhaupt wiedererkennen würden.
Ihm blieb nicht viel Zeit, um darüber nachzudenken, da ein Sicherheits-Agent der Station zu ihm kam. »Rigger Legroeder, man erwartet Sie im Büro des Stations-Managers. Bitte folgen Sie mir.« Der Agent sah Deutsch an. »Sind Sie hier als offizieller Repräsentant der Cyber?«
Deutsch summte nachdenklich vor sich hin. »In Abwesenheit von Tracy-Ace/Alfa könnte man mich so bezeichnen.«
»Er sollte besser mitkommen«, meinte Legroeder.
Der Agent blickte skeptisch drein, brachte aber beide ins Büro.
Sie gelangten in einen Raum, in dem es vor Faber Eridani-Vertretern nur so wimmelte. Von diesem Augenblick an verwischten sich für Legroeder die Ereignisse. Die ranghöchsten Regierungsmitglieder waren noch nicht eingetroffen, aber die Offiziellen, die bereits anwesend waren, wollten die ganze Geschichte hören. Legroeder begnügte sich mit einer Kurzfassung, weil er wusste, dass er sie immer und immer wieder würde wiederholen müssen. Offenbar wusste keiner mit Deutsch etwas anzufangen, der die meiste Zeit über schwieg und nur gelegentlich eine direkt an ihn gerichtete Frage beantwortete oder Legroeders Bericht mit Details ausschmückte.
Es schienen Stunden vergangen zu sein, als jemand Legroeder beiseite zog und ihm sagte, er habe einen Besucher. Einen Moment lang dachte er freudig überrascht, es könne Tracy-Ace sein, doch das war höchst unwahrscheinlich; ihr Schiff lag nicht einmal in einem Dock. Seine Neugier siegte über die Erschöpfung, und er folgte dem Adjutanten hinaus in ein Vorzimmer.
»Da sind Sie ja!«, rief eine grauhaarige Dame.
»Harriet!« Legroeder rannte an dem verdatterten Adjutanten vorbei und schloss Harriet in die Arme.
»Drücken Sie mich nicht so fest, Sie brechen mir ja die Rippen!«, sagte sie lachend.
Legroeder hielt sie auf Armeslänge von sich ab. »Wie sind Sie so schnell hierher gekommen?«
Harriets Augen funkelten, als sie sich ihre Brille zurechtrückte. »Ich schnappte mir das erste Narseiller Shuttle. Technisch gesehen genieße ich immer noch Botschafts-Asyl. Dachten Sie, ich würde Sie im Stich lassen? Glauben Sie, Sie brauchten keinen Rechtsbeistand mehr?«
Legroeder fasste sie um die Taille und tanzte mit ihr durch das Zimmer. »An Ihrer Treue hätte ich nie gezweifelt. Harriet, was ist passiert? Erzählen Sie mir alles. Wie geht es Ihnen – und Morgan? Haben Sie Maris gefunden?«
»Stopp. Stopp, mir wird schwindelig. Maris ist bei uns. Sie und Morgan werden sich sehr freuen, Sie
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