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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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wir warten, bis sie hier sind?«
    Legroeder zögerte und suchte den Himmel nach weiteren Fluggeräten ab. Eine Frage gab ihm keine Ruhe: Wieso hatte McGinnis darauf gedrängt, dass sie fluchtartig sein Anwesen verließen? Und was hatte das Feuer ausgelöst? Wurde McGinnis angegriffen, und wenn ja, von wem?
    »Legroeder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich finde, wir sollten uns schleunigst aus dem Staub machen, so wie McGinnis es uns geraten hatte. Ich weiß nicht, was den Brand verursachte, aber wenn es jemand auf McGinnis abgesehen hat, dann ist derjenige auch uns auf den Fersen. Ich bin froh, dass Sie unsere Namen nicht nannten, als Sie das Feuer meldeten.«
    Harriet schwieg.
    »Hören Sie«, sagte Legroeder, »es passt mir auch nicht, dass wir ihn allein lassen. Aber er wollte, dass wir diese Dokumente in Sicherheit bringen. Und das können wir nur, wenn wir uns nicht von demjenigen erwischen lassen, der McGinnis aus dem Verkehr ziehen will.«
    »Okay«, gab sie nach.
    Legroeder lenkte den Flieger bereits vom Anwesen weg. Ein letztes Mal blickte er zurück. Es spielte ohnehin keine Rolle, wann die Löschtrupps einträfen, dachte er sich; wenn der Schutzschirm weiterhin erhalten blieb, wären die Rettungskräfte genauso ohnmächtig wie er und Harriet.
    Er schüttelte den Kopf, ging auf volle Schubkraft und wurde in den Sitz zurückgepresst, als der Sportflieger beschleunigte.

    *

    Das Link zerbarst mit einem sirrenden Knall, doch zuvor erhaschte Major Jenkins Talbott noch einen Blick auf das Bild, das McGinnis durch das Link projizierte: Feuer … Zerstörung … das Ende.
    Talbott fluchte wild und bemühte sich, den Kontakt wieder herzustellen. Komm schon, komm schon … Aber die Implantate sendeten kein Trägersignal mehr, nicht einmal auf dem niedrigsten Niveau. Der Monitor vor ihm zeigte nur atmosphärische Störungen – wie zum Teufel war das möglich? –, und sämtliche Bildschirme im Haus hatten sich abgeschaltet. Verdammt! McGinnis hatte es irgendwie geschafft, seine persönlichen Implantate zum Schweigen zu bringen. Talbott fiel nur eine einzige Möglichkeit ein, wie das zu bewerkstelligen war.
    Der Mann hatte sich umgebracht. Sich vorsätzlich das Leben genommen.
    Das kann einfach nicht sein …
    Talbott lehnte sich zurück und schnauzte den Techniker an, der am anderen Ende des voll gepfropften Raums arbeitete: »Jerry, haben Sie irgendetwas unternommen, das das Signal von Mr. McGinnis abschaltete?«
    »Ich hab nichts dergleichen getan«, näselte Jerry. »Was ist denn los?«
    Talbott gab keine Antwort. Er scrollte rückwärts durch das Logbuch. Die Suche dauerte ein paar Minuten, aber dann entdeckte er eine Spur, verborgen inmitten der Geräusche: McGinnis gab den Befehl, etwas auszulöschen – und zwar sich selbst . Verdammt! Wie konnte er so etwas tun? Und warum? Der tapfere Ex-Marine hatte doch noch nie aufgemuckt – erst als dieser Rigger mit seiner Anwältin bei ihm auftauchte, fing er an zu rebellieren. Verdammte Scheiße …
    Talbot drückte auf die Kontrollen; das Display vor ihm wurde ersetzt durch das Bild eines Satelliten. Er vergrößerte es in raschen Sprüngen, bis in dem Wald McGinnis' brennendes Haus zu erkennen war.
    »Talbott – was ist denn bei McGinnis los?«, quäkte eine Stimme in seinem Kopfhörer. Der befehlshabende Offizier.
    Mist! Talbott klinkte sich aus der Fernverbindung aus und schaltete auf den lokalen Bereich um.
    »Major?«
    »Er beging Selbstmord und sein Haus brennt ab«, schnauzte Talbott ins Mikrofon. Himmel Herrgott noch mal, bei dieser Operation ging auch alles schief. Man konnte nur hoffen, dass McGinnis wenigstens Legroeder und seine Anwältin mit in den Tod gerissen hatte.
    »Was?«
    »Sie haben es gehört.«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    Talbott hätte sich nirgendwohin begeben; er klebte förmlich an seinem Sitz. Er veränderte leicht die Perspektive des Satelliten. Als Colonel Paroti aufkreuzte und sich von hinten über seine Schulter beugte, wusste er, dass er sich falschen Hoffnungen hingegeben hatte.
    »Was ist das für ein Flieger, der sich von dem Haus entfernt?«, fragte Paroti und deutete auf die untere linke Ecke des Displays.
    Talbott rüstete sich bereits, um Unterstützung anzufordern. Obwohl es zu spät war. »Er gehört McGinnis«, knurrte er.
    »Sagten Sie nicht, er hätte sich umgebracht?«
    »Das tat er aber – zumindest glaube ich es.«
    »Sie glauben es?«
    »Nun ja, seine Leiche habe ich nicht gesehen, wenn Sie das meinen. Aber ich

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