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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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dürfte da anderer Ansicht sein«, widersprach Peter. »Auf jeden Fall sind die Brandspuren durch das Geschoss ein potenzieller Beweis – womöglich der einzige – für Ihre Version der Geschichte.«
    Legroeder gab ein Brummen von sich.
    »Also sollten einer oder mehrere von uns diesen El'ken aufsuchen«, schlug Harriet vor.
    »Und Sie würden Rigger Legroeder mitnehmen?«, erkundigte sich Peter.
    »Sie hat verdammt Recht«, warf Legroeder ein.
    »Warum …?«
    Gereizt antwortete Legroeder: »Ich kann mich nur von jedem Verdacht befreien, wenn ich herausfinde, was hier abgeht. Und was das Ganze mit der Impris zu tun hat.« Er legte eine kurze Pause ein. »Jemand legt großen Wert darauf, dass alles unter Verschluss bleibt. Die Vertuschung der Angelegenheit ist offenbar so wichtig, dass ein Unschuldiger belastet wird und man Mitwisser umbringt oder entführt. Wie es aussieht, kann ich Maris auf direktem Weg nicht helfen. Was wäre für mich wohl besser – zum Asteroidengürtel zu fliegen und nach der Wahrheit zu suchen, wo man mich obendrein nicht so schnell abfängt – oder hier herumzusitzen und auf meine Verhaftung zu warten?« Er sah Harriet an. »Wenn jemand auf Faber Eridani bleiben sollte, dann sind Sie es.«
    »Wieso sagen Sie das?«, fragte sie ruhig.
    »Wenn Sie mit mir kommen, machen Sie sich der Komplizenschaft schuldig. Sind Sie nicht ein bisschen zu alt, um ein Gesetzesbrecher auf der Flucht zu werden?«
    »Ich könnte ihn begleiten«, erbot sich Morgan.
    Harriet drehte sich um und blickte verdutzt auf ihre Tochter.
    »Du könntest die Arbeit hier fortsetzen. Und falls er im Asteroidengürtel einen Rechtsbeistand braucht …«
    »Sind Sie ebenfalls Anwältin?«, erkundigte sich Legroeder.
    »Beinahe. Ich hab nie die Zulassung als Anwältin beantragt.« Morgan fixierte ihre Mutter.
    »Ihr beide vergesst das Wichtigste«, legte Harriet dar. »Als Legroeders Rechtsbeistand muss ich die Informationen selbst hören, und vermutlich bin ich am ehesten in der Lage, die richtigen Fragen zu stellen. Den Einwand, ich könnte meine Zulassung verlieren, lasse ich nicht gelten. Dieses Problem geht nur mich etwas an.«
    Legroeder und Morgan tauschten Blicke. »Trotzdem komme ich mit, um eine Auge auf dich zu halten, Mutter«, beharrte Morgan. »Du bist intelligent, aber du hältst dich für unbesiegbar, und du brauchst jemanden, der dir Rückendeckung gibt. Ehe die Geschichte ausgestanden ist, benötigst du vielleicht selbst juristischen Beistand.« Damit wandte Morgan sich ab und fuhr mit ihrer Arbeit fort.
    Schweigend, die Stirn in Falten gelegt, stand Harriet da und starrte ins Leere.
    »Da dieser Punkt geregelt ist, könnten wir dann aufbrechen und zu Ihnen nach Hause fahren?«, fragte Peter höflich.
    *

    Als sie Harriets Haus erreichten, merkten sie, wie todmüde sie waren. Das Beste war, sie gönnten sich etwas Ruhe. Legroeder kam es vor, als wälze er sich stundenlang auf seinem Bett in dem kleinen Gästehaus hin und her. Sein letzter Gedanke, bevor er endlich eindöste, galt Maris. Jetzt, da man sie entführt hatte, würden seine Feinde nicht lange zögern, ihn gleichfalls auszuschalten.
    Mitten in der Nacht wurde er durch lautes Bollern an der Tür aus tiefstem Schlummer gerissen. Mit einem Ruck setzte er sich hin. »Wer ist da?«, fragte er mit rauer Stimme.
    »Peter. Kommen Sie ins Haus. Bitte beeilen Sie sich.«
    Legroeder blies den Atem aus, den er angehalten hatte, und schlüpfte in seine Kleidung. Sich den Schlaf aus den Augen reibend, stolperte er über den Rasen zur Esszimmertür. Alle hatten sich um den Tisch versammelt, einschließlich der Haushälterin Vegas. Offenbar hatte man die Fabri geweckt, damit sie Kaffee kochte, und als sie Legroeder welchen anbot, gab sie ein bekümmertes Glucksen und Schnalzen von sich. »Was ist passiert?«, murmelte er und nahm ihr die dampfende Tasse ab.
    Harriet bedeutete ihm, er möge sich hinsetzen. »Das sollte wohl am besten Peter erzählen.«
    In den Augen des Clendornaners blitzte es wie in einem Gewittersturm. »Soeben bekam ich Nachricht von einem Freund, der bei der Polizei arbeitet. Man will einen Haftbefehl gegen Sie erlassen, weil Sie unter Mordverdacht stehen. Und seit dem Vorfall im Krankenhaus hat man es eilig, Sie dingfest zu machen. In einer Stunde kann die Polizei hier eintreffen.«
    Legroeder schwindelte es. »Welchen Mord wollen sie mir denn anhängen?«
    »Gleich zwei«, beschied ihm Peter. »Nummer eins – Robert McGinnis. Das Haus ist bis

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