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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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letzte Chance, von hier fortzukommen. Falls Peter uns ein Schiff besorgen kann.«
    »In wenigen Minuten wissen wir Bescheid«, entgegnete Peter.
    »Hat El'ken Ihnen schon geantwortet?«, fragte Legroeder.
    Harriet schüttelte den Kopf.
    »Aber wir suchen ihn trotzdem auf? Es wäre ja nicht das erste Mal, dass wir unangekündigt irgendwo hereinschneien.«
    »Wir fliegen hin.«
    Legroeder lehnte sich zurück und starrte zur Zimmerdecke empor. Wenn er die Kautionsauflagen verletzte, bedeutete das seinen endgültigen Rausschmiss aus der Rigger-Gilde. Doch wenn er seine Unschuld nicht beweisen konnte, war er mit seiner beruflichen Karriere ohnehin am Ende; er musste nicht nur nachweisen, dass er weder Jakus noch McGinnis ermordet hatte, sondern dass man ihm den Verlust der Ciudad de los Angeles nicht anlasten konnte. »Also gut«, seufzte er. »Ich hole nur eben meine Tasche.«
    Harriet wandte sich an ihre Tochter. »Bist du bereit?«
    »Von mir aus kann es losgehen.«
    »Während Sie fort sind, werde ich hier in Aktion treten«, erklärte Peter.
    Vegas, die die leeren Kaffeetassen einsammelte, gluckste und schnalzte leise. Und sie sah sehr unglücklich aus.
    *

    »Beeilung! Beeilung!«, hörte Legroeder, als er seine Tasche zuschnappen ließ. Er rannte ins Haus zurück. Peter stand am Wohnzimmerfenster und spähte hinaus, ein Komm-Gerät gegen sein Ohr gepresst. Flüchtig sah er zu Legroeder hin. »Georgio sagt, drei Streifenwagen seien hierher unterwegs. Wir müssen sofort aufbrechen.«
    Eilig kletterten Legroeder, Harriet und Morgan in Peters Flieger. Peter übernahm die Steuerung, und sie schossen von Harriets privater Startplattform in die Höhe, ohne die Pistenbeleuchtung einzuschalten. Gleichzeitig stiegen zwei von Peters Leuten in ein Bodenfahrzeug und brausten den Hügel hinunter, den sich nähernden Streifenwagen entgegen. Mit einem bisschen Glück konnten sie die Polizei ablenken.
    Legroeder spähte aus dem Flieger nach unten und sah die blitzenden blauen Lichter, nur ein paar Blocks von Harriets Anwesen entfernt. Die Polizei hatte den Wagen mit Peters Leuten angehalten. Legroeder lehnte sich in den Passagiersessel zurück und atmete schwer.
    Peter brachte sie zum südöstlichen Rand des Raumhafens, möglichst weit weg vom Hauptgebäude. Beim Aussteigen erblickten sie das Schiff, mit dem sie zum Asteroidengürtel reisen sollten. Es handelte sich um ein kleines, kompaktes Fluggerät, das ziemlich alt aussah. Peter hatte es von einer Firma gemietet, die ihren Sitz auf Faber Eridanis größtem Mond hatte, und die versuchte, zusätzlichen Profit aus ihrer kostspieligen Ausrüstung zu schlagen. Die Verantwortlichen interessierte es sicherlich wenig, was auf dem Raumhafen von Elmira vor sich ging, und mit der Raumfahrtbehörde oder der örtlichen Polizei hatte man vermutlich kaum Kontakt. Beim Anmieten des Schiffs hatte Peter gewiss nicht erwähnt, dass die zu befördernden Passagiere mit den offiziellen Stellen auf dem Planeten im Clinch lagen.
    Ein Nieselregen behinderte die Sicht. Es war ein tröstliches Gefühl, in der mitternächtlichen Dunkelheit von Nebelschwaden eingehüllt zu sein, denn bis zum Eintreffen der Polizei konnte es nicht mehr lange dauern. Sie liefen zum Raumschiff und wurden von dem Piloten begrüßt, Conex, ein dunkelhäutiger Halcyon, dessen Gesicht zwar humanoid, aber extrem schmal war und in einer reptilienartigen Schnauze mündete. Conex und Peter wechselten ein paar Worte und tauschten Datenchips aus, ehe der Clendornaner sich umdrehte und verkündete: »Ich verabschiede mich. Mal sehen, was ich hier noch in Erfahrung bringen kann. Passen Sie gut auf sich auf.«
    Die Augen des Clendornaners funkelten hell, als Harriet ihm dankte. Dann blickte er über das Startfeld, wo die aufblitzenden Lichter der Polizeiflieger die diesige Finsternis durchdrangen. »Sie sollten unverzüglich starten«, murmelte er. Hastig zwängte er sich in sein Fluggerät und war gleich darauf im Nebel verschwunden.
    Conex führte sie durch die Einstiegsluke und in das Passagierabteil. Sowie ihre Taschen verstaut und alle in ihren Sitzen angegurtet waren, ging er zu seinem Co-Piloten ins Cockpit.
    Fünf Minuten später – eine Ewigkeit – senkte sich ein Schlepper herab und koppelte sich an ihr Raumschiff an. Im sanften Lichtschein der zirkadianischen Spazial-Induktoren stiegen sie mit zunehmender Geschwindigkeit durch die Regenwolken hinauf und erreichten die sternengesprenkelte Schwärze des Weltraums.

KAPITEL 9

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