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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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nicht belauschen.« Harriet faltete das Blatt Papier zusammen und glättete es dann wieder. Sie wirkte nervös.
    »Das macht nichts. Was sagt El'ken?«
    Harriet schnaubte durch die Nase. »Da wir bereits auf halbem Weg zu ihm sind, wird er uns nicht abweisen. Doch er schenkt uns nur Gehör, wenn wir uns ernsthaft für Geschichte interessieren. Andernfalls dürfen wir keinerlei Hilfe von ihm erwarten. Seine Mitteilung ist nicht gerade in einem freundlichen Ton abgefasst. Aber da El'ken zu den am meisten geachteten Gelehrten der Narseil gehört, dürfen wir uns wohl glücklich schätzen, wenn er uns überhaupt empfängt.«
    Legroeder nickte. »Nun ja … McGinnis war auch nicht gerade begeistert über unseren Besuch. Doch wir konnten ihn umstimmen.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »Leider ist er jetzt tot.«
    »Ein entsetzliches Ende. Legroeder, das Gespräch nimmt eine ziemlich deprimierende Wende. Könnten wir vielleicht wieder auf Ihr Leben bei den Piraten zurückkommen, das klingt wenigstens spannend.«
    Legroeder lachte halbherzig. »Offen gestanden, das Meiste war Langeweile, Frustration und ein ständiger Groll – unterbrochen von Phasen des blanken Terrors.« Harriet blickte zur Seite, und plötzlich vergegenwärtigte sich Legroeder, dass sie trotz ihrer Fragen gar nicht über seine Erlebnisse mit den Piraten sprechen wollte. Denn immerhin durchlitt ihr Enkelsohn – falls er noch lebte – mit großer Wahrscheinlichkeit ähnliche Qualen.
    Legroeder räusperte sich. »Ich bin mir nicht sicher, wie es einem jungen Burschen ergangen wäre – angenommen, man hätte Bobby in diesen Außenposten gebracht. Ich würde Ihnen gern mehr dazu sagen, aber ich tappe wirklich im Dunkeln.«
    Harriet nickte und rührte ihren Tee um. Als Legroeder Morgan ansah, fing er ihren beifälligen Blick auf. Er seufzte und hüllte sich in Schweigen.
    Morgan nahm den Faden wieder auf. »Was geschah, nachdem Sie Ihrem Freund zur Flucht verholfen hatten?«
    »Na ja …« Legroeder kratzte sich am Kopf. »Ich habe keinen blassen Schimmer, was aus Gev Carlyle wurde. Offenbar konnte er das Schiff in Sicherheit bringen. Seltsamerweise reiste er damals herum, um seine alte Crew wieder zusammenzustellen – und ich gehörte dazu. Das konnte er mir in der halben Sekunde übermitteln, in der wir uns kontaktierten. Und da war ich, im Rigger-Netz eines Piratenschiffs. Ich weiß nicht, was er davon hielt.«
    »Aber Sie setzten Ihr Leben aufs Spiel, um ihn zu retten.«
    »Ja. Aber ich bekam keine Gelegenheit, ihm zu erklären, wieso ich auf einem Kaperschiff mitflog.«
    Morgan runzelte die Stirn. »Und was passierte später mit Ihnen ?«
    Legroeder schnaubte. »Niemand außer Rusty schien zu argwöhnen, dass ich das Schiff absichtlich hatte entkommen lassen. Wenn jemand Wind davon bekommen hätte, würde ich jetzt nicht hier sitzen und Ihnen die Geschichte erzählen. Fest stand nur, dass irgendetwas schief gelaufen war. Ich sagte dem Captain, eine Flux-Anomalie hätte unseren Griff um das andere Schiff gelockert. Ich bin mir nicht sicher, ob er mir wirklich glaubte – aber das Gegenteil konnte er mir nicht nachweisen.« Legroeder verzog das Gesicht. »Allerdings unterstellte er mir Nachlässigkeit. Er behauptete, durch einen Rigger-Fehler meinerseits sei uns eine sichere Beute durch die Maschen geschlüpft. Die anderen Rigger bekamen auch ihr Fett weg, da er sie mitverantwortlich machte. Gott sei Dank war Rusty jemand, der lieber seinen Kopf hinhielt als mich zu verpfeifen.«
    Er dachte ein Weilchen nach. »Trotzdem muss ich meine Sache gut gemacht haben, denn man warf uns Ungeschicklichkeit vor, nicht aber Sabotage. Der dritte Rigger, Joey, der beim Captain ohnehin einen Stein im Brett hatte, half uns noch, ohne es zu wissen. Er beteuerte nur immer wieder, wie erstaunlich diese Flux-Anomalie gewesen sei, und er wirkte so überzeugend, dass der Captain dieses Phänomen in sein Logbuch eintrug.« Legroeder lachte. »Der arme Joey! Von Natur aus war er ein hoch begabter Rigger – er konnte so ziemlich jedes Bild erzeugen und hindurchsegeln – aber zu mehr reichte es bei ihm nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Wir hatten damals verdammtes Glück.«
    In diesem Moment erschien Conex in der Tür. »Wir nehmen gleich eine Kurskorrektur vor und gehen in den Endanflug zum Asteroiden Arco Iris. Bitte gurten Sie sich an.«
    Morgan sammelte die Tassen und Unterteller ein, derweil Legroeder die Sitze in Position brachte. Fünf Minuten später beobachtete er die

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