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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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gelang es mir tatsächlich, ein Schiff, das die Piraten aufbringen wollten, zu retten.«
    » Wirklich? Wie kam es dazu?«
    Er wollte lachen, aber es ging nicht. »Wir griffen ein Schiff an – und wir stellten einen Kontakt zu der anderen Rigger-Crew her. Und …« Er musste sich anstrengen, damit seine Stimme nicht zitterte; mit unglaublicher Kraft drängten die Erinnerungen auf ihn ein. Passiert war das Ganze vor vier Jahren; die drei Rigger auf dem Piratenschiff hatten ein gigantisches Netz um ihr Opfer geworfen und holten es nun ein wie ein Fischernetz. Etwas in dem anderen Netz kam ihm seltsam bekannt vor, und er riskierte es, einen privaten Sprechkanal zu öffnen, indem er ihn in dem dunklen Wolkengekröse versteckte, das sich über der Landschaft aufblähte. »Ich konnte es nicht fassen. Es war ein alter Freund von mir, ein ehemaliger Bordgefährte, der das andere Schiff steuerte, zusammen mit einem Alien, einem katzenartigen Wesen.«
    Morgan klappte der Mund auf.
    Wieder blieb ihm das Lachen im Hals stecken. »Er hieß Gev Carlyle – einer der harmlosesten Menschen, die ich in meinem Leben je getroffen habe. Ich meine, er war wirklich ein lieber Kerl, richtig unschuldig. Als ich mit ihm flog , musste ich stets ein wachsames Auge auf ihn halten. Ein guter Rigger, aber jung – naiv.« Er kniff die Lippen zusammen. »Ich weiß nicht, was plötzlich über mich kam – aber ich konnte es einfach nicht zulassen, dass sie ihn gefangen nahmen … oder gar töteten. Ich konnte es nicht.« An Bord des Kaperschiffs rüstete sich eine Kommandotruppe, das Zielobjekt zu entern; eine weitere Einheit hielt sich bereit, das angegriffene Schiff in Stücke zu schießen, falls es fliehen oder den Kampf aufnehmen sollte.
    Morgans Stimme klang heiser. »Und was taten Sie?«
    »Ich hatte schreckliche Angst. Doch ich durfte mir nichts anmerken lassen.« Sein Herz hämmerte, als er daran zurückdachte. »Wir näherten uns dem Schiff – Lichter blitzten im Flux, Trommeln dröhnten, die Entermannschaft stand in den Startlöchern. Wer noch nie im Flux einen Angriff erlebt hat, kann sich nicht vorstellen, wie beängstigend das ist. Wir warfen schon die Enterhaken aus, die Netze griffen ineinander, und zogen das fremde Schiff heran. Aber ich vermochte das Bild im Netz zu sabotieren … gerade genug, dass es für Verwirrung sorgte. Es sah aus, als gäbe es im Netz eine Fluktuation.« Tatsache war, dass er noch einmal unwahrscheinliches Glück gehabt hatte. Die einzigen Personen, die wirklich mitbekamen, was passierte, waren die Rigger. Er formte das Bild ein wenig um; beide Schiffe kämpften sich bereits durch einen von Blitz und Donner begleiteten Orkan, und als eine Turbulenz losbrach, die den Griff der Rigger lockerte und das Bild verschwimmen ließ, erschien es beinahe natürlich …
    Legroeder schwieg eine Weile und ging noch einmal die Erinnerungen durch. Den geheimen Kanal zu Carlyle hielt er gerade so lange aufrecht, um ihm zuzurufen: Hau ab, Gev! –, dann ließ er die beiden Schiffe auseinander driften, als hätte er in den Turbulenzen den Halt verloren.
    »Und?«
    Er schluckte. »Ich verschaffte ihm die Zeit, um sein Schiff aus dem Netz zu lösen und zu verschwinden. Es wäre aufgefallen, doch Rusty, einer der Rigger in meinem Netz, war bereit, beide Augen zuzudrücken.« Dieses Mal klang sein Lachen natürlich. »Und der dritte Rigger war zu dumm, um es zu bemerken. Rusty war ein Gefangener, wie ich. Aber dieser andere Typ … wir hatten Glück, dass er es nicht kapierte.«
    »Großer Gott«, flüsterte Morgan. »Hatten Sie denn keine Angst, man könnte Sie töten?«
    »Sicher – hinterher. Während des Manövers wollte ich nur Gev helfen. Es war reiner Instinkt.« Ihn schauderte, wenn er daran dachte, in welcher Gefahr er sich befand. »Fragen Sie mich nicht, warum ich es diese eine Mal tat und dann nie wieder. Ich weiß es nicht. Und wenn ich damals Zeit gehabt hätte, bewusst darüber nachzudenken, hätte ich womöglich gar nicht den Mut aufgebracht, die Piraten zu täuschen.« Er schloss die Augen; er fühlte sich nicht besonders wohl. »Ich will Ihnen etwas verraten; es ist das erste Mal, dass ich darüber spreche.«
    »Sie müssen Schreckliches durchgemacht haben«, entgegnete Harriet. Sie war wieder an ihren Platz zurückgekehrt und hielt einen kleinen Ausdruck in der Hand.
    Legroeder blinzelte verdutzt. »Ich habe Sie gar nicht kommen hören.«
    »Tut mir Leid, wenn ich mich so hereingeschlichen habe. Ich wollte Sie

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