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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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wiederkommen würden …«

KAPITEL 11 – Entscheidungen

    »Ich glaube, er weiss mehr, als er zugibt«, meinte Morgan und schenkte sich ein Glas des blasslila Narseiller Weins ein, bevor sie die Flasche an Legroeder weiterreichte.
    »Natürlich«, gab Legroeder ihr Recht. »Ich frage mich nach dem Grund. Will er uns nur hinhalten, oder steckt eine andere Absicht dahinter?« Harriet blickte kaum von ihren Aufzeichnungen hoch, die sie emsig studierte, seit man sie in den Speiseraum geführt hatte. Legroeder hielt ihr die Weinflasche entgegen, doch sie nahm keine Notiz davon.
    »Was hat es mit dieser Verbindung zwischen den Cyber-Welten und den Piraten auf sich?«, sinnierte Legroeder und füllte sein Glas auf. »Ob wir Beweise dafür finden könnten, dass die Piraten die Impris als Köder benutzen, wenn wir eine dieser Cyber-Welten aufsuchten? Weiß jemand von Ihnen Näheres darüber?«
    Harriet senkte ihr Com-Pad und nahm die Brille ab. »Nicht viel. Gelegentlich hörte ich Gerüchte, dass einige der alten Cyber-Welten die Piraten mit Waren beliefern. Aber es herrscht ein so tief sitzendes Misstrauen zwischen den Cyber-Welten und uns – den technisch hochgetunten und den nicht cybernetisch optimierten Völkern –, dass man nicht weiß, was man glauben soll.«
    »Aber wenn in diesen Gerüchten nur ein Körnchen Wahrheit steckt …« – Legroeder drehte langsam sein Weinglas und betrachtete die violette Flüssigkeit –, »muss es auf diesen Welten Leute geben, die über Informationen verfügen.«
    »Soll das heißen, dass Sie zu einer dieser Cyber-Welten aufbrechen wollen?«, fragte Morgan. »Dann wären Sie nicht nur ein interplanetarer, sondern obendrein auch noch ein interstellarer Flüchtling.«
    »Na ja – das habe ich nicht gesagt. Aber wenn man angeln geht, begibt man sich da hin, wo die Fische sind, stimmt's?« Er nahm noch einen Schluck von dem herben Wein und merkte, dass der Alkohol seinen Kopf sanft vernebelte. Trotz seiner zuversichtlichen Worte fühlte er sich stark verunsichert.
    »Sicher«, entgegnete Morgan. »Aber wir reden hier nicht von einem Angelausflug. Es geht um Ihre Freiheit und um Ihre berufliche Karriere.«
    »Eben. Aus diesem Grund spiele ich ja mit diesem Gedanken.« Obwohl er nicht die geringste Vorstellung hatte, wie er eine Cyber-Welt erreichen oder sich die Informationen beschaffen sollte, falls er dorthin gelangte. »Alles hängt wohl davon ab, was El'ken uns berichten kann. Ich möchte keine voreiligen Schritte unternehmen, doch ich werde tun, was getan werden muss.«
    Morgan schaute skeptisch drein.
    »Da kommt unser Dinner«, verkündete Harriet und schloss ihr Com-Pad. »Zum Glück brauchen wir noch keine Entscheidung zu treffen. Wollt ihr beide eigentlich den ganzen Wein allein trinken?«
    *

    Nach dem Dinner, das aus einem versalzenen Geflügelbraten, unidentifizierbarem Grünzeug und einer zweiten Flasche Wein bestand, verließen sie den winzigen Speiseraum. Morgan schlug einen kleinen Spaziergang vor, um den Kopf zu klären. »Mein liebes Kind«, gab Harriet zu bedenken, »ich bin mir nicht sicher, ob wir so einfach hier herumlaufen dürfen …«
    »Es wird schon gehen. Legroeder?«
    Er stöhnte bei dem Gedanken, dass er sich bewegen sollte. Trotzdem folgten sie Morgan durch die gewundenen Steinkorridore. Schließlich gelangten sie in einen überkuppelten Saal, der anscheinend als öffentlicher Aufenthaltsraum diente. Er war leer – bis auf die Sterne.
    »Phantastisch!«, schwärmte Morgan und drehte sich unter der Kuppel. El'kens Kaverne befand sich auf der entgegengesetzten Seite des Asteroiden, und hier war die Schwärze des Weltalls mit Sternen übersät. Quer über die Kuppel wölbte sich die Milchstraße wie ein einladender leuchtender Teppich. Weit entfernt, an einer Seite, schwebte ein glänzender blauer Fleck – Faber Eridani. Ein paar hell blitzende Punkte huschten hin und her und entpuppten sich bei genauerem Hinsehen als Raumschiffe. Hinter der transparenten Kuppel fiel die Außenseite des Asteroiden steil ab wie die dunkle Flanke eines Vulkans.
    Legroeder trat an das Geländer und beobachtete aufmerksam die Aktivitäten der Raumschiffe. Ein Schiff, das bereits so nahe war, dass man seine Gestalt erkennen konnte, hielt Kurs auf den Asteroiden. Ein anderes sauste jählings unterhalb des Horizonts hervor und erschreckte ihn. Mit glühenden Manövriertriebwerken flog es davon.
    »Beeindruckend«, meinte Morgan und stellte sich neben ihn.
    Plötzlich erstarrte

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