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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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deuten. Sein Kuss wurde ungestümer, und ihre Zunge erforschte seinen Mund. Mit einer Hand streichelte sie ihn; er sog scharf die Luft ein und liebkoste ihre Brust. Dann zögerte er. Es kam ihm nicht richtig vor, ohne dass er gewusst hätte, warum.
    Beide öffneten blinzelnd die Augen, und ihre Blicke begegneten sich. Morgan rückte von ihm ab und legte den Kopf schräg. Vor Verlegenheit wurde sie rot, und sie schien seine Gedanken zu lesen. »Sie möchten es nicht wirklich … oder?«
    »Nein. Aber nicht, weil – Morgan, Sie sind eine sehr schöne Frau …«
    »Schon gut. Sie brauchen nichts zu erklären.« Sie legte ihm einen Finger an die Lippen. »Es tut mir Leid. Ich hätte nicht damit anfangen dürfen. Ich sollte Ihnen helfen, anstatt Sie in eine peinliche Situation zu bringen, wo Sie den Kopf voll haben mit anderen Sorgen.« Sie stand auf und zog sich die Bluse zurecht.
    Er erhob sich gleichfalls; seine Emotionen waren in Aufruhr. »Morgan, bitte …«
    »Hören Sie …«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen. Ich war derjenige, der …«
    »Aber ich habe mich auch nicht benommen wie …«
    »An Ihrem Benehmen ist nichts auszusetzen.« Plötzlich fing Legroeder an zu lachen, und nach kurzem Zögern stimmte sie ein. Er umarmte sie stürmisch. »Wir sehen uns dann morgen früh, ja?«
    Sie nickte und ging zur Tür. »Rufen Sie mich an, wenn Sie vielleicht reden möchten – egal worüber.«
    »Das tue ich. Gute Nacht.«
    Die Tür fiel mit einem Klicken ins Schloss, und eine Weile starrte er wie blöde darauf, ehe er sich in Gedanken einen Tritt verpasste. Was war ich doch für ein Idiot …
    *

    Sie trafen El'ken dabei an, wie er in seinem Pool hin und her schwamm, wobei sein Nackensegel das Wasser durchschnitt wie die Rückenflosse eines Hais. Als er sie bemerkte, hob er den Kopf, doch er fuhr fort, seine Bahnen zu ziehen. Als er dann aus dem Pool stieg und sich vom leise rauschenden Luftstrom trocknen ließ, keuchte er vor Anstrengung.
    »Verzeihen Sie, wenn ich unhöflich erscheine«, sagte er, während er sich zu seinen Gästen gesellte. »Aber ich bin alt. Wenn ich nicht täglich trainiere, verfallen mein Geist und mein Körper. Haben Sie einen Entschluss gefasst?«
    »Ja«, antwortete Legroeder. »Wann brechen wir auf?«
    El'ken neigte beifällig den Kopf. »Ich bin erfreut und dankbar. Sie werden eine wertvolle Ergänzung des Teams sein. Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment, ich muss ein paar Vorbereitungen treffen.« Er trat an die Kommunikations-Konsole, doch dann hielt er inne. »Was Mrs. und Ms. Mahoney angeht …«
    »Was ist mit ihnen?«, fragte Legroeder, ehe eine der Frauen sich äußern konnten.
    »Nun ja, da Sie Rigger Legroeder nicht begleiten werden und Probleme mit der Rückreise haben …«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten uns helfen.«
    El'ken reagierte gereizt auf diese Unterbrechung. »Ich kann Ihnen hier Asyl auf unbegrenzte Zeit anbieten. Wenn die Mission beendet ist und nicht mehr der strikten Geheimhaltung unterliegt, könnten wir Sie vielleicht …«
    »Kommt gar nicht infrage«, fiel Legroeder ihm ins Wort.
    »Wie bitte?«
    »Wenn Sie sie als Gefangene hier behalten, ziehe ich meine Zusage zurück.«
    El'ken spreizte seine langfingrigen Hände. »Ich versichere Ihnen, dass sie keine Gefangenen sein werden. Es wird ihnen bei uns sehr gut gehen.«
    »Daheim auf Faber Eridani müssen sie wichtige Arbeiten verrichten. Wenn Sie sie nicht gehen lassen, sind sie Gefangene.«
    »Legroeder, warten Sie«, schritt Harriet ein.
    »Nein – ich bestehe darauf.« Legroeder rieb sich das Kinn. Erst in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er seine Entscheidung davon abhängig machte, was mit Harriet und Morgan geschah. »Hören Sie, Gelehrter El'ken – wenn ich Ihrem Volk mein Leben anvertraue, dann müssen Sie im Gegenzug auch meinen Leuten Vertrauen schenken. Quid pro quo. Ist das nicht der korrekte Ausdruck, Harriet?«
    Harriet öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu.
    »Doch, so nennt man es, wenn für einen Dienst eine Gegenleistung verlangt wird«, gab er sich selbst die Antwort. Dann wandte er sich wieder an den Narseil. »Vielleicht betrachteten Sie die Situation zu einseitig, für Sie zählt einzig und allein diese Geheimoperation. Seien Sie versichert, dass die beiden Damen kein Wort darüber verlauten lassen. Sie können ihnen absolut vertrauen. Und es geht nicht nur um ihre persönliche Freiheit. Während ich unterwegs bin, haben sie eine Menge zu erledigen, wobei wir

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