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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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auf Ihre Unterstützung zählen, Gelehrter El'ken. Wenn ich zurückkomme, sind auf Faber Eridani hoffentlich sämtliche Vorwürfe gegen mich ausgeräumt.«
    Da es offenbar allen die Sprache verschlagen hatte, redete Legroeder weiter drauflos. »Mir fiel auf, Gelehrter El'ken, dass Sie die Augen ein wenig zusammenkniffen, als ich von meiner Rückkehr sprach.«
    Der Narseil zuckte leicht zusammen.
    »Vielleicht schätzen Sie die Chance, dass ich heimkehre, als sehr gering ein. Aber Sie würden diese Operation gewiss nicht in die Wege leiten, wenn Sie ihr gar keine Chancen auf ein Gelingen einräumten, oder? Und für mich besteht doch wohl dieselbe Aussicht, die Mission heil zu überstehen, wie für Ihre eigenen Leute, nicht wahr?«
    Er merkte, dass Morgan, die neben ihm stand, sich unruhig bewegte, doch er hielt den Blick auf El'ken gerichtet.
    Schließlich entgegnete der Narseil: »Ihre Chancen unterscheiden sich nicht von denen der übrigen Crew. Ich hoffe sehr, dass Sie alle unversehrt zurückkommen.«
    »Gut. Was können Sie unternehmen, um die Damen sicher nach Faber Eridani zu bringen?«
    El'ken nahm sich viel Zeit mit der Antwort. »Ich schlage vor, mindestens so lange zu warten, bis der Kreuzer der Raumfahrtbehörde dieses Gebiet verlassen hat. Vielleicht kann ich es einrichten, dass ein Diplomatenschiff die Damen befördert. Mrs. Mahoney, können Sie Ihrer Tätigkeit als Rechtsanwältin von der Narseiller Botschaft in Elmira aus nachgehen?«
    Harriet blickte überrascht drein. »Es dürfte auf jeden Fall einfacher sein, als wenn ich hier festsäße oder in ein Gefängnis gesperrt würde.«
    El'ken verneigte sich. »Dann werde ich mich bemühen, einen Transport zu arrangieren. Und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie alles in Ihrer Macht stehende tun, um die Mörder eines anständigen Mannes zu finden.«
    »McGinis? Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    »Danke. Noch eine Frage, ehe ich meine Leute anrufe – Rigger Legroeder, wann sind Sie reisefertig?«
    Legroeder hob die Schultern. »Von mir aus kann es gleich losgehen.«
    »Ausgezeichnet. Das Schiff ist startbereit.«
    »Wohin bringt man mich?«
    »Das darf ich Ihnen nicht verraten.« Der Narseil streckte die Hände aus. »Ich schlage vor, dass Sie sich innerhalb der nächsten Minuten voneinander verabschieden. Von Rigger Legroeder werden Sie erst wieder etwas hören, wenn er zurückkommt. Gehen Sie und treffen Sie Ihre Vorbereitungen. Wenn Sie fertig sind, begeben Sie sich bitte wieder hierher.«
    *

    Legroeder kam sich vor wie ein Leichnam, der bei einer Totenwache angestarrt wird. »Hören Sie – noch ist mir nichts passiert.«
    Harriet nickte unglücklich, und Morgan weinte so heftig, dass sie kein Wort herausbrachte. Legroeder stellte seine Tasche an die Tür ihres kleinen Speisezimmers. »Ich bin mir sicher, dass wir uns wiedersehen. Also schenkt mir, um Himmels Willen, wenigstens ein kleines Lächeln. Morgan, du warst eine Wucht im Bett heute Nacht.«
    Harriet hob die Brauen. Morgan gab einen erstickten Laut von sich, und einen Moment lang wusste er nicht, ob sie lachte oder schluchzte. Sie schlug ihm auf die Schulter – ziemlich fest – dann brach sie erneut in Tränen aus. »Arschloch!«, murmelte sie.
    Legroeder seufzte. »Hat denn niemand hier mehr Sinn für Humor?« Er wusste, dass er alles nur noch schlimmer machte, aber er konnte nicht anders. »Entschuldige bitte – nein, du warst eine Niete – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn du warst überhaupt nicht mit mir im Bett. Harriet, sie war wirklich nicht –Autsch! « Morgan schlug wieder nach ihm, dieses Mal mit aller Kraft. Dann hielt sie sich die Hände vors Gesicht und stieß hicksende Geräusche aus.
    Er seufzte wieder. »Morgan, ich versuche nur, diese Begräbnisstimmung ein bisschen aufzulockern, okay?«
    »Nein, es ist nicht okay«, nuschelte sie in ihre Hände.
    »Na schön. Aber sieh doch – du darfst dir um mich keine Sorgen machen. Hab nicht solche Angst. Freue dich lieber, dass ich die Chance bekomme, meine Unschuld zu beweisen.« Linkisch wollte er sie in die Arme nehmen. Sie warf sich an seine Brust und drückte sich fest an ihn. Die Umarmung dauerte lange, ehe sie sich voneinander lösten. Morgan wischte sich die Augen.
    »Auf Wiedersehen, Legroeder«, sagte Harriet und legte die Arme um ihn und ihre Tochter. »Passen Sie gut auf sich auf – und kommen Sie heil und gesund zurück, damit ich meine dreißig Prozent kassieren kann.«
    Legroeder suchte nach einer Antwort.

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