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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Ihres Volkes.«
    Korken nickte, und sein Nackensegel flatterte. Sein Kamm war beträchtlich größer als der von El'ken und umrahmte ein kleineres, runderes Gesicht. Lag es an seiner Jugend oder war es ein persönliches Merkmal? Mittlerweile vermochte Legroeder die einzelnen Narseil voneinander zu unterscheiden. Als er an Bord gegangen war, hatten sie in seinen Augen alle gleich ausgesehen.
    »Haben Sie jemals als Rigger gearbeitet?«, erkundigte sich Legroeder, der an der Theke mit den Erfrischungen stand und sich ein kleines Glas Saft einschenkte.
    Korken gönnte sich ein großes Glas. »Nein, aber ich hoffe, dass ich eines Tages so weit bin. Zurzeit diene ich auf diesem Schiff als – Lehrling , würde es in Ihrer Sprache wohl heißen. Ich studiere die Technik des Riggens, und wenn ich eines Tages die Tests bestehe, darf ich zusammen mit der Crew ins Rigger-Netz steigen.« Er hielt inne und trank einen Schluck. »Das wird ein stolzer Tag für mich.«
    »Davon bin ich überzeugt«, erwiderte Legroeder mürrisch. Als Korken ihn fragend ansah, seufzte er. »Entschuldigung, ich bin es nicht gewöhnt, so eingesperrt zu reisen. Dass ich nicht hinausschauen kann, macht mich verrückt.«
    »Ah, das kann ich verstehen«, räumte Korken ein. »Ich würde Ihnen gern mehr von dem Schiff zeigen, aber ich fürchte, mein Vorgesetzter hier …« – er deutete auf einen Naseiller Offizier, der gerade eingetreten war – »könnte mich bestrafen. Issst es nicht so?«
    »Doch, ja«, gab der Offizier zu. »Aber in der Tat bin ich gekommen, um Rigger Legroeder mitzuteilen, dass wir besser in der Zeit liegen als erwartet. Bald dringen wir in das Sperrgebiet ein, und dann dürfen Sie einen Blick nach draußen werfen.«
    »Wie? Ich darf das Sperrgebiet sehen?«
    Der Narseil wedelte mit seiner knochigen Hand. »Die Basis selbst können Sie von uns aus in Augenschein nehmen. Sie sollten nur nicht wissen, wo sie liegt.«
    Legroeders Laune besserte sich. »Wann ist es so weit?«
    »Um die Dinnerzeit, nehme ich an. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Ich bin überglücklich«, lachte Legroeder.
    Korken strahlte, wobei er eine Miene zog, als litte er unter Schmerzen.
    *

    Die Basis der Narseil bestand aus einer chaotischen Ansammlung von scheibenförmigen Strukturen, die an unordentlich aufeinander gestapelte Pfannkuchen erinnerte. Legroeder presste das Gesicht gegen das Aussichtsfenster und versuchte, die ganze Szenerie in sich aufzunehmen. »Ich bin ein bisschen überrascht«, gestand er Korken ein.
    »Warum? Hatten Sie mit einem großen Waffenarsenal und einer bedrohlichen Kriegsflotte gerechnet?«
    »Ich hatte angenommen, dass hier ein paar Schiffe lägen. Aber ich war nicht darauf gefasst, dass die Anlage aussähe wie ein Hologramm über typische Narseil-Architektur aus dem Magazin Galactic Geographic .«
    »Ah«, meinte Korken, »wenn sich eine bestimmte Bauweise bewährt hat, dann bleibt man wohl dabei.«
    Bald dockten sie an und man geleitete Legroeder in die Station. Er war sich nicht sicher, was er erwartet hatte – vielleicht eine ähnliche Umgebung wie El'kens Asteroid. Stattdessen gelangte er in Räume, die genauso asymmetrisch und ohne Ecken und Kanten gestaltet waren wie das Äußere der Basis: Polierte, sanft geschwungene graue Wände, hin und wieder eingestreut ein Panoramafenster, gedämpfte, grünlich-weiße Beleuchtung und überall Becken mit Wasser. In einigen Poolsaalten sich Narseil, andere waren leer. Auf der Station herrschte eine Atmosphäre von ruhiger Effizienz.
    Zwei Offiziere des Schiffs geleiteten Legroeder in ein Konferenzzimmer, das aussah wie ein Besprechungsraum der Menschen, bis auf die gekrümmten Wände und einen großen, hell erleuchteten Pool, in dem ein halbes Dutzend Narseil mit einer Art Unterwassertraining beschäftigt waren.
    »Hier entlang, bitte.«
    Legroeder folgte einem Narseil an das hintere Ende des Konferenzzimmers, wo man ihn mit ein paar Offizieren bekannt machte; nur drei Namen blieben in seinem Gedächtnis haften – Fre'geel, Cantha und Palagren. Jede einzelne Person blickte er einen Wimpernschlag lang an, bemüht, die Namen mit den Gesichtern zu verbinden.
    »Willkommen in unserem Team«, empfing ihn Fre'geel – hoch gewachsen, grünäugig und mit professionellem Gebaren. Er war der Kommandant der Mission und trug eine glänzende dunkelgrüne Uniform, die aus lauter Bändern und Gurten zu bestehen schien. Legroeder wusste bereits, dass er ein kampferprobter Veteran war und mehrere

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